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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz
Autoren: India Grey
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Atem, als die Lippen des Mannes über ihren Hals glitten. Wie willenlos stahl sich ihre Hand in sein Haar. Hoffentlich setzte er diese Küsse fort, tiefer, immer tiefer bis zu ihrer Brust und den Spitzen, die sich gegen den seidigen Stoff drückten und nur darauf warteten, von diesem warmen Mund verwöhnt zu werden und …
    Diskretes Husten am Eingang ließ den Mann stocken.
    „Signor Di Lazaro? Signor Raphael Di Lazaro? Scu si, aber es geht um Ihren Vater. Ich fürchte, es ist dringend.“
    Im nächsten Moment war Eve allein, verwirrt, wie benommen und völlig verstört.
    Dieser Mann war nicht ihr Schicksal, sondern ihr schlimmster Feind.

2. KAPITEL
    Es war lediglich ein kleines Blatt Papier, das vermutlich aus einem Notizbuch oder einem Taschenkalender stammte.
    Eve lag hellwach in ihrem Hotelbett und ließ das Blatt gedankenverloren zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her gleiten, strich über die unregelmäßige Seite, an der das Blatt herausgerissen worden war, und über die etwas raue Stelle mit dem getrockneten Kaffeefleck.
    Es war dunkel im Zimmer, doch sie brauchte kein Licht, weil sie jedes Detail dieses Zettels kannte. Der Kaffeefleck besaß die Form eines ziemlich fetten Kaninchens. Von einer darauf gekritzelten Telefonnummer waren nur noch die Ziffern „5-9-2“ erhalten.
    Eve hatte dieses Blatt in den letzten zwei Jahren so oft und so gründlich betrachtet, dass sie sogar wusste, was an der glatten Stelle genau unter ihrem Daumen stand. Ein Name. „Raphael Di Lazaro“. Und darunter links, genau neben dem Ohr des Kaninchens, stand noch ein Wort – „Drogen“.
    Ellies Mitbewohnerin in Florenz – eine gewisse Catalina Sowieso – hatte nach Ellies Tod die Sachen nach England geschickt. Als Eve es schließlich über sich brachte, alles anzusehen, hatte sie in einer Hosentasche dieses Stück Papier gefunden. Der Kaffee hatte zwar den Rest der Notiz für immer unleserlich gemacht, doch das störte Eve nicht. Vermutlich hatte dort noch mehr über die Person gestanden, die Ellie mit Heroin versorgt hatte. Und diese Person war Raphael Di Lazaro.
    Als Eve den Zettel fand, war Di Lazaro bereits nach Kolumbien verschwunden, und die italienischen Behörden hatten „Tod durch Überdosis“ unter Ellies Akte geschrieben und sie geschlossen. Für Eve war der Fall damit allerdings keineswegs erledigt. Sie hatte sich geschworen, Raphael Di Lazaro zu entlarven – wie lange es auch dauern mochte und was sie dafür auch unternehmen müsste.
    Daher hatte sie nicht gezögert, als Lou sie vor zwei Tagen bei der Arbeit anrief und berichtete, ein Paparazzo hätte Raphael Di Lazaro bei der Ankunft auf dem Flughafen von Florenz entdeckt. Eve ging sofort auf Lous verrückten Plan ein. Über einen Laufsteg zu schreiten und sich als Modejournalistin auszugeben waren ziemlich geringe Hürden, wenn sie dadurch endlich an den Mann herankam, der für Ellies Tod verantwortlich war.
    Das Papier raschelte, als sie die Hand zur Faust schloss. Oh ja, sie hatte eindeutig Erfolg gehabt.
    Was für einen Erfolg!
    Sie war an ihn herangekommen, Angesicht zu Angesicht, Lippen auf Lippen, Körper an Körper …
    Um Himmels willen!
    Sie zuckte heftig zusammen, als ihr Handy auf dem Nachttisch gleichzeitig schrill klingelte, wie verrückt vibrierte und in der Dunkelheit grünlich strahlte. Verstört tastete sie danach, stieß dabei ein Glas Wasser um und murmelte eine Verwünschung, während sie den Anruf annahm.
    „Eve?“
    Auch das noch! Es war Marissa Fox, die Chefredakteurin von Glitterati, und sie hörte sich unheimlich energisch und tüchtig an.
    „Tut mir leid … ich meine … ja, tut mir leid …“
    Zum Glück unterbrach Marissa das Gestammel. „Hören Sie, Eve, ich weiß, dass Sie sich eigentlich ständig an Sienna halten sollen, aber könnte ich Sie vielleicht bitten, sich ungefähr eine Stunde von ihrem Rocksaum zu lösen und über die Pressekonferenz heute Vormittag zu berichten?“
    Eve setzte sich kerzengerade auf. Vielleicht klang sie so etwas wacher. „Pressekonferenz?“, wiederholte sie schwach.
    „Ja, meine Liebe“, bestätigte Marissa mit einem harten Unterton in der Stimme, der besser wirkte als jeder Wecker.„Di Lazaros Ärzte geben heute Vormittag eine Pressekonferenz zu seinem Zustand. Wenn ich meinen Quellen glauben darf, sieht es nicht gut aus.“
    Eve schloss entsetzt die Augen, während ihr Kopf sich anfühlte, als sei alles Blut daraus gewichen. Hatte Raphael einen Unfall gehabt? War er
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