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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Pippa Wright
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hatte er ein paar Mal mit mir zu reden versucht, in ungewöhnlich ernstem Ton. Aber ich war ihm immer unter irgendwelchen Vorwänden ausgewichen, weil ich nicht noch mal hören wollte, dass zwischen uns nichts war. Nur ein besoffener Kuss … Ich musste die Realität akzeptieren, aber niemand zwang mich so masochistisch zu sein, unwillkommene Erklärungen auch noch herauszufordern …
    Plötzlich hörte ich Schritte, und ich wich in die Schatten zurück, falls es Jim war. Aber dann sah ich Tante Lyd am Treppenabsatz stehen. Sie hielt inne, um Atem zu schöpfen, und ich hüstelte, ehe ich vortrat, damit mein unerwarteter Anblick sie nicht erschreckte. Trotzdem presste sie eine Hand auf ihre Brust.
    »Rory, also wirklich, warum versteckst du dich denn im Flur? Man könnte fast glauben, du willst mich in einen zweiten Herzinfarkt treiben.«
    »Wie sollte ich denn sonst an deine Millionen rankommen?«, witzelte ich.
    »Wenn du nicht aufpasst, vererbe ich jeden Penny einer Wohlfahrtsorganisation für Katzen. Nicht wahr, Mr. Bits?« Sie bückte sich, streichelte ihren Kater und kehrte mir den Rücken.
    »Wohin gehst du, Tante Lyd?«
    »In mein Schlafzimmer. Nicht, dass dich das etwas anginge …«
    »Schon so früh?«, fragte ich besorgt. »Fühlst du dich nicht gut?«
    Seufzend drehte sie sich zu mir um. »Ich gehe nicht ins Bett, sondern aus , Darling. Und darauf bereite ich mich jetzt vor.«
    »Aus?«
    »Bitte, Aurora, starr mich nicht so an, als wärst du meine Mutter. Ja, ich gehe aus.«
    »Wohin? Mit wem?«
    »Noch einmal – nicht, dass es dich etwas angehen würde …« Hochmütig erwiderte sie meinen forschenden Blick. »Aber ich bin mit Lysander Honeywell zum Dinner verabredet.«
    »Mit Lysander?«, würgte ich hervor. Lysander, der rosa behemdete klatschsüchtige Lebemann von Country House und meine Tante?
    »Bitte, mach jetzt keine Szene, Rory. Wir haben ein paar Mal wegen der Bücher telefoniert, die er mir freundlicherweise geschickt hat, und schließlich dieses Dinner vereinbart. Kein Grund zur Aufregung.«
    Allmählich wurde es absurd. In welchem Maß würde mein Job denn noch den Elgin Square infiltrieren? Würde Noonoo an Percys verschrumpeltem Arm auftauchen – oder Flickers Eleanor die Clapham High Street entlangeskortieren?
    »Aber – aber …«, stotterte ich.
    »Falls du mir erklären willst, das sei ein unpassender Mann, Rory – darf ich dich daran erinnern, dass du dich zu diesem Thema lieber nicht äußern solltest?«
    Damit brachte sie mich zum Schweigen.
    »Eins noch, Darling, ich habe Jim gesagt, du würdest ihn heute Abend zum Dimmer ausführen. Natürlich auf meine Kosten. Ich habe Geld auf den Küchentisch gelegt. Er hat so viel für uns getan, und ich glaube, wir sind ihm ein Dankeschön schuldig.«
    »Was?« In der Küche, wo Tante Lyd und ihre beiden alten Pensionsgäste sich fast ständig aufhielten, fiel es mir schon schwer genug, meine Gefühle vor Jim zu verbergen. Und nun sollte ich ihm den ganzen Abend in einem Restaurant gegenübersitzen?
    »Ihr beide solltet Freunde werden, das würde mir viel bedeuten. Und du wirst doch den Rat einer professionellen Kummerkastentante nicht ignorieren?«
    »Aber – Tante Lyd …«
    Doch sie unterbrach mich. »Er wartet in der Küche auf dich. Viel Spaß, Darling.«
    Sie stieg die Stufen hinauf, und ich starrte ihr nach, bis sie hinter dem Treppenabsatz verschwand. Bevor Mr. Bits ihr folgte, warf er mir seinen üblichen geringschätzigen Blick zu. Aber diesmal glaubte ich ein gewisses Mitleid in den braunen Kateraugen zu erkennen. Vielleicht bedauerte er mich, weil ich einen so qualvollen Abend ertragen musste. Von all meinen Dates mit unpassenden Männern würde mir dieses am schwersten fallen.

39
    »Also ist das eins von diesen Dates mit unpassenden Männern, Dawn?« Als wir vom Elgin Square in die dunkle Gasse bogen, die zu den Restaurants an der Venn Street führte, stieß Jim mich mit seinem Ellbogen in die Seite. Offenbar fand er es amüsant, dass Tante Lyd uns zu einem gemeinsamen Dinner zwang. »Den Greis, das Teenie-Sexmonster, den Kriegskorrespondenten und den obdachlosen Musiker hast du schon hinter dir. Ist jetzt der Installateur dran?«
    Großartig. Dachte er, ich hätte meine Tante gebeten, sie möge ihn zu einem Dinner mit mir überreden? Damit ich die Kolumne als Ausrede benutzen konnte, um mich ihm an den Hals zu werfen? Welch ein grauenhaftes Klischee – eine nicht mehr ganz junge Frau fährt auf muskulöse Handwerker ab.
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