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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht!
Autoren: Susan Andersen
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Ihnen, dass Sie endlich mal eine Minute Ihrer kostbaren Zeit für Ihr Kind opfern.“
    Seit über einem Jahrzehnt gehörte es nun schon zu seinem Job, sich mit allen möglichen Leuten herumzuschlagen, und Jake hatte vor langer Zeit gelernt, sich über nichts mehr aufzuregen. Aus irgendeinem Grund ging ihm das Benehmen dieses weiblichen Zwergs trotzdem ziemlich gegen den Strich. Etwas, das er verdammt noch mal überhaupt nicht begreifen konnte.
    Die Frau war vielleicht gerade mal eins sechzig groß, ihr glänzendes dunkles Haar trug sie zu zwei mädchenhaften Zöpfen geflochten, aus denen sich ein paar lange Strähnen gelöst hatten – nicht sonderlich erwachsen. Sie hatte kaum Rundungen, eine klare Haut mit einem Stich ins Olivfarbene und braune Augen, so dunkel, dass das Weiß drum herum im Kontrast dazu beinah bläulich wirkte, schön geschwungene dunkle Augenbrauen und eine schmale Nase mit einem leichten Höcker.
    Er runzelte die Stirn. „Was zum Teufel glauben Sie eigentlich, wer Sie sind, Lady?“
    Okay, das hatte er nicht sagen wollen. Aber wieder in Razor Bay zu sein, wo er einen Großteil seiner Jugend damit verbracht hatte, Fluchtpläne zu schmieden, das machte ihm gehörig zu schaffen. Zudem war er nach der fast zweitägigen Reise von Minahasa über Davao, Manila, Vancouver und Seattle fix und fertig. Ganz zu schweigen von der Anspannung, weil er seinen Sohn nach all diesen Jahren wiedersehen und zum ersten Mal die Verantwortung für ihn übernehmen würde.
    Nur zu verständlich also, dass er auf die Ablehnung in ihrem Ton und auf die Tatsache, dass ihm schon wieder jemand wegen Austin Vorhaltungen machte, entsprechend reagierte.
    Er schob diese negativen Gefühle beiseite und fragte in einigermaßen freundlichem Ton: „Warum genau glauben Sie, das Recht zu haben, über mich zu urteilen?“ Das hatte er weiß Gott selbst bereits oft genug getan, dafür brauchte es nun wirklich keine kleinwüchsige Fremde.
    Er sah, wie sie die Arme vor der Brust verschränkte und angriffslustig das Kinn hob.
    „Nun, lassen Sie mich überlegen“, entgegnete sie kühl. „Vielleicht, weil ich die Frau bin, die in den letzten elf Jahren für Austin da gewesen ist, und ich Sie heute zum ersten Mal zu sehen bekomme.“
    Jake hätte am liebsten aufgeheult, so unfair war ihr Vorwurf. Allerdings, wirklich falsch lag sie ja nicht. Auf der endlos erscheinenden Reise hierher hatte er genug Zeit zum Nachdenken gehabt. Aber er hatte nicht vor, sich einer vollkommen Fremden gegenüber zu verteidigen.
    Zudem wollte er auf keinen Fall das Ansehen von Austins Großeltern beschädigen. Erstens, weil sein eigener Vater sich so verhalten hätte – er hätte nur an sich selbst gedacht und nicht etwa daran, dass sein Sohn diese Leute geliebt hatte – und zweitens war er Emmett und Kathy dankbar dafür, dasssie den Job übernommen hatten, den er nicht hatte übernehmen wollen.
    Sie hatten Austin beschützt, leider Gottes auch vor ihm. Tja, Pech gehabt, find dich damit ab, du Genie.
    Irgendwo über Midway Island war ihm aufgegangen, dass Emmett und Kathy anfangs eigentlich ziemlich nachsichtig mit ihm gewesen waren. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie ihn endgültig aus Austins Leben verbannt hatten.
    Das war aber gar nicht der Punkt – zumindest nicht in diesem Moment. Der Punkt war, dass er endlich tat, was er schon vor Jahren hätte tun sollen: sich der Verantwortung stellen.
    Also los.
    Leider änderte sein Entschluss nichts daran, wie sehr das Verhalten dieser Frau vor ihm an seinen Nerven zerrte. Er trat unwillkürlich einen Schritt auf sie zu. „Tatsache ist, dass ich Austins Vater bin und dass ich jetzt hier bin.“
    Damit hatte sie wohl nicht gerechnet, denn ihre langen, dichten Wimpern senkten sich, die zarten Lider legten sich kurz über ihre mandelförmigen Augen, dann sah sie ihn wieder an.
    Das Ganze dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Hatte sie seine aufgestaute Wut bemerkt? Jake richtete sich langsam auf. Verdammt. Sie befürchtete doch nicht etwa, dass er sie schlagen würde.
    Er trat einen großen Schritt zurück und stopfte die Hände in die Hosentaschen. In dem Moment flog die Hintertür laut polternd auf – und so, wie die kleine Miss Salazar zusammenzuckte, wusste er genau, wer da gekommen war. Sein Herz begann heftig zu hämmern, während er zur Küchentür starrte.
    „Hey, Jenny“, hörte er eine jungenhafte Stimme aus der Küche. „Ich bin zu Hause.“
    Die Kühlschranktür wurde geöffnet und wieder
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