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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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vorbei.“
    Ihr Mund verzog sich zu einem halben Lächeln. „Du dachtest du kommst vorbei? Von über sechseinhalbtausend Kilometern entfernt?“
    „Die Entfernung spielte für mich keine Rolle.“
    Sie sah mich an und flüsterte: „Ich kann das nicht, nicht wenn du mir erneut wehtust, Dylan.“
    Oh Gott. Ich schluckte und sagte dann: „Wirst du mir… einfach zuhören? Bitte? Wenn ich falsch liege und du mich wegschickst, werde ich gehen und du wirst nie wieder etwas von mir hören, wenn du es nicht willst. Aber ich flehe dich an, Alex. Gib mir eine Chance. Hör mir einfach zu.“
    „Okay“, sagte sie mit leiser Stimme. Sie sah die Zwillinge an und sagte: „Könnt Ihr Mom und Dad sagen, dass sie ohne mich weiter essen sollen? Und das sie unter gar keinen Umständen hier runter kommen sollen?“
    Die Zwillinge nickten gleichzeitig und Alex kam zu mir raus und schloss die Tür hinter sich. Sie setzte sich auf die Treppe, wobei sie sorgfältig darauf achtete sich auf ihr Kleid zu setzen.
    „Setz dich“, sagte sie und zeigte auf den freien Platz neben sich. Ich nickte. Mein Herz hämmerte wie verrückt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so gefühlt hatte, außer in der Nacht, als ich sie zum ersten Mal zum Ausgehen eingeladen hatte und das war vor einer Ewigkeit gewesen. Gott, hatte ich Angst. Was, wenn sie Nein sagen würde? Wenn Sie sagen würde, ich solle zur Hölle fahren und aus ihrem Leben verschwinden? Oder noch schlimmer, wenn sie Ja sagen würde und wir uns dann später hassen würden?
    Verdammt, dachte ich. Hör auf damit. Tu es einfach. Mach es. Zur Hölle noch mal, geh einmal in deinem Leben aus dir raus und sag was du fühlst. 
    „Okay“, sagte ich. „Sieh mal, ich habe sehr viel nachgedacht und auch sehr viel geschrieben. Über das, was du gesagt hast. Über… mich und wer ich bin. Über dich. Über uns.“
    Sie nickte.
    „Mir fällt das nicht leicht, Alex. Aber… es ist etwas, dass ich tun muss, okay. Ich muss dir ein paar Dinge sagen und ich bitte dich mir zuzuhören, ohne Unterbrechung.“
    „Ohne Unterbrechung?“
    Ich nickte „Ich möchte nicht den Faden verlieren, okay? Bitte? Wenn ich fertig bin, kannst du Fragen stellen, oder mich fortschicken, oder was auch immer, in Ordnung?“
    Sie schenkte mir ein bitteres Lächeln und sagte: „Okay. Du legst die Regeln fest. Keine Unterbrechungen.“
    „Danke“, sagte ich.
    Ich holte tief Luft, dann griff ich in meine Tasche und fühlte die Karteikarten, mit denen sie gefüllt war. Ich nahm sie heraus.
    „Warte“, sagte sie grinsend und mit strahlenden Augen. „Du hast das aufgeschrieben? Auf Karteikarten?“
    „Ich möchte nichts vergessen“, sagte ich. „Ich habe dir gesagt, dass das nicht leicht für mich ist. Also habe ich ein paar Notizen gemacht um konzentriert zu bleiben, okay?“
    „Wow“, sagte sie. Sie hatte ein halbes Lächeln im Gesicht. 
    „Du unterbrichst mich.“
    „Du hast noch nicht angefangen.“
    Ich verdrehte meine Augen in Richtung Himmel und murmelte: „Au weia. Na gut.“ Ich schaute auf die erste Karte. Darauf stand: Jaffa.
    „Erinnerst du dich an die Nacht, die wir in Jaffa verbracht haben? In der Altstadt?“
    Sie nickte.
    „Okay“, sagte ich. „Das war die Nacht, in der ich realisierte, dass ich dich wirklich kennen lernen wollte. Du bist mir davor schon aufgefallen, am Hunter College, bevor wir nach Tel Aviv geflogen sind. Aber du warst einfach eine Nummer zu groß für mich, ich wusste nicht, wie ich auch nur einen Anfang machen sollte. Und der Flug war toll und na ja, ich meine, wir haben geflirtet. Und das war wunderbar. Ich fühlte mich sehr zu dir hingezogen. Aber dann gingen wir zurück zur Jugendherberge und ich sah dieses wirklich alte Haus. Es sah aus, als wäre es tausend Jahre alt.“
    „Verlassen“, sagte sie. „Ich erinnere mich.“
    „Ja. Die Sache ist die, ich wollte es gerne erkunden. Und du kamst mit mir. Alle anderen hatten Bedenken, dass das unerlaubtes Betreten oder so etwas wäre. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wovor sie Angst hatten. Aber in diesem Moment realisierte ich, wie mutig du warst. Und… wow, ich bewundere Mut. Ich denke, das war die Nacht, in der ich begann mich in dich zu verlieben.“
    Sie holte tief Luft und ich merkte, dass sie genauso in der Erinnerung gefangen war wie ich. Sie hatte nach meiner Hand gegriffen, als wir durch das alte Haus gelaufen waren. Es war nur ein kurzer Moment, aber dieser Moment war immer noch in
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