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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung
Autoren: Amanda Quick
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der sich so leicht an der Nase herumführen ließ. Sie mußte ganz besonders vorsichtig sein.
    »Ich war der Meinung, mein Großvater würde das für mich erledigen, wie es sich geziemt«, sagte Sophy. »Hat er Euch denn meine Antwort auf Euren Antrag nicht gegeben?«
    »Das hat er.« Ravenwood ließ seinen Hengst ein paar Schritte näher an Dancer herantänzeln. »Ich zog es vor, sie nicht zu akzeptieren, bis ich die Sache mit Euch persönlich besprochen habe.«
    »Aber, Mylord, eine solche Vorgehensweise ist doch sicher nicht ganz korrekt. Oder werden die Dinge in London heutzutage so gehandhabt?«
    »In diesem Fall wünsche ich, sie so zu handhaben. Ihr seid kein schüchternes kleines Mädchen, Miss Dorring. Also benehmt Euch bitte nicht so. Ihr könnt für Euch selbst sprechen. Sagt mir, welche Probleme es gibt, und ich werde sehen, ob ich sie aus der Welt schaffen kann.«
    »Probleme, Mylord?«
    Das Grün seiner Augen wurde dunkler. »Ich möchte Euch raten, nicht mit mir zu spielen, Miss Dorring. Ich habe keine Geduld mit Frauen, die versuchen, mich zum Narren zu halten.«
    »Das verstehe ich vollkommen, Mylord. Und Ihr könnt sicher auch meinen Widerwillen verstehen, mich an jemanden zu binden, der allgemein keine Geduld mit Frauen hat, ganz zu schweigen mit denen, die versuchen, ihn zum Narren zu machen.«
    Ravenwoods Augen wurden schmal. »Habt die Güte, das näher zu erläutern.«
    Sophy gelang ein andeutungsweises Achselzucken, wobei leider ihr Hut noch weiter nach vorne rutschte. Ganz automatisch strich sie sich erneut die Feder aus den Augen.
    »Also gut, Mylord, Ihr zwingt mich, offen zu sprechen. Ich glaube nicht, daß Ihr und ich ähnliche Vorstellungen haben, wie eine Ehe zwischen uns funktionieren könnte. Bei Euren drei Besuchen in den letzten zwei Wochen auf Chesley Court habe ich jedesmal versucht, mit Euch unter vier Augen zu sprechen, aber Ihr habt keinerlei Interesse daran gezeigt, über die Angelegenheit mit mir zu diskutieren. Ihr habt die ganze Geschichte gehandhabt, als wolltet Ihr ein neues Pferd für Eure Stallungen kaufen. Ich muß zugeben, daß ich deshalb heute gezwungen war, zu sehr drastischen Methoden zu greifen, um Eure Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Ravenwoods Blick war frostig und sehr irritiert. »Ich hatte also recht, unsere Begegnung hier hat Euch nicht überrascht. Also schön, jetzt habt Ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit, Miss Dorring. Was wollt Ihr mir denn begreiflich machen? Mir scheint die Sache doch recht klar.«
    »Ich weiß, was Ihr von mir wollt«, sagte Sophy. »Es liegt ja klar auf der Hand. Aber ich bin der Meinung, daß Ihr nicht die geringste
    Ahnung habt, was ich von Euch will. Und bis Ihr das begriffen habt und meinen Wünschen in dieser Hinsicht zustimmt, sehe ich mich außerstande, Euch zu heiraten.«
    »Vielleicht sollten wir das Schritt für Schritt durchgehen«, sagte Ravenwood. »Was glaubt Ihr, will ich von Euch?«
    »Einen Erben und keinen Ärger.«
    Ravenwood blinzelte täuschend gelangweilt. Sein harter Mund verzog sich leicht. »Knapp ausgedrückt.«
    »Und präzise?«
    »Sehr«, sagte er sarkastisch. »Es ist kein Geheimnis, daß ich Kinder haben will. Ravenwood ist seit drei Generationen im Besitz meiner Familie. Ich will nicht, daß es ihr in dieser Generation verloren geht.«
    »Mit anderen Worten, Ihr betrachtet mich als Zuchtstute.«
    Das Leder seines Sattels knarzte, als Ravenwood sie lange, ominös schweigend, musterte. »Ich fürchte, Euer Großvater hatte recht«, sagte er schließlich. »Eure Lesegewohnheiten haben wohl zu einem gewissen Mangel an Taktgefühl geführt, Miss Dorring.«
    »Oh, ich kann noch wesentlich taktloser sein, Mylord. Zum Beispiel haltet Ihr, wie ich höre, in London eine Mätresse aus.«
    »Woher, zum Teufel, habt Ihr denn das?«
    »Das weiß eigentlich jeder hier in der Gegend.«
    »Und Ihr hört Euch die Geschichten der Dorfbewohner an, die nie weiter als ein paar Meilen von zu Hause weg waren?« sagte er spöttisch.
    »Sind denn die Geschichten, die die Leute in der Stadt erzählen, soviel anders?«
    »Allmählich glaube ich, daß Ihr mich absichtlich provozieren wollt, Miss Dorring.«
    »Nein, ich bin nur sehr vorsichtig.«
    »Starrköpfig, nicht vorsichtig. Benutzt den wenigen Verstand, den Ihr habt, und paßt zumindest auf. Glaubt Ihr etwa, Eure Großeltern hätten meinem Antrag zugestimmt, wenn es gegen meine Person oder mein Verhalten tatsächlich ernsthafte Einwände gäbe?«
    »Wenn der Ehevertrag
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