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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht!
Autoren: Susan Andersen
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im Resort wohnen. Wenn es dir lieber ist, kann ich aber auch …“ Sie stockte einen Moment. „Ich schätze, ich könnte auch hier einziehen.“
    „Oh Gott, nein!“ Er schüttelte heftig den Kopf. „Es war schon schwer genug, nach Grandmas Tod hier zu wohnen – und darauf waren wir wenigstens irgendwie vorbereitet.“
    Richtig . Die alte Frau war ein paar Jahre lang krank gewesen.
    „Aber bei Grandpa …“ Austin wischte sich verstohlen eine Träne weg und sah Jenny düster an, weil sie es bemerkt hatte. „Immer wenn ich mich umdrehe, habe ich das Gefühl, ihn gleich zu sehen – verstehst du? Also, ich würde lieber bei dir wohnen.“
    „Dann ist das abgemacht.“ Jenny wäre selbst gern in Tränen ausgebrochen. Sie vermisste Kathy und Emmett wahnsinnig, sie waren während all der Jahre so gut zu ihr gewesen.
    Sie beide so kurz hintereinander zu verlieren war fast nicht auszuhalten, doch sie musste stark sein, für Austin.
    „Ich war beim Anwalt, um das dauerhafte Sorgerecht für dich zu beantragen, aber er will noch etwas warten.“ Nach kurzem Zögern fuhr sie fort: „Er bemüht sich, Kontakt mit deinem Vater aufzunehmen.“ So gerne sie diese Tatsache für sich behalten hätte, Austin hatte ein Recht, davon zu erfahren.
    Er presste die Lippen zusammen, sein Blick wurde hart. „Dem ist das doch scheißegal.“
    Sie brachte es nicht über sich, ihn wegen seiner Wortwahl zu rügen. Schließlich hatte sein Vater all die Jahre, die sie Austin kannte, tatsächlich nicht das geringste Interesse an ihm gezeigt.
    Und doch. „Offenbar ist er irgendwo bei Fotoaufnahmen für den ‚National Explorer‘. Wo genau, scheint in der Redaktion niemand zu wissen, aber Mr Verilla hofft, ihn bald aufzuspüren.“
    „Klar. Ich kann’s kaum erwarten, dass er hier auftaucht.“
    Austins Stimme triefte vor jugendlichem Sarkasmus. Doch der Ausdruck in seinen Augen zeugte von Trauer, wie immer, wenn es um seinen Vater ging.
    Einen Moment lang wünschte Jenny sich glühend heiß, diesen Mann, der seinen Sohn so oft enttäuscht hatte, endlich einmal zwischen die Finger zu bekommen. Leider standen die Chancen dafür äußerst schlecht.
    Aber zumindest etwas konnte sie tun, nämlich Kate Ziegler unterbrechen, die gerade ihr graues Haupt in die Küche steckte, Austin mit tränengefüllten, blassblauen Augen ansah und begann: „Oh, du armer, armer …“
    Jenny trat mit solcher Autorität auf Kate zu, dass die mitten im Satz innehielt und erschrocken zurückwich.
    „Mrs Ziegler!“, rief Jenny freundlich, packte die Nachbarin am Arm und schob sie zurück in den Gang Richtung Speisezimmer. „Ich wollte Ihnen ein Kompliment für denherrlichen Ambrosia-Salat machen, den Sie mitgebracht haben. Wenn ich mich nicht irre, ist die Schüssel bereits leer.“
    Während die Frau hastig zurückeilte, um nachzusehen, warf Jenny Austin über die Schulter ein schiefes Lächeln zu.
    Es brach ihr fast das Herz, als er zurückzulächeln versuchte, es aber nicht so ganz hinbekam.

1. KAPITEL
    J ake Bradshaw tauchte fast zwei Monate später in der Stadt auf, um Viertel vor drei an einem stürmischen, aber sonnigen Aprilnachmittag.
    Nicht, dass Jenny dieser Tatsache besondere Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
    Himmel, sie hatte genug mit ihrem Kram zu tun. Als es an der Tür klingelte, putzte sie gerade das Fenster über der Küchenspüle und dachte darüber nach, dass die Fensterläden vom „Sand Dollar“, dem luxuriösen Cottage auf der anderen Seite des Parkplatzes, dringend mal wieder gestrichen werden müssten. Nur zufällig warf sie einen Blick auf die Uhr, um dann seufzend an sich herabzublicken. Ihr T-Shirt hatte schon bessere Zeiten gesehen, die Jeans war zerrissen. Wieso kam eigentlich nie jemand unangekündigt vorbei, wenn sie mal so richtig aufgedonnert war?
    Murphy’s Law vermutlich. Achselzuckend legte sie das alte Geschirrtuch zur Seite, stellte den iPod ab, zog die Ohrstöpsel heraus und ging zur Haustür. Die Schule war bereits aus. Wahrscheinlich ein Freund von Austin, obwohl der noch nicht zu Hause war.
    Als sie die Tür aufzog und den Mann erblickte, setzte ihr Verstand kurz aus. Heiliger Strohsack, wie sehr man sich doch irren konnte. Vor ihr stand nun wirklich kein Schuljunge, sondern ein vollkommen Fremder, und das war etwas, das man zu dieser Jahreszeit im Gegensatz zur Sommersaison in dieser Gegend nur selten zu sehen bekam.
    Zudem war der Typ ein Gott.
    Okay, nicht wirklich. Aber zumindest beinahe. Sein Haar, das sie
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