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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung
Autoren: Amanda Quick
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großzügig genug ist schon.«
    Das entlockte Ravenwood ein kleines Lächeln. »Da könntet Ihr recht haben.«
    Sophy zögerte. »Wollt Ihr etwa behaupten, daß all die Geschichten, die ich über Euch gehört habe, falsch sind?«
    Ravenwood sah sie nachdenklich an. »Was habt Ihr denn sonst noch gehört?«
    Sophy hatte nicht damit gerechnet, daß dieses seltsame Gespräch so ins Detail gehen würde. »Ihr meint abgesehen von der Tatsache, daß Ihr eine Mätresse habt?«
    »Wenn die restlichen Klatschgeschichten genauso albern sind wie das, solltet Ihr Euch schämen, Miss Dorring.«
    »Ach, ich fürchte, mein Schamgefühl ist nicht so zartbesaitet, Mylord. Eine bedauernswerte Schwäche, die Ihr sicher auch in Betracht ziehen solltet. Klatsch kann so unterhaltsam sein, und ich muß zugeben, daß ich gelegentlich nicht widerstehen kann und einfach zuhöre.«
    Der Mund des Grafen wurde schmal. »In der Tat eine bedauernswerte Schwäche. Was habt Ihr sonst noch gehört?« wiederholte er.
    »Na ja, abgesehen von der Sache mit der Mätresse, erzählt man sich auch noch, daß Ihr einmal ein Duell ausgetragen habt.«
    »Ihr erwartet doch nicht etwa, daß ich solchen Unsinn bestätige?«
    »Ich habe auch gehört, daß Ihr Eure erste Frau aufs Land verbannt habt, weil sie Euch keinen Erben geschenkt hat«, fuhr Sophy unbedacht fort.
    »Meine erste Frau ist als Thema tabu.« Ravenwoods Miene war mit einem Mal gefährlich abweisend. »Wenn wir miteinander auskommen sollen, Miss Dorring, geb ich Euch den guten Rat, sie nie wieder zu erwähnen.«
    Sophy errötete. »Verzeiht, Mylord. Ich wollte eigentlich gar nicht über sie sprechen, sondern über Eure Gewohnheit, Frauen aufs Land zu verbannen.«
    »Wovon, zum Teufel, redet Ihr denn überhaupt?«
    Es kostete Sophy mehr Mut als erwartet, trotz seines bedrohlichen Tonfalls fortzufahren. »Ich finde, ich sollte Euch unmißverständlich klarmachen, daß ich nicht vorhabe, in Ravenwood oder irgendeiner anderen Eurer Besitzungen zu bleiben, wenn Ihr Eure Zeit in London verbringt, Mylord.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich hatte den Eindruck, Ihr wärt hier glücklich?«
    »Es stimmt, daß ich das Leben auf dem Lande genieße, und im allgemeinen bin ich hier ganz zufrieden, aber ich möchte nicht auf Ravenwood Abbey beschränkt sein. Ich habe fast mein ganzes Leben auf dem Land verbracht, Mylord. Ich möchte London Wiedersehen.«
    »Schon wieder? Man hat mir zu verstehen gegeben, daß Ihr Euch während Eurer Saison in London nicht amüsiert habt, Miss Dorring.«
    Sie schlug beschämt die Augen nieder. »Ich bin mir sicher, daß Ihr sehr wohl wißt, daß mein Debüt ein spektakulärer Reinfall war. Ich habe während dieser Ballsaison keinen einzigen Heiratsantrag bekommen.«
    »Allmählich beginne ich zu begreifen, wieso Ihr so kläglich versagt habt, Miss Dorring«, sagte Ravenwood herzlos. »Wenn Ihr all Euren Bewunderern so unumwunden die Meinung gesagt habt, habt Ihr sie ohne Zweifel schwer verängstigt.«
    »Und, ist es mir gelungen, Euch zu verängstigen, Mylord?«
    »Innerlich zittere ich wie Espenlaub.«
    Fast hätte Sophy unwillkürlich gegrinst. »Ihr versteckt Eure Ängste gut, Mylord.« Sie sah das kurze Aufblitzen in Ravenwoods Augen und unterdrückte rasch ihren vorwitzigen Sinn für Humor
    »Führen wir doch dieses offene Gespräch weiter, Miss Dorring. Wenn ich Euch recht verstehe, so wollt Ihr nicht Eure ganze Zeit auf Ravenwood Abbey verbringen. Steht denn sonst noch etwas auf Eurer Liste mit Forderungen?«
    Sophy hielt die Luft an. Jetzt wurde es gefährlich. »Ich habe tatsächlich noch einige andere Forderungen, Mylord.«
    Er seufzte. »Dann laßt mal hören.«
    »Ihr habt klar zu verstehen gegeben, daß Euer Hauptinteresse an dieser Ehe die Zeugung eines Erben ist.«
    »Das mag Euch vielleicht überraschen, Miss Dorring, aber das wird als legitimer Heiratsgrund für einen Mann betrachtet.«
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Aber ich bin nicht bereit, mich überstürzt ins Wochenbett bringen zu lassen, Mylord.«
    »Nicht bereit? Wie ich höre, seid Ihr dreiundzwanzig Jahre alt. In den Augen der Gesellschaft seid Ihr also mehr als bereit, meine Liebe.«
    »Ich bin mir bewußt, daß man mich bereits als alte Jungfer betrachtet. Darauf braucht Ihr mich nicht extra hinzuweisen. Aber seltsamerweise finde ich mich gar nicht so alt. Und Ihr wohl auch nicht, sonst würdet Ihr mich nicht bitten, Eure Frau zu werden.«
    Ravenwood lächelte und zeigte dabei kurz seine ebenmäßigen
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