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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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Augen waren zornig. „Wie kannst du es wagen deiner Tochter weiter so weh zu tun?“, schrie sie. „Könnt Ihr es nicht sehen? Obwohl Ihr die Details nicht kennt, könnt Ihr den Schmerz nicht sehen, den ihr verursacht? Um Gottes Willen, dieser nette arme junge Mann, über den ihr da redet, hat Eure Tochter zweimal sexuell bedrängt.“
    Oh Gott, warum musstest du damit am Esstisch herausplatzen? Ich war entsetzt, sah erst kurz zu Julia und dann für eine Sekunde zu meinem Vater. Dann legte ich meine Hände vor mein Gesicht.
    „Es tut mir Leid Alex, ich weiß, ich habe dir gesagt, ich würde ihnen nichts sagen. Aber, wenn du es nicht machst, mache ich es. Ich werde nicht zulassen, dass sie dich weiter quälen.“
    Meine Mutter sagte, geschockt: „Carrie, wir würden ihr niemals weh tun…“
    „Du hast keine Ahnung wovon du redest, Mutter! Bis du Bescheid weißt, solltest du besser einfach die Klappe halten.“
    Völlige Stille breitete sich am Tisch aus.
    Carrie drehte sich zu mir und sagte mit leiser, sanfter Stimme: „Alex, ich weiß, dass du Angst hast. Aber wir sind deine Familie. Lass es mich ihnen sagen.“
    Ich vergrub mein Gesicht noch mehr in meinen Händen und begann zu schluchzen. Sarah kam zu mir rüber, legte ihre Arme um mich und vergrub ihr Gesicht und Haar in meiner Schulter. Carrie legte ihre Hand auf meine andere Schulter und sagte mit sehr leiser Stimme: „Randy hat letztes Frühjahr versucht sie zu vergewaltigen. Seine Zimmergenossen kamen dazu und verhinderten es. Sie hat ihn nicht angezeigt und auch niemand davon erzählt. Aber vor ein paar Wochen passierte es erneut. Er hat sie auf einer Party bedrängt. Dylan Paris zog ihn von ihr weg, sie kämpften und… Dylan hat Randy verprügelt. Er wurde dafür wegen Körperverletzung angeklagt. Aber du musst mir zuhören, Vater. Ich weiß, du magst Dylan nicht. Ich weiß, das hast du noch nie. Aber er hat deine Tochter gerettet. Also solltest du deine Abneigung besser herunterschlucken. Am besten behältst du sie für dich. Denn, während die Polizei Dylan wegen Körperverletzung anzeigte, ließen sie Randy Brewer einfach gehen. Und so konnte er einer anderen Frau nach Hause folgen und sie vergewaltigen.“
    Ich begann noch heftiger zu weinen.
    „Ich wusste das nicht“, sagte mein Vater. 
    Ich ballte meine Hände zu Fäusten und sah zu ihm auf, ich bebte vor Zorn. „Du wusstest es nicht? Du wusstest, dass Dylan letztes Frühjahr verwundet wurde! Du wusstest, warum er mir nicht geschrieben hat, er konnte es nicht, weil er zu schwer verletzt war! Du wusstest es! Und du hast mir nichts gesagt!“
    Meine Mutter keuchte. „Alexandra, das weißt du nicht.“
    „Doch, das weiß ich! Dad hat ihm geschrieben. Er hat Dylan gesagt, er solle sich von mir fernhalten, dass er nicht gut genug für mich ist.“ Ich drehte mich wieder zu meinem Vater. „Als der Mann, den ich liebe, im Krankenhaus lag, dem Tode nahe und kurz davor sein Bein zu verlieren, hast du ihm noch Eins drauf gegeben und das, obwohl er sowieso schon am Boden lag! Rede mit mir nie wieder darüber, was du wusstest oder nicht wusstest, Dad. Rede nie wieder darüber, was du wusstest.“
    Das Gesicht meines Vaters wurde total blass. Julia sah ihn angewidert an und sagte: „Ist das wahr?“
    Dad schloss seine Augen und nickte dann einmal. Nach einer langen Pause murmelte er: „Vielleicht lag ich falsch.“
    Carrie nahm meine Hand und sagte: „Es kann dir noch so Leid tun, Dad. Aber im Moment hat diese Familie ein Problem. Denn Dylan und Alex lieben sich. Und du hast die Wahl, Dad. Du kannst diese Heuchelei weitertreiben und versuchen unser aller Leben, bis hin zu dem Punkt, welchen Menschen wir lieben dürfen, zu planen. Oder du kannst dich hinter deine Familie stellen und sie unterstützen. Alex, lass uns nach oben gehen. Das hier ist das letzte, was du gerade brauchst.“
    Sie zog mich hoch und ich folgte ihr, immer noch geschockt.
    „Stopp“, sagte mein Vater. Carrie richtete sich gerade auf und ich drehte mich um und sah ihn an.
    Er sah anders aus. Irgendwie kleiner. Weniger selbstsicher. Ich holte tief Luft, bereit ihm eine Verweigerung ins Gesicht zu schreien, als er sagte: „Ist das wahr? Dylan… er… ist dazwischen gegangen und hat Randy davon abgehalten, dich anzugreifen?“
    Ich nickte langsam.
    Er nickte zurück und sagte: „Na ja. Es sieht so aus, als ob ich deinen jungen Mann falsch eingeschätzt habe. Und… Alexandra… es tut mir leid. Ich werde dich nicht um
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