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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht!
Autoren: Susan Andersen
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zugeschlagen, dann knallte etwas Blechernes auf einen harten Untergrund.
    „Hey, Alter, lass mir noch einen Keks übrig!“
    „Tausche einen gegen die Milch“, erklang eine zweite Jungenstimme.
    „Ihr solltet lieber Gläser nehmen!“, rief Jenny warnend. „Wenn ihr direkt aus dem Karton trinkt, seid ihr tot!“
    Gläser klirrten und eine Schranktür schlug zu. Danach herrschte einen Moment Stille und zwei Jungs kamen ins Zimmer gestapft. Der erste war hoch aufgeschossen, mit dunklen Haaren und – gütiger Herr im Himmel – genauso schlaksig wie er selbst in dem Alter.
    Oh Gott, oh Gott . Jakes Mund wurde trocken und aus war es mit seiner Fähigkeit, immer alles um sich herum im Auge zu behalten – damit er nicht von einer Schlange gebissen, einem Insekt gestochen oder einem Tier zerfleischt wurde, das viel mehr Gewicht, Kraft und Zähne als er selbst hatte. Der gemütliche kleine Raum und alles darin verschwanden aus seinem Blickfeld, es existierte nichts weiter als sein Sohn.
    Mein Sohn.
    Von Glück und Panik überwältigt, von Schmerz und Bedauern, starrte Jake ihn an. Ein Gefühl, das er nie zuvor gekannt hatte, drückte auf seine Brust. Jesus . Er zitterte. Niemals hätte er gedacht, dass diese Begegnung ihm so viel bedeuten, ihn so tief treffen würde. Fühlte Liebe sich etwa so an?
    Bei diesem Gedanken richtete er sich auf. Zum Teufel, nein .
    Das konnte nicht sein. Erstens: Er war ein Bradshaw und was die Bradshaw-Männer unter Liebe verstanden, war so verdreht, dass es diese Bezeichnung in keiner Weise verdiente. Und zweitens: Ein Mann musste jemanden doch erst mal kennen, bevor er mit dem Wort Liebe herumspielen durfte.
    Er holte tief Luft. Wahrscheinlich handelte es sich schlicht um ein Wunder, dass sein Sohn bereits so groß war. Er hatte Bilder von Austin als Zweijährigen und als Vierjährigen vor Augen. Himmel, auch als Sechsjährigen – so alt war er auf dem letzten Foto gewesen, das Kathy ihm geschickt hatte.
    Das hier war kein kleines Kind – das war fast schon ein Erwachsener. Nicht, dass er nicht wüsste, wie alt der Junge war, natürlich wusste er das.
    Er hatte einfach keine klare Vorstellung von seinem Sohn im Kopf gehabt.
    Damals hatte er sich immer wieder gesagt, dass er das Richtige tat – hatte sich eingeredet, dass es Austin bei seinen Großeltern besser ging, die dem Jungen, im Gegensatz zu ihm, ein stabiles, strukturiertes Leben bieten konnten. Und er hatte recht gehabt.
    Zu sehen, was er da gleichgültig einfach so weggeworfen hatte, ohne auch nur einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden, brach ihm jetzt fast das Herz.
    Der Junge, der keine Ahnung von den Schuldgefühlen hatte, die ihn zu übermannen drohten, steuerte direkt auf Jenny zu und beachtete ihn überhaupt nicht.
    „Kann ich heute bei Nolan übernachten?“, fragte er. „Seine Mom ist einverstanden.“
    Sein Blick streifte Jake desinteressiert, dann wandte er sich wieder an Jenny: „Sie bestellt Pizza bei ‚Bella T’s‘. Nolan hat ein neues X-Box-Spiel, das wir ausprobieren wo…“
    Auf einmal riss er den Kopf herum, um ihn anzustarren.
    „Wer zum Teufel sind Sie?“, fragte er, wobei sein erschütterter Gesichtsausdruck erkennen ließ, dass er es bereits wusste.
    Jake schluckte, darum bemüht, trotz des Aufruhrs in ihm ruhig zu bleiben. Beinahe automatisch sagte er: „Dein Dad. Ich …“
    Der Junge unterbrach ihn, indem er verächtlich schnaubte.
    „Von wegen. Falls Sie es nicht wissen … und ich vermute, Sie wissen es nicht, weil ich Sie heute zum ersten Mal sehe …“ Geringschätzung sprach aus jedem einzelnen seiner Worte. „Ich bin dreizehn. Weder brauche noch will ich einen Dad in meinem Leben.“ Er drehte sich zu Jenny um und durchbohrtesie verärgert mit seinem Blick. „Kann ich jetzt bei Nolan übernachten oder nicht?“
    Jake sah, wie sie eine Hand hob, um dem Jungen über die Wange zu streichen, sich dann aber sichtlich zusammenriss und es ließ. Ihr war wohl klar geworden, dass Austin sich für diese Zurschaustellung von Zärtlichkeit schämen würde. Stattdessen nickte sie und sagte: „Sicher.“
    Ohne ein weiteres Wort – und ohne auch nur einen Blick in seine Richtung zu werfen – machte der Teenager auf dem Absatz kehrt und verschwand mit seinem Freund aus dem Wohnzimmer. Als er nach höchstens einer Minute zurückkam, steckte eine Zahnbürste in seiner Hosentasche. In einer Hand hielt er eine lange Pyjamahose.
    „Braucht ihr Geld für die Pizza?“, fragte Jenny.
    „Nö“,
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