Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht!
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
wirbelte herum, das Gesicht vor Ärger verzerrt. Kaum hatte er Tasha erblickt, überlegte er es sich anders.
    Zum ersten Mal seit Jake Bradshaw aufgetaucht war, verspürte Jenny so etwas wie Belustigung. Tasha hatte diesen Effekt auf den männlichen Chromosomen-Pool. Das hatte sie schon immer interessant gefunden, denn an der Figur ihrer Freundin konnte es nicht liegen. Sie war nicht gerade wie eine Sexgöttin gebaut, sondern groß und schlaksig, hatte normale Brüste und keine nennenswerten Hüften. Mit ihren graublauen Augen, der vollen Oberlippe und den präraffaelitischen rotblonden Locken sah sie eher exotisch als schön aus, wie aus einem Michael-Parks-Gemälde – und haute jeden Mann einfach um. Der Blick, den Tasha dem Jungen zuwarf, hatte nichts von seiner sonstigen Wärme.
    „Das hier ist ein Familienrestaurant“, sagte sie ruhig. „Also achte auf deine Wortwahl, sonst fliegst du raus. Und ich warne dich nur einmal.“
    Er zögerte, wahrscheinlich wollte er sich mit den üblichen vorhersehbaren Teenager-Macho-Allüren verteidigen, doch dann schluckte er, sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. „Ja, Ma’am“, murmelte er. „Tut mir leid.“
    „Ja, entschuldige, Tasha“, rief Brandon Teller. „Mein Cousin ist zum ersten Mal hier. Er kennt die Regeln noch nicht.“
    „Aber jetzt.“ Tasha warf dem Jungen ein Lächeln zu. „Und da ich Männer klasse finde, die bereit sind, sich zu entschuldigen, kann ich dir versichern, dass du mit der Situation besser umgegangen bist als die meisten. Willkommen im ‚Bella T’s‘.“
    Als Jenny und sie sich kurz darauf an einem Tisch in der hintersten Ecke setzten, platzte Tasha heraus: „Mal im Ernst, seit wann bin ich eine Ma’am?“ Sie machte eine abwehrende Handbewegung, bevor Jenny überhaupt etwas entgegnen konnte „Egal. Das ist jetzt nicht wichtig. Ich möchte, dass du ein Stück Pizza isst.“
    „Ich glaube, ich kann wirklich nicht …“
    „Versuch es.“
    Also biss Jenny einen winzigen Happen ab. Sie befürchtete, ihr Magen würde rebellieren, so übel war ihr bei dem Gedanken, dass Austin ans andere Ende des Landes gezerrt werden sollte, doch dann explodierte der herrliche Geschmack auf ihrer Zunge. Die goldene Kruste, die schmackhafte Soße und der geschmolzene Käse – das alles war himmlisch tröstlich.
    Für sie war Pizza gleichbedeutend mit Tasha und Tash war seit ihrem zweiten Schultag auf der Razor Bay High ihre beste Freundin. Damals hatte Tasha sie gegen einige Mädchen verteidigt, die sich wegen des landesweiten Skandals, den das aufgeflogene Schneeballsystem ihres Vaters verursacht hatte, über sie lustig machten. Dabei hatte Tasha in der Schule sogar einen schlechteren Stand als sie, in ihrem Fall wegen ihrer Mutter. Die meisten Teenager, die bereits auf der Abschussliste standen, hätten die Klappe gehalten und sich nicht auch noch für ein fremdes Mädchen eingesetzt.
    Jenny lächelte. „Habe ich dir in letzter Zeit mal gesagt, wie stolz ich auf dich bin? Du hast es geschafft, Tash. Du machst nicht nur die weltbeste Pizza, sondern dein Laden brummt, selbst wenn nicht Saison ist.“
    Seit „Bella T’s“ vor zehn Monaten eröffnet hatte, war es von Anfang an gut angenommen worden. Nicht nur von den Touristen, auch von den Einheimischen.
    Tasha grinste schief. „Hab dir schon vor hundert Jahren gesagt, dass ich es schaffe.“
    Das hatte sie – als sie ihr im Bauwagen ihrer Mutter zum ersten Mal eine selbst gemachte Pizza auftischte. An diesem Abend erzählte sie von ihrem Traum, eines Tages eine eigene Pizzeria zu besitzen.
    Damals beschlossen sie gemeinsam, es trotz der widrigen Umstände zu etwas zu bringen. Tasha, die nur sechs Monate älter war, hatte zu der Zeit sogar bereits einen richtigen Businessplan ausgearbeitet, den sie in ihrer Unterwäscheschublade aufbewahrte. Sie, Jenny, hingegen lebte von einem Tag auf den anderen, versuchte, möglichst gute Noten zu schreiben und arbeitete nach der Schule als Zimmermädchen im „The Brothers Inn“, damit sie und ihre Mutter nicht auf der Straße landeten.
    Jenny bewunderte Tasha für das, was sie erreicht hatte, und freute sich von ganzem Herzen für sie, weil niemand härter für seinen Traum gearbeitet hatte.
    In instinktivem Einverständnis plauderten sie während des Essens über alles Mögliche, nur nicht über das, was Jenny hergeführt hatte. Schließlich griff Tasha nach der Weinkaraffe, die sie mit an den Tisch gebracht hatte, und goss nach.
    „Jetzt siehst du schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher