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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Pippa Wright
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Hände.
    »Haben Sie reserviert?«, fragte eine missgelaunte Kellnerin.
    Gerade als ich ihr erklären wollte, dass wir leider nicht vorher angerufen hatten, eilte der Besitzer des Lokals mit ausgestreckten Armen aus der Küche.
    »Ah, la nièce Devereux! «, rief er und schob seine Kellnerin aus dem Weg. Als er meine Hände ergriff, schmollte sie hinter ihm. »Geht es ihr besser – la tante? Oui? Oh, la divine Lydia! So ein Schock – für uns! Für Sie! Sagen Sie ihr, sie muss mich besuchen – bald, bald.«
    Das versprach ich, und er kniff mich in die Wange, als wäre ich ein Kleinkind und keine fast dreißigjährige Frau. Dann winkte er eine andere Kellnerin herbei, die Jim mit klimpernden Wimpern anhimmelte und uns zu einem Tisch am Fenster führte.
    Der Besitzer brachte uns Champagner auf Kosten des Hauses, in rustikalem Stil nicht in Flöten, sondern in Wassergläsern serviert. Trotzdem wirkte Jims Hand riesig, als er mir zuprostete.
    »Auf Lydia«, sagte er und stieß mit mir an.
    »Auf Tante Lyd.«
    Es war ein unverhofftes Glück, dass wir am Fenster saßen. Draußen war es noch hell, zahlreiche Passanten belebten die Venn Street – Kinobesucher und Leute, die sich in einem der vielen Lokale einen Aperitif gönnen wollten. Das verschaffte mir Gesprächsstoff. Und so schwatzte ich munter drauflos, zeigte auf Menschen und Hunde und fragte Jim, ob er in letzter Zeit gute Filme gesehen habe. Bloß keine heiklen Themen … Ich dachte, das würde ich ganz gut hinkriegen, bis er seine Hand auf meine legte.
    »Entspann dich, Rory.«
    Worauf ich mich natürlich vor lauter Ärger erst recht anspannte. Niemand hört gern, er soll sich entspannen. Meistens erzielt das genau den gegenteiligen Effekt. Ich wich Jims Blick aus und musterte die Uhr hinter der Theke. Erst halb acht.
    Als die Kellnerin merkte, dass ich in ihre Richtung schaute, kam sie mit ihrem Notizblock an unseren Tisch. Bis jetzt hatte ich noch keinen Blick in die Speisekarte geworfen, war aber dankbar für die Anwesenheit der Frau, weil sie Jim kurzfristig von mir ablenkte. Als ich meine Bestellung aufgab, spürte ich, dass er mich beobachtete. Ich stellte mehrere Fragen. Wie wurde dies oder jenes zubereitet? Was enthielten die Saucen? Schließlich entschied ich mich für steak-frites .
    Nachdem die Kellnerin unsere Bestellung aufgenommen hatte, spähte ich wieder zur Theke. Fünf Minuten nach halb acht. Vielleicht stimmte irgendwas nicht mit dieser Uhr, und sie ging viel zu langsam. Ich versuchte möglichst unauffällig auf mein Handy zu schauen. Wie das Display verriet, stand die Zeit nicht still. Sieben Uhr sechsunddreißig.
    »Erwartest du eine anzügliche SMS ?«, fragte Jim. Natürlich hatte er gesehen, was ich tat.
    »Du hast eine völlig falsche Vorstellung von mir.«
    »Oh, ich verurteile dich doch nicht.«
    Grinsend zwinkerte er mir zu, und ich fühlte, wie ich wieder errötete. Da er die Country-House -Website gelesen hatte, fehlten mir Verteidigungsargumente.
    »Ich bin nicht so ein Mädchen«, betonte ich prüde, was lächerlich klang, nachdem er Malky an jenem Morgen aus dem Haus hatte gehen sehen. Außerdem hatte er Lukes obszöne SMS gelesen. War es ein Wunder, dass er fürchtete, ich würde jeden Moment über ihn herfallen?
    Er lachte wieder. »Das sagst du .«
    »Hör mal, ich weiß, was du glaubst«, platzte ich heraus. »Du bildest dir ein, ich hätte Tante Lyd gebeten, dieses Dinner für uns zu arrangieren.«
    »O nein«, erwiderte Jim erstaunt.
    »Doch, das glaubst du.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    » Nein , Rory, weil ich sie darum gebeten habe.«
    »Was?« Ich starrte ihn an, und meine Kinnlade klappte unattraktiv nach unten. »Du?«
    »Ich wollte schon die ganze Zeit mal ernsthaft mit dir reden«, erklärte er, die Stirn gerunzelt.
    O Gott, was jetzt auf mich zukam, wusste ich nur zu gut. Ich umklammerte die Kanten meines Stuhls.
    »Das ist okay, Jim, ich verstehe es«, beteuerte ich hastig. »Du musst es mir nicht noch mal sagen. Ich weiß, dass ich dich auf diese Art nicht interessiere. Und das ist okay. Wirklich.«
    »Wann habe ich denn gesagt, du würdest mich nicht interessieren?«
    Verdammt, er ließ nicht locker. Was hatte er denn davon, es mir ständig unter die Nase reiben?
    »Im Van. Auf der Rückfahrt vom Krankenhaus. Da hast du betont, es sei nur ein besoffener Kuss gewesen.«
    »Rory …« Er strich sich mit allen Fingern durchs Haar. »Damals hast du gesagt, du würdest deinen Ex immer noch lieben. Ich wollte dir nicht
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