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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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sie Federn an ihren Füßen.
    Sie sprang auf mich zu und umarmte mich. 
    „Oh. Mein. Gott!“, rief sie. „Der Sommer war so langweilig ohne dich. Wir gehen aus. Jetzt. Gleich.“
    Ich blinzelte und meinte: „Hmm… kann ich vorher meine Taschen reinbringen?“
    Ich war um 5:00 Uhr morgens aufgestanden um den ersten Flug von San Francisco zu kriegen. Nach Osten zu fliegen bedeutete, dass man einen ganzen Tag verliert: Der Flug landete am JFK-Flughafen um 16:00 Uhr. Danach die Warterei auf das Gepäck, auf ein Taxi und der Kampf durch den Verkehr. Ich war um 19:00 Uhr am Wohnheim angekommen. 
    „Ja klar!“, sagte sie. „Aber wir haben keine Zeit zu verlieren!“
    „Kelly…“
    „Ich muss dir unbedingt erzählen, was mit Joel passiert ist. Gestern kam er hier vorbei ohne Shirt und – „
    „Kelly.“
    „– er hat ein neues Tattoo. Das wäre ja in Ordnung, aber…“
    „Kelly!“, rief ich schließlich.
    Sie verstummte als hätte ich ihr einen Stöpsel in den Mund gesteckt.
    „Bitte“, sagte ich „Ich bin heute morgen für die Reise um 5:00 Uhr aufgestanden.“
    „Du brauchst mich nicht so anzuschreien“, sagte sie. 
    „Es tut mir leid. Es ist nur… können wir nicht morgen ausgehen? Oder kann ich zumindest vorher ein Nickerchen machen? Ich bin echt fertig und muss außerdem unter die Dusche“.
    Sie grinste. „Verstanden, klar. Nickerchen. Sicher. Aber danach gehen wir aus. Du musst unbedingt Bryan kennen lernen.“
    Was?
    „Wer ist Bryan?“
    „Guter Gott, Alex, hast du mir überhaupt zugehört?“
    Sie fuhr fort zu reden während ich meine Taschen rein trug. Ich liebte Kelly. Und sie würde sehr gut zu meinen Schwestern zu Hause passen. Aber meine Güte, warum konnte sie nicht einfach mal eine Minute still sein?
    Ich ließ meine Taschen fallen und lief um sie herum. Mein Bett, unbezogen seit ich für den Sommer nach Hause geflogen war, sah einladend aus. Ich ließ mich fallen und fühlte, wie mein Körper einsank. Kelly redete weiter, aber ich konnte ihre Worte schon nicht mehr richtig ausmachen. Ich versuchte an den richtigen Stellen zu nicken, aber die Welt verschwand langsam. Das Letzte, an das ich mich erinnerte bevor ich einschlief war mein Bedauern, dass ich den verdammten Kaffeebecher kaputtgemacht hatte. 

    ***

    Kelly weckte mich eine Stunde später und schob mich in die Dusche. 
    „Ich werde kein Nein als Antwort akzeptieren“, rief sie. „Es wird Zeit, dass du dich von dem Arschloch von einem Exfreund erholst!“
    Gott, es war als wäre ihr Lautstärkeregler auf Maximum gestellt.
    Ich will hier keinen falschen Eindruck von Kelly erwecken. Ja, sie redet zu viel. Sie ist ein typisches Mädchen, wie ich nie eines war. Ihre Seite unseres Wohnheimzimmers ist abstoßend pink, dekoriert mit „Twilight“- und „Die Tribute von Panem“-Postern. Und sie tut so, als hätte sie mehr Erfahrung mit Männern als die Mädchen auf der Rückseite der New Yorker Wochenzeitung Village Voice.
    Meine Seite des Raums ist hauptsächlich mit Büchern gefüllt. Um ehrlich zu sein bin ich eine Art Streberin und stolz darauf. 
    Auf der anderen Seite ist Kelly unheimlich schüchtern und versucht es mit übermäßiger Geselligkeit zu überspielen. Bei Partys zieht sie alle Aufmerksamkeit auf sich und tanzt wie eine Verrückte. Sie versucht alles, um mich aus meinem Kokon zu holen.
    Das Problem ist, dass ich manchmal einfach nicht herauskommen möchte. 
    Sobald ich die Dusche verlassen hatte und mir eine enge schwarze Jeans und ein langärmeliges T-Shirt angezogen hatte, führte sie mich aus dem Zimmer.
    „Irgendwo da draußen ist eine Party“, sagte sie „und wir werden sie finden.“

Eine schlechte Idee (Dylan)

    Hierher zu kommen war eine schlechte Idee.
    Wenn ich die Kette der „Wenn ich nur nicht“ zurückverfolgen würde, wäre der Grund warum ich an der Columbia Universität begann, dass mir Billy Naughton als Zwölfjähriger ein Bier spendiert hatte. Billy war ein Jahr älter als ich und hätte vermutlich als schlechter Einfluss gegolten, wenn meine Eltern nicht noch schlimmer gewesen wären. Der Effekt von Alkohol war kein Geheimnis für mich, zumindest nicht als Außenstehender. 
    Die Erfahrung aus erster Hand tja… das war etwas ganz Anderes.
    Eins kam zum anderen, ein Bier zum nächsten und an meinen sechzehnten Geburtstag ging ich von der Schule ab. Zu dieser Zeit hatte mein Vater uns schon verlassen und meine Mutter war clean. Sie legte die Regeln fest. Wenn ich nicht zur
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