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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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Aufmerksamkeit: zierlich, kurvige Hüften und Brüste. Sie war, wie immer, ein Traum. 
    „Ich habe einen Termin“, sagte ich.
    „Hier?“, fragte sie.
    Ich nickte. „Studentische Hilfskraft“, sagte ich.
    Sie begann zu lachen, ein bitteres, trauriges Lachen. Ich hatte dieses Lachen schon früher gehört. „Du willst mich wohl verarschen“, sagte sie. 

Nichts Besonderes (Alex)

    Ich war spät dran als ich das Kunst- und Wissenschaftsgebäude erreichte. Also rannte ich die Treppe zum dritten Stock hoch, wohl wissend, dass ich mit dem Aufzug eine Ewigkeit brauchen würde. Ich prüfte die Uhrzeit auf meinem Handy. Es war drei Uhr. Ich musste schnellstens da sein.
    Ich zählte die Zimmernummern herunter und erreichte schließlich die dunkle Halle. Das Licht war kaputt und die Umgebung lag im halbdunkel. Da war er, Raum 301. Neben der Tür saß ein Student, den Kopf auf seine Faust gelehnt, das Gesicht von mir abgewandt. Er las in einem Buch.
    Ich holte Luft. Sein Haar erinnerte mich an Dylans, aber es war natürlich kürzer. Das und seine Arme waren…  na ja, sehr muskulös und er war braungebrannt. Der Typ sah aus wie jemand aus einem Katalog. Nicht das ich gleich ohnmächtig wurde, wenn ich einen Typen mit Bizeps sah, aber eine Frau darf ja wohl schauen, oder?
    Als ich jedoch näher kam, fühlte ich, wie mein Herz in meiner Brust schneller zu schlagen begann. Denn, je näher ich kam, desto mehr sah er aus wie Dylan. Aber warum sollte er hier sein? Dylan, der mir das Herz gebrochen hatte und dann verschwunden war als hätte er niemals existiert. Emailadresse gelöscht, Facebookseite geschlossen, Skypeaccount verschwunden. Dylan, der sich selbst aus meinen Leben gelöscht hatte wegen einer dummen Auseinandersetzung, die nicht hätte passieren dürfen. 
    Ich wurde langsamer. Das konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht wahr sein.
    Er holte Luft und bewegte sich ein wenig. Ich keuchte, denn direkt vor mir saß der Mann, der mein Herz gebrochen hatte. Ich sagte leise: „Oh mein Gott!“
    Er sprang auf. Oder besser gesagt, er versuchte es. Er hatte es halbwegs geschafft, doch dann verzog er sein Gesicht vor qualvollem Schmerz und viel hart auf den Boden zurück. Als er wiederum versuchte sich aufzurichten, schrie ich selbst fast auf. Ich beugte mich nach vorne um ihm zu helfen und dann sagte er die ersten Worte seit sechs Monaten zu mir: „Fass mich nicht an.“
    Typisch. Ich musste mich bemühen meinen Schmerz nicht zu zeigen, der so langsam an die Oberfläche trat. 
    Er sah… anders aus. Undefinierbar anders. Wir hatten uns fast zwei Jahre nicht persönlich gesehen. Nicht seit dem Sommer vor meinen Abschlussjahr an der High School. Er war voller geworden. An all den richtigen Stellen. Seine Arme, die ich als dünn in Erinnerung hatte, waren doppelt so dick. Die Ärmel seines T-Shirts sahen aus als würden sie gleich bersten. Ich denke mal das passiert, wenn man in der Army ist. Seine Augen hatten immer noch das gleiche leuchtende Blau. Ich schaute ihm für eine Sekunde in die Augen und dann sofort wieder weg. Ich wollte mich nicht in diesen Augen verlieren. Und verflucht noch mal, er roch immer noch genauso wie früher. Ein bisschen nach Rauch und nach frischem Kaffee. Manchmal, wenn ich in einen Coffeeshop in New York lief, hatte ich dieses überwältigende Gefühl, dass er da war, einfach nur aufgrund des Geruchs. Erinnerungen können manchmal echt nervig sein. 
    „Dylan“, sagte ich. „Was machst du hier?“
    „Ich habe einen Termin.“
    „Hier?“, fragte ich. Das war verrückt. 
    Er zuckte mit den Schultern: „Studentische Hilfskraft.“
    Nein, auf keinen Fall.
    „Moment mal… willst du mir damit sagen, du bist hier an der Uni?“
    Er nickte.
    „Was ist aus der Army geworden?“, fragte ich.
    Er zuckte wiederum mit den Schultern, schaute dann weg und zeigte auf den Gehstock. 
    „Und von allen Universitäten, die du hättest auswählen können, hast du diese gewählt? Am gleichen Ort, an dem ich bin?“
    Ärger zog über sein Gesicht. „Ich bin nicht wegen dir hergekommen, Alex. Ich bin gekommen, weil dass die beste Uni ist, an die ich gehen konnte. Ich bin wegen mir hier.“
    „Was, denkst du etwa du könntest einfach hier auftauchen und mich in die Arme nehmen, nachdem du mich 6 Monate lang ignoriert hast? Nachdem du mich aus deinem Leben gelöscht hast?“
    Er kniff die Augen zusammen und schaute mich direkt an. Mit kalter Stimme sagte er: „Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dich
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