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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Pippa Wright
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aufzugeben, und zeigte ihr die Nikotinflecken auf beiden Händen.
    Jim saß ihnen gegenüber. Inzwischen erschien mir seine ständige Gegenwart nicht mehr merkwürdig. Seit dem Ende der Reparaturen gehörte er einfach zum Haushalt, und ich hätte es seltsam gefunden, wenn er plötzlich nichtmehr da gewesen wäre. Um diese Jahreszeit gäbe es nie viel zu tun, behauptete er und dass er bald wieder arbeiten würde. Aber letzte Woche hatte ich gehört, wie er telefonisch einen Auftrag abgelehnt hatte. Vielleicht wollte er Tante Lyd nicht verlassen, bevor sie vollends genesen war. Zu wissen, dass er hier war und auf sie aufpasste, beruhigte mich jeden Tag. Als ich die Küche betrat, lächelten wir uns an.
    »Ah, Rory, da bist du ja …« Amanda schaute auf ihre Uhr. »Ist es schon so spät? Ich muss jetzt gehen, Lydia. Ich habe Ihre Zeit lange genug beansprucht.« Sie sprang auf und glättete den Noppenstoff ihres Chanel-Rocks.
    Auch Jim stand auf. »Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Amanda.«
    »Ganz meinerseits.« Lächelnd schüttelte sie seine schwielige Hand. »Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.«
    Unter welchen Umständen sollten sie sich denn wiedersehen, überlegte ich verwirrt. Brauchte sie einen Installateur in ihrem Haus?
    Amanda sammelte die Papiere ein. »Bitte, bleiben Sie sitzen, Lydia. Ich nehme die Verträge mit ins Büro. Dort werden sie von einem der Bettertons gegengezeichnet, und ich schicke Ihnen eine Kopie. Willkommen im Team«, fügte sie hinzu und drückte die Hand meiner Tante.
    »Heißt das, du musst deine Kolumne bei mir einreichen, Tante Lyd?«, fragte ich.
    »Natürlich, Darling, du bist jetzt mein Boss.« Sie lachte. »So steht’s im Vertrag.«
    »Oh, das ist gut. Ich werde alle deine Ausreden sofort durchschauen, wenn du zu spät abgibst! Es wäre toll, wenn ich alle Autoren so unter Beobachtung hätte wie dich!«
    »Zweifellos ein Vorteil«, meinte Amanda. »Aber werden Sie diese Wohngemeinschaft mit einer anderen Kolumnistin verkraften, Lydia?« Nur um ein paar Millimeter hob sie ihre Brauen. Hörten die Wunder niemals auf? Amanda hatte Humor ? »Bringst du mich hinaus, Rory?«
    Offenbar wollte sie allein mit mir reden. Im Flur blieb sie vor dem Spiegel stehen und prüfte ihre Frisur. Langsam drehte sie den Kopf hin und her. »Jetzt ist mir klar, warum du nichts mehr über unpassende Männer schreiben willst«, sagte sie und wischte sich die blonden Ponyfransen aus den Augen.
    »Ach ja?«, fragte ich verständnislos. Tante Lyd war sicher nicht der Grund gewesen, die Kolumne abzugeben, eher meine Abneigung gegen lächerliche Situationen.
    Amanda wandte sich vom Spiegel ab. »Nun – er ist ja wirklich hinreißend.«
    » Er …? Meinst du etwa Jim ?«
    »Wen denn sonst?«
    »O nein!« Ich lachte etwas zu laut. »Da läuft nichts.«
    Schon wieder zog sie ihre stylish gezupften Brauen nach oben. »Ich habe gesehen, wie ihr euch anschaut.«
    »Wir sind nur Freunde.« Unbehaglich spürte ich, wie mir das Blut in die Wangen stieg. Ich konnte Amandas Blick nicht erwidern, obwohl ich die Wahrheit sagte. Wie schaut er mich an, wollte ich fragen. Und wie schaue ich ihn an?
    »Wenn du meinst …« Achselzuckend nahm sie ihren BlackBerry aus der Handtasche. Auf dem Weg zur Haustür checkte sie ihre Mails. »Schade. Wenn ich nicht verheiratet wäre, würde ich mich selber an ihn ranmachen. Bye, Rory, wir sehen uns im Büro.«
    Ich schloss die Tür hinter ihr und lehnte mich dagegen. Dieses Gespräch konnte Jim nicht gehört haben, falls er nicht lautlos auf den Flur geschlichen war, eine Hand hinter dem Ohr. Und das hatte er sicher nicht getan. Trotzdem fühlte ich mich zu verlegen, um in die Küche zurückzukehren. Was immer Amanda denken mochte – Jim hatte sein Desinteresse an mir deutlich bekundet. Und das war okay, sagte ich mir, wir sind gute Freunde, in der Sorge um Tante Lyd vereint.
    Energisch hatte ich alle nicht platonischen Gedanken an Jim verdrängt und mir keine Tagträume von weiteren Küssen in der Küche gestattet. Geflissentlich wandte ich meinen Blick von seinen muskulösen Armen in den grausigen T-Shirts ab. Niemals malte ich mir aus, wie es wäre, wenn diese Arme mich umfangen würden. Nun ja, nur selten … O Gott, wen hielt ich denn zum Narren! Vor allen hatte ich es verborgen, sogar vor mir selbst . Und Amanda stellte bei einem kurzen Besuch fest, dass ich ihn wie ein liebeskranker Teenager anschmachtete … Hatte Jim es die ganze Zeit gemerkt?
    Während dieser Woche
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