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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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nichts.«
    »Glaubst du etwa, ich säße gern hier im Dunkeln? Im Moment wäre ich liebend gern an einem Strand in der Karibik und würde mich dort mit einem scharfen Typen im Sand rumwälzen.«
    Die Tür schlug mit einem gewaltigen Dröhnen zu, und er stieß den Atem aus. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Hegen, Pflegen und Heilen, dieses ganze gefühlsduselige Zeug … das war alles nichts für ihn.
    »Wie sähe dieser scharfe Typ denn aus?«, fragte er. Sex, das bekam er hin. Und im Ernst, zum ersten Mal seit langer Zeit freute er sich sogar tatsächlich darauf. Ihre respektlose Art zu reden, das hatte etwas …
    »Ach, ich weiß nicht recht«, sagte sie, und ihre Stimme kam jetzt von einer konstanten Stelle und entfernte sich nicht noch weiter. »Groß, dunkelhaarig und attraktiv. Ist es nicht das, was alle Frauen wollen?«
    »Nicht immer.« Er ging auf sie zu und durchkämmte ihre Erinnerungen nach früheren Beispielen dafür, was sie scharf fand.
    »Das klingt, als würdest du dich auskennen.«
    Er zuckte die Achseln. Dann fiel ihm wieder ein, dass sie ihn nicht sehen konnte. »Ich bin nicht ganz unerfahren. Sprich weiter, damit ich dich finden kann.«
    »Warum können wir nicht so wie bisher weiterreden?«
    »Weil«, sagte er und hielt sich weiter links, »ich meine Stimme lieber nicht erheben möchte.«
    »Es ist eine sehr sinnliche Stimme.«
    Seine Augenbrauen zogen sich in die Höhe. »Danke.«
    Sinnlich war kein Wort, das er in Bezug auf seine Stimme schon einmal gehört hatte. Das Kompliment sandte einen Ruck durch seinen Schwanz, und dabei war das verdammte Ding so abgestumpft, dass dergleichen so gut wie nie ohne körperliche Manipulation geschah. Ohne optische Reize war es jedenfalls mit Sicherheit noch nie passiert. »Mir gefällt deine Stimme auch. Ich stelle mir dich sehr hübsch vor.«
    Beim Durchstöbern ihrer Gedanken sah er, dass sie tatsächlich attraktiv, aber müde war, mit dunklen Ringen unter rot geränderten Augenlidern und schmal gebaut.
    »Tja, in dem Fall werden wir sorgsam darauf achten, dass die Lichter ausgeschaltet bleiben.« Ihre Worte klangen traurig.
    Normalerweise wäre er vor solchen Gefühlen rasch zurückgewichen. Lust und Wut waren die einzigen Empfindungen, die er sich leisten konnte. Er durfte sich nicht zu viel aus jemandem machen oder Interesse an seinem Schicksal zeigen. Noch nicht einmal an seinem eigenen.
    »Es gibt welche unter uns, die dir helfen können«, sagte er leise.
    »Wer? Der, der letzte Nacht kam und die Stimme meines Exfreunds nachgeahmt hat, des Kerls also, der mich dauernd betrogen hat?«
    Aidan zuckte zusammen. »Eine schlechte Wahl, aber mit dieser Tür dazwischen muss ich ihn beglückwünschen, dass er überhaupt so viel aufgeschnappt hat.«
    Sie lachte, und der kehlige Klang klang ganz anders als das, was er zu hören erwartet hatte. Ihr Lachen war überschäumend und lebenssprühend, eine Kostprobe der Frau, die sie gewesen war, ehe was auch immer passiert war und sie verkorkst hatte.
    »In der Nacht davor klangen sie wie meine Mutter.«
    Er ging neben ihr in die Hocke. »Um dich zu trösten. Das war klug, wenn man bedenkt, wie nah du ihr stehst.«
    »Ich will keinen Trost, Aidan«, sagte sie gähnend.
    Ein betörender blumiger Duft drang ihm in die Nase, und da er mehr davon wollte, ließ er sich im Schneidersitz nieder. »Was willst du wirklich, Lyssa?«
    »Schlaf.« Ihre liebliche Stimme war so matt. »Mein Gott, ich will einfach nur einschlafen und mich ausruhen. Meine Mutter redet zu viel, um es dazu kommen zu lassen. Und deine Leute hämmern ständig an die verdammte Tür. Der Hauptgrund, warum ich dich reingelassen habe, war, dass ich euch Typen zum Schweigen bringen wollte.«
    »Komm her«, murmelte er. Er streckte die Arme in die Dunkelheit und fand ihren warmen, weichen Körper.
    Als sie sich an seinen Brustkorb schmiegte, erschuf er eine Wand hinter sich und lehnte sich daran, streckte seine langen Beine vor ihnen beiden aus und hielt sie eng an sich gedrückt.
    »Das ist schön«, hauchte sie, und ihr Atem war heiß, während er durch die Öffnung seiner Tunika strömte und seinen Brustkorb streifte. Sie war schlank und wog wenig, hatte aber üppige Brüste – eine Entdeckung, die ihn sowohl erfreute als auch überraschte. »Aber es lag auch an deiner Stimme.«
    »Hm?«
    »Dass ich dich reingelassen habe.«
    »Ach so.« Er ließ seine Hand über ihre Wirbelsäule gleiten, beschwichtigte sie und flüsterte ihr Beteuerungen
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