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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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meine Erinnerung eingebrannt.
    „Schau, Mut kann sich in vielerlei Hinsicht zeigen. Zum Beispiel auf dem Schlachtfeld und damit kenne ich mich jetzt ein bisschen aus. Mut kann sich aber auch darin zeigen, dass… Du jeden Morgen aufstehst, trotz der Dinge die Randy dir angetan hat, trotzdem weiterstudierst, dein Leben weiterlebst, obwohl ich weiß, dass es höllisch wehtun muss. Alex, du musst wissen, dass ich dich dafür bewundere. In der Nacht, bevor wir Israel verließen, wolltest du von mir wissen, was ich fühlte. Ich wusste damals nicht, wie ich das machen sollte. Ich hatte damals nicht genug Mut. Aber ich sage es dir jetzt. Okay?“
    Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und starrte mich an, mit großen Augen, es war berauschend. Sie nickte und biss sich auf die Unterlippe.
    Ich legte die Karte neben mir ab. Auf der nächsten stand: En Gedi.
    Ich sah sie an. Hörte sie mir zu? Ich glaubte schon, dass sie das tat, aber das bedeutete nicht, dass ich sie bereits zurück gewonnen hatte.
    „Wie auch immer. Ich weiß, ich sollte das nicht als Teil dessen, was ich zu sagen habe, sagen, denn es ist sexistisch und objektivierend und all das Zeug. Aber ich versuche dir zu sagen, was ich fühle. Also… Alex, du bist so schön, manchmal schaue ich dich nur an und mein Herz bleibt stehen. Selbst, wenn ich dich nach dem heutigen Tag nie wieder sehen werde… selbst, wenn ich neunzig werden und ein Leben ohne dich gelebt habe sollte… ich werde niemals unseren ersten Kuss vergessen.“
    Sie wurde rot, sehr rot sogar und ich flüsterte: „Wegen dir fühle ich mich lebendig, Alex. Wir passen auf eine Art und Weise zusammen, von der ich nicht gedacht hätte, dass sie möglich ist. Ich weiß, dass ich nicht sehr wortgewandt bin, deshalb ist es schwer für mich, das so zu sagen, dass es einen Sinn ergibt. Aber in den vergangenen Jahren war ich mit ein paar Mädchen zusammen. Und du… bist etwas völlig anderes. Dich in meinen Armen zu halten… Dich zu berühren... es ist, als ob du mich an eine Steckdose anschließt. Es ist schwer für mich in deiner Nähe zu sein und dich nicht zu berühren, du bist berauschend – manchmal möchte ich verzweifelt meine Hand nach dir ausstrecken nur um ein Haar auf deinem Kopf zu berühren.“
    Ich holte tief Luft und sah ihr in die Augen. „Wenn du mich heute wegschickst“, flüsterte ich, „wenn du mir sagst, ich soll zum Teufel noch mal aus deinem Leben verschwinden und niemals zurückkehren… dann werde ich es akzeptieren. Aber es wird die eine Sache in meinem Leben sein, die ich immer bereuen werde: Dass wir niemals miteinander geschlafen haben. Dass wir unsere gemeinsame Zukunft verloren haben.“
    Sie begann zu zittern und öffnete ihren Mund um zu sprechen, ich legte ihr behutsam meinen Zeigefinger senkrecht über die Lippen.
    „Du hast es versprochen“, sagte ich leise. „Keine Unterbrechungen. Lass mich zu Ende sprechen bevor du mich wegschickst. Ich flehe dich an.“
    Eine Träne rollte ihre Wange herunter. Ich wusste nicht, ob sie traurig, sauer, oder glücklich, oder sonst was war. Also ging ich schnell zur nächsten Karte über, und hoffte dabei verzweifelt, dass sie mich würde weiterreden lassen, bis ich alles gesagt hatte. Als ich die Karte, auf der En Gedi stand, ablegte, hob sie beide Karten auf und nahm sie in ihre Hände.
    Auf der nächsten Karte stand: Die Regeln. Als ich meinen Mund zum Sprechen öffnete, riss sie mir die Karte aus der Hand.
    Ich blinzelte überrascht, sie las die Karte und ihre Augen wurden sofort feucht. Was dachte sie, als sie die Karte las? Ihre dämlichen Regeln, ihre perfekten Regeln, die es uns erlaubt hatten uns so lange gegenseitig zu tolerieren, bis wir uns noch einmal ineinander verliebt hatten?
    „Alex, ich liebe die Tatsache, dass du… du so unheimlich kreativ bist. Du bist schlau. Selbst nachdem ich dein Herz gebrochen hatte, hast du einen Weg gefunden, damit wir miteinander umgehen konnten. Es mag nicht perfekt gewesen sein, es mag auch ein bisschen verrückt gewesen sein, aber es hat funktioniert. Ich liebte die Spiele, die wir gespielt haben. Ich liebte es, dass wir uns gegenseitig Fragen gestellt haben und ich hoffe wir werden niemals damit aufhören. Wenn ich neunzig bin möchte ich, dass du sagst, dass ich an der Reihe bin dir eine Frage zu stellen und, falls das Wunder geschieht, wird meine Frage lauten: ‚Liebst du mich immer noch?’ und ich hoffe, dass deine Antwort immer noch Ja sein wird.“ 
    Jetzt liefen
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