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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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ihr seine Karte mit seiner Handynummer gegeben. Das Zwinkern, als er sie ihr überreichte, hatte deutlich gemacht, dass es sich dabei nicht nur um ein geschäftliches Angebot handelte.
    »Ich könnte mich auf eine heiße Nacht freuen, die ich bitter nötig hätte – schmutziger Sex ohne Verpflichtungen.« Sie schniefte. »Verdammt noch mal, ich könnte jetzt, in diesem Moment, schmutzigen Sex ohne Verpflichtungen haben.«
    Stattdessen war sie ein Trauerkloß und heulte, weil ihr Exfreund, der seiner Unterhaltspflicht nicht nachkam, ihren gemeinsamen Sohn Justin endlich zu einem längst überfälligen Wochenendbesuch abgeholt hatte. Es war erbärmlich und leicht geistesgestört, aber sie kam nicht darüber hinweg.
    Stacey ließ sich tiefer in Lyssas Sofa versinken, sah sich in der Wohnung um und war dankbar, für ihre Chefin Lyssa Bates das Haus zu hüten. Sie wusste nicht, ob sie es geschafft hätte, ganz allein in ihrer eigenen Wohnung zu sein. Lyssa hatte wenigstens Fische und eine Katze, obwohl Jelly Bean der fieseste Kater aller Zeiten war, eine missmutige, fauchende Bestie mit einem peitschenden Schwanz, die derzeit auf der Armlehne des Sofas saß und sie mit dem bösen Blick bedachte. Trotzdem war selbst diese unangenehme Gesellschaft besser als gar keine.
    Natürlich wusste Stacey genau, wie einsam sie wirklich war. An irgendeinem Punkt hatte sie aufgehört, sich selbst als eine individuelle Frau zu betrachten, und begonnen, sich als »Justins Mom« zu sehen, was ziemlich ungesund war, wie ihre Reaktion heute Morgen so treffend unter Beweis gestellt hatte. Sie hatte keine Ahnung, was sie mit sich anfangen sollte. Wenn das nicht traurig war!
    Du hast ein Recht darauf, stinksauer zu sein, sagte das Teufelchen auf ihrer Schulter.
    Sie riss sich den Arsch auf, um ohne einen Cent Alimente über die Runden zu kommen, und Tommy war derjenige, der in den Genuss kam, Justin zum ersten Mal zum Ski laufen mitzunehmen. Tommy durfte cool sein. Tommy hat te das Privileg, Justins Gesicht vor Freude und Erstaunen strahlen zu sehen. Und all das nur, weil ihm vor einem Jahr in Reno ein Zwanzigdollarschein ein Loch in die Tasche gebrannt hatte. Ein Zwanziger, den er prompt darauf gewettet hatte, dass die Colts ins Finale kommen würden.
    »Ein Zwanziger, den er mir hätte geben sollen«, keifte sie, »damit ich tanken kann, um zur Arbeit zu fahren und unser Kind zu ernähren.«
    Es war so ungerecht. Sie hatte fast zwei Jahre lang auf einen Ausflug nach Big Bear gespart, und Tommy entriss ihr dieses Vergnügen innerhalb von zwei Minuten. Genauso, wie ihr Leben ihr entrissen wurde, als sie im College schwanger geworden war. Du kannst immer noch abtreiben, hatte Tommy unbekümmert gesagt. Wir haben unser ganzes Leben vor uns und werden noch jahrelang studieren. Du kannst kein Baby bekommen.
    »Dieses blöde Arschloch«, stänkerte sie. Sie hatte von der Schule abgehen und staatliche Unterstützung beziehen müssen. Tommy hatte gesagt, es sei ihre Entscheidung und deshalb auch ihr Problem. Viel Glück, mach’s gut, ich möchte nicht in deiner Haut stecken. Er hatte den Abschluss gemacht und war ein sich abstrampelnder Drehbuchautor geworden, der genug Geld hatte, um Partys zu feiern, aber nicht, um Alimente zu bezahlen. Sie hatte eine Reihe von Aushilfsjobs hinter sich gebracht, bis sie schließlich bei Lyssa in der Tierarztpraxis eine feste Anstellung gefunden hatte, die gut bezahlt und nicht erniedrigend war.
    Stacey rupfte ein Papiertaschentuch aus der Schachtel, die neben ihr stand, und putzte sich die Nase. Sie wusste, dass es kleinkariert war, Justin einen Ausflug, den er sich so sehr wünschte, nur deshalb zu missgönnen, weil nicht sie diejenige war, die ihn mit ihm unternahm, doch das trug nicht dazu bei, dass es ihr besser ging.
    Es läutete an der Tür, und Stacey drehte ihren Kopf in Richtung Diele um und blickte finster. Wenn sie zu Hause gewesen wäre, hätte sie das Läuten nicht beachtet, aber sie hütete Lyssas Haus und ihre Haustiere, während ihre Chefin und deren Verlobter einen Kurztrip nach Mexiko unternahmen, und das hieß, sie musste auch Lyssas Pakete annehmen.
    Stacey murrte leise vor sich hin, als sie aufstand und das Wohnzimmer mit dem beruhigenden beigefarbenen Teppich zu der mit Marmor ausgekleideten Diele durchquerte. JB fauchte und folgte ihr, wobei er zur Warnung sein dämonisches Katzenknurren ausstieß. Er hasste Besucher. Nun ja, er hasste so ziemlich alles und jeden, aber insbesondere hasste er
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