Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht!
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
„Abgemacht. Ich glaube, ich hänge hier einfach so lange rum, bis du fertig bist. Das gibt mir genug Zeit zu überlegen, was ich lieber will, Darts spielen oder mich betrinken.“

3. KAPITEL
    J ake kam einfach nicht zur Ruhe. Er war durch die Gegend gefahren, um sich wieder mit den Plätzen vertraut zu machen, an die er sich erinnerte, und um zu sehen, was sich alles verändert hatte – überraschenderweise eine Menge. Zurück im Hotel sah er sich in seiner Suite um, was insgesamt höchstens fünf Minuten dauerte, und dann auf dem Hotelgelände seiner ehemaligen Schwiegereltern, was glücklicherweise mehr Zeit in Anspruch nahm.
    Jetzt war es erst halb sieben und er begann schon wieder, sich Gedanken zu machen. Der einzige Ausweg war, etwas zu unternehmen.
    Er zog einen Kapuzenpullover an, streifte die Jacke über und lief eilig zur Strandpromenade. Er hatte vor, irgendwo in der Stadt die Zeit totzuschlagen.
    Die zerklüfteten Berge jenseits des Wassers, bei deren Anblick die Touristen immer ehrfürchtig erschauerten, nahm er kaum wahr. Den Kopf gegen den Wind gesenkt, die Hände in den Jackentaschen, eilte er die Promenade entlang, die es in seiner Jugendzeit noch nicht gegeben hatte.
    Kurz darauf erreichte er Razor Bay – nur um festzustellen, dass dort bereits die Bürgersteige hochgeklappt waren.
    „Verdammt.“ Wie hatte er das nur vergessen können? Schließlich war das einer der vielen Gründe gewesen, weshalb er damals unbedingt aus diesem Kaff rauswollte. Außerhalb der Saison lag hier der Hund begraben. Ach was, selbst in der Hochsaison hatte die Stadt nicht sonderlich viel zu bieten.
    Das „Sunset Café“, die Pizzeria „Bella T’s“ und ein neuer Vietnamese hatten noch geöffnet – und das wahrscheinlich auch nur, weil Freitagabend war. Im Sommer waren wenigstens die Geschäfte in der Harbor Street und der Eagle Road bis dreiundzwanzig Uhr auf.
    Ihm fiel ein, dass Austin etwas von Pizza erzählt hatte, underwog kurz, ins „Bella T’s“ zu gehen. Natürlich nur, weil er den Laden nicht kannte und neugierig war – zumindest versuchte er sich das einzureden, aber er konnte sich nichts vormachen. Er wusste verdammt gut, dass er in Wahrheit darauf spekulierte, seinen Sohn dort anzutreffen. Doch selbst wenn Austin genau in diesem Moment in der Pizzeria säße – was an und für sich schon unwahrscheinlich war –, wollte er seinem Kind jetzt wirklich in der Öffentlichkeit über den Weg laufen? Jenny hatte recht, Austin musste sich erst einmal an den Gedanken gewöhnen, dass sein Vater in der Stadt war.
    Er brauchte nur an ihren Namen zu denken, sofort sah er wieder das Gesicht dieses kleinen Drachens vor sich. Das glänzende Haar, die großen dunklen Augen und die zarte olivgetönte Haut – alles in hochauflösender Schärfe.
    Er blinzelte das Bild weg. Wieso sah er es überhaupt vor sich, verflucht noch mal? Sie war doch gar nicht sein Typ.
    Ungeduldig mit den Schultern zuckend suchte er nach einer einleuchtenden Erklärung dafür. Es lag wohl daran, dass er Miss Salazars Hilfe brauchte. Anfangs hatte er das zwar nur so dahingesagt, aber es stimmte.
    Er konnte nur hoffen, dass sie ihn unterstützen würde, was angesichts der Tatsache, dass sie nichts von ihm hielt, leider fraglich war.
    Da er sich plötzlich ans „The Anchor“ erinnerte, bog er auf den schmalen Fußgängerweg zwischen dem Gemischtwarenladen und „Swanson’s Eissalon“ ein. Die Abkürzung führte auf die Eagle Road, die parallel zur Harbor Street verlief. Als Razor Bays einzige Kneipe – von der Bar in der Hotellobby des „The Brothers“ einmal abgesehen – musste sie einfach noch geöffnet haben.
    Kurz darauf entdeckte er das vertraute weiß gerahmte Schild. Der Name war aus meerblauen Mosaiksteinen geformt und er konnte sich gut an die beiden Anker erinnern, die in Neongelb und kreischend Blau an den jeweiligen Endendes Schildes blinkten. Auch hätte er schwören können, dass dieselbe Bierwerbung in den Fenstern leuchtete wie früher.
    Jetzt war er wirklich neugierig. Als er die Stadt verlassen hatte, war er noch zu jung gewesen, um in eine Bar zu gehen. Zwar hatte er versucht, sich einen gefälschten Ausweis zu besorgen, aber daraus war nichts geworden.
    Er schnaubte leise. Zum Teufel, selbst wenn er damals perfekt gefälschte Ausweispapiere aufgetrieben hätte, wäre er damit niemals durchgekommen. Nicht im „The Anchor“. In einer derart kleinen Stadt kannte sich so ziemlich jeder.
    Er zog die Tür auf und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher