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Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur
Autoren: Joanne Rock
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noch einmal an sich zu pressen.
    Aber sein Verstand mahnte ihn wie durch einen dichten Nebel, dass dies nicht die Frau war, die er zu entführen geplant hatte. Verdammt!
    Sein Mund war plötzlich so trocken, dass er nicht einmal eine Entschuldigung zustande brachte. Er stand stumm da, während sie ihn mit ihren katzengrünen Augen musterte. Ganz langsam ließ sie ihren Blick über sein Gesicht, seine Brust und seinen Bauch wandern. Und dann formten sich ihre vollen roten Lippen zu einem zufriedenen Lächeln.
    Das Schicksal war heute wahrlich unfair zu ihm. Bei so viel Versuchung musste selbst der standhafteste Mann schwach werden. Und was sprach schließlich dagegen, dass er sie für ein paar Stunden mit auf seine Yacht nahm und all seine guten Vorsätze vergaß? Warum sollte er nicht einfach ihrer offensichtlichen Aufforderung nachkommen?
    Er streckte die Arme nach ihr aus und ignorierte für zwei Sekunden, was ihm sein Verstand aus einem beständig dichter werdenden Nebel meldete.
    Bis ihm eine Kamera über den Fuß rollte und ein Mikrofon direkt vor seiner Nase auftauchte.
    Mist.
    Schlagartig herrschte wieder Klarheit in seinem Kopf, und der Vernunftmensch in ihm regte sich – trotz seines Herzpochens und der Hitze, die seinen Körper durchströmte. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen. War er nicht immer stolz darauf gewesen, dass in seinem Leben die Firma an erster Stelle stand? Seine ganze Familie hatte in Chandler Enterprises und die Gulf Coast Bank investiert, weil sie ihm vertrauten. Sie verließen sich darauf, dass Seth zum Denken seinen Kopf benutzte und nicht seinen … na ja, sie vertrauten ihm halt.
    Er schluckte und wandte sich der Frau in dem grünen Frotteekleid zu, die neben Carmen stand. Hier ging es ums Geschäft, und deshalb würde er die ältere Dame entführen. Sein unerwartetes Verlangen nach der attraktiven Brünetten konnte ihm heute nichts als Schwierigkeiten einbringen.
    Seth wandte sich ein Stück zur Seite, um in echter Piratenmanier die weißhaarige Dame zu schultern und auf seine Yacht zu verschleppen, doch ehe er wusste, wie ihm geschah, kitzelte ihm eine rote Hibiskusblüte die Nase.
    Diese Carmen hatte es irgendwie geschafft, ihre Arme um seinen Hals zu schlingen. Sie schien buchstäblich an ihm zu kleben. Die kümmerlichen Reste seines Verstandes bäumten sich vergebens auf und meldeten ihm, dass die gegenwärtigen Umstände gar nicht zu seinem Plan passten. Aber bevor er eine Chance gehabt hatte, sich aus der Umklammerung zu befreien, waren die Fernsehkameras wieder genau vor ihm.
    In diesem Augenblick begann sein Entführungsopfer, das offenbar nicht erwarten konnte, entführt zu werden, lauthals zu schreien.

2. KAPITEL
    Mia hätte mühelos auch einen zweiten Anfall gespielter Panik vor den Kameras von Kanal 10 gemimt, doch glücklicherweise schien ihr Pirat den Wink endlich zu verstehen.
    Dabei war sie für eine Weile tatsächlich in Sorge gewesen, ihr halb nackter Don José könnte sich womöglich für die attraktive Großmutter neben ihr entscheiden. Gut, dass Mia im letzten Moment eingefallen war, wie wirksam ein ohrenbetäubendes Kreischen vor laufenden Kameras sein konnte. Das hatte ihn endgültig davon überzeugt, dass er mit ihr viel mehr Spaß haben konnte.
    Und ihrem Piraten war gar nichts anderes übrig geblieben, als sie in seine Arme zu heben und sie an seine Brust zu pressen. Ihr Sarong rutschte auseinander, und ihr entblößter Schenkel berührte seinen Oberarm. Mia genoss es und drückte sich noch dichter an ihn. Ihr Busen war nur durch einen Hauch Seide von seiner Brust getrennt. So nah war sie viel zu lange keinem Mann mehr gewesen, weshalb kaum verwunderlich war, dass sie schon ein wohliges Kribbeln im Bauch verspürte. Ihr Abenteuer hatte begonnen, und es fühlte sich großartig verwegen an.
    Sie winkte und lachte ausgelassen für die Kameras, als ihr siedend heiß einfiel, dass irgendjemand in Twin Palms garantiert die Fünfuhrnachrichten sehen würde. Bei der Geschwindigkeit, mit der sich Klatsch in der Kleinstadt verbreitete, würden ihre Großeltern spätestens um fünf nach fünf glauben, Mia hätte sich von ihnen abgewandt und einem Leben in Sünde und Lasterhaftigkeit verschrieben.
    Reflexartig vergrub sie das Gesicht an der Schulter ihres Entführers und flüsterte: “Bringen Sie uns hier weg, schnell!”
    Er umfasste sie noch fester. “Na, wie finde ich denn das? Erst inszenieren Sie Ihre eigene Entführung, und jetzt wollen Sie auch noch den
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