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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht!
Autoren: Susan Andersen
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Nie im Leben hatte er eine Frau grob behandelt.
    Als er jetzt in ihr niedliches Gesicht mit der kämpferischen Miene blickte, hätte er beinahe geschnaubt. Diese kleine Maus würde wahrscheinlich die Polizei rufen, sollte er auch nur einen falschen Schritt machen. Zu Recht, wenn man bedachte,dass sie allein mit ihm in ihrem Haus war – mit einem Fremden, dem sie nicht über den Weg traute.
    Es wäre wirklich das Tüpfelchen auf dem verdammten i, wenn jetzt auch noch sein Halbbruder Max reingeschneit käme, um ihn festzunehmen. Der Mistkerl würde ihn mit Begeisterung ins Kittchen stecken, soviel stand fest.
    Jake atmete tief durch. „Ich verlange nicht, dass Sie mir glauben, aber im Interesse der guten Sache tue ich Ihnen einen Gefallen.“ Er fischte eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche und reichte sie ihr. „Das ist die Nummer meiner Assistentin – rufen Sie sie an, dann soll sie Ihnen meine letzten Bankauszüge zufaxen.“ Er sah sie direkt an. „Wir haben hier einige echte Probleme zu lösen. Dass ich meinem Kind Geld stehlen könnte, ist aber keins davon.“ Wieder verschränkte sie die Arme unter ihren kleinen Brüsten.
    „Was wollen Sie von mir?“
    Ihre Stimme klang ruhig, seine Schultern entspannten sich. „Sie sind Austin offensichtlich sehr wichtig. Ich möchte, dass Sie zwischen uns vermitteln.“
    Sie lachte ihm ins Gesicht. „Wie in aller Welt kommen Sie darauf, dass ich das tun würde?“
    „Weil ich bereit bin, die nächsten ein oder zwei Monate hierzubleiben, damit er das Schuljahr abschließen kann. Danach werden wir auf jeden Fall nach Manhattan ziehen.“ Er strich sich durchs Haar. „Ich bilde mir nicht ein, dass er sich darüber besonders freuen wird. Aber wenn er Ihnen irgendetwas bedeutet, dann helfen Sie ihm. Sie können natürlich auch weiterhin kratzbürstig sein und es ihm dadurch umso schwerer machen. Ich schätze, das ist Ihre Entscheidung.“
    „Na schön, ich werde darüber nachdenken.“
    Eine Weile sah sie ihn an, dann senkte sie diese unglaublichen Wimpern über ihre kaffeebraun schimmernden Augen.
    „Austin zuliebe“, betonte sie. „Egal wie ich mich entscheide, ich tue das nicht für Sie.“
    „Was Sie nicht sagen“, murmelte er und streckte ihr die Hand hin, um den Deal zu besiegeln. Ihre schmalen Finger waren warm, ihr Griff fest.
    Auf die Wirkung bei der Berührung, die wie ein Stromschlag durch seinen Körper jagte, war er nicht vorbereitet. Dennoch gelang es ihm, sich nichts anmerken zu lassen und sein eigentlich immer funktionierendes schiefes Lächeln aufzusetzen.
    „Glauben Sie mir, ich würde keine Sekunde lang etwas anderes annehmen.“

2. KAPITEL
    N achdem sich Jake Bradshaw verabschiedet hatte, ging Jenny zwischen Couch, Kamin und Panoramafenster auf und ab. Das sowieso schon kleine Wohnzimmer schien von Minute zu Minute zu schrumpfen.
    Sie hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, als ihr rastloses Herumgewandere schließlich vor dem Fenster endete. Blind starrte sie über das Hotelgelände hinweg auf die berühmte Doppelspitze der Olympic Mountains, The Brothers, nach denen das Hotelresort benannt war. „Oh Gott.“ Sie stieß die Stirn zwei, drei Mal gegen das kalte Glas. „Was zum Teufel soll ich jetzt bloß machen?“
    Ihr fiel nichts ein. Schon das war einfach unglaublich – normalerweise hatte sie für alles einen Plan. Zumindest seit ihr Vater damals ins Kittchen gewandert war. Im Moment jedoch war nichts als weißes Rauschen in ihrem Kopf, während es in ihrem Bauch giftig brodelte. Allein würde sie mit diesem Durcheinander nicht zurechtkommen.
    Sie brauchte Tasha.
    Bereits beim Gedanken an ihre beste Freundin legte sich der Aufruhr in ihrem Magen etwas. Sie stürzte ins Schlafzimmer, riss die Handtasche aus dem oberen Regal des Schranks, wo sie immer lag, und wollte gerade zur Haustür flitzen, da fiel ihr Blick in den Ganzkörperspiegel an der Innenseite der Schranktür.
    Heiliger Bimbam. Sie hatte ja noch ihre Putzklamotten an. Ganz zu schweigen davon, dass sie kein Make-up trug und auch nichts, was einer Frisur ähnelte. „Das kann ich bestimmt besser.“
    Also schleuderte sie die Tasche auf die Kommode, zog die Keds aus und kickte sie in den Schrank. Dann schälte sie sich aus der Jeans und zerrte das T-Shirt herunter.
    Sie suchte eine Feincordhose heraus, einen dünnen rotenPulli und ihre hohen schwarzen Lederstiefel. Nachdem sie sich umgezogen hatte, tupfte sie etwas Lipgloss auf, tuschte sich die Wimpern, zog die
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