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Verfuehrung im Palazzo des Prinzen

Verfuehrung im Palazzo des Prinzen

Titel: Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
Autoren: Sarah Morgan
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ab, nahm den Kopf von seiner Brust und suchte seinen Blick. „Geht Ihnen das auch manchmal so? Dass Sie sich wünschen, Sie könnten die Uhr zurückdrehen?“
    Jeder, mit dem er es zu tun hatte, behandelte ihn wie ein rohes Ei. Man schlich auf Zehenspitzen um ihn herum und legte jedes Wort auf die Goldwaage. Männer verhielten sich ihm gegenüber äußerst respektvoll. Frauen himmelten ihn an, versuchten, ihn zu umgarnen und flirteten mit ihm. Ganz sicher aber bombardierten sie ihn nicht mit intimen Fragen über sein Gefühlsleben.
    „Miss Jackson …“ Plötzlich erschien ihm die steife Anrede unter den gegebenen Umständen ziemlich lächerlich. „… Izzy.“
    „Ja …“ Erneut hob sie den Kopf, und Matteo schaute in ein blaues Augenpaar mit unglaublich langen schwarzen Wimpern, die unter Garantie nicht echt waren. Ihr Parfüm umnebelte seine Sinne, und sekundenlang verweigerte sein Hirn jede Tätigkeit. Sie roch nach Sommer, Sonne, und vor seinem inneren Auge konnte er sie nackt auf dem dicken Teppich liegen sehen, das herzförmige Gesicht von der blonden Lockenmähne umrahmt …
    „Ich wollte Ihre Party wirklich nicht ruinieren“, versicherte sie ihm angesichts seiner undurchdringlichen Miene vorsichtshalber noch einmal. „Sind Sie sehr, sehr böse auf mich? Sperren Sie mich jetzt in ein Verlies und werfen den Schlüssel weg?“
    Nie zuvor hatte es ihn so eine Anstrengung gekostet, sich zu konzentrieren. „Ich weiß wirklich nicht, ob ich Sie durchschütteln soll oder Ihnen lieber einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf gießen.“
    Izzy krauste die Nase. „Hört sich nicht nett an, weder für mich noch für Ihren Teppich. Können Sie sich nicht etwas anderes ausdenken?“
    Vielleicht meine Lippen auf diesen schmollenden Erdbeermund zu pressen und sie zu küssen, bis wir beide den Verstand verlieren? Oder ihr das verdammte Kleid vom Körper reißen, um herauszufinden, ob der Rest von ihr genauso warm, weich und anschmiegsam ist wie die nackten Arme?
    Matteos Blick wanderte von den himmelblauen Augen zu den vollen Lippen, und er beugte sich vor, sodass sein Mund ihrem gefährlich nahe kam … da öffnete sich die Tür.
    Sofort gab er Izzy frei, doch nicht, ohne vorher den überraschten Ausdruck in ihren Augen zu bemerken. Und mindestens ebenso überraschte ihn sein befremdliches Benehmen.
    Es war Allegra, die Verlobte seines Bruders, die zögernd eintrat, die Augen weit aufgerissen, das Gesicht schneeweiß. Ohne Matteos Unterstützung schwankte Izzy gefährlich und musterte ihre Halbschwester besorgt. „Alles in Ordnung mit dir, Ally?“
    „Isabelle, wie konntest du …“ Allegra sprach bewusst leise, doch der Horror, den sie offensichtlich empfand, war nicht zu überhören. „Was hast du dir dabei gedacht?“
    Genau dasselbe fragte sich Matteo gerade selbst. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Eine Minute später, und er hätte etwas für ihn völlig Untypisches getan. Erleichtert, dass Allegras Auftauchen ihn davor bewahrt hatte, betrachtete er fasziniert, wie sich tiefe Röte auf Izzy Jacksons Wangen ausbreitete.
    Oder Isabelles Wangen, denn wie ihm die Verlobte seines Bruders gerade verraten hatte, existierte für das Erdbeermädchen sogar ein anständiger Taufname!
    „Ich wollte doch nur ein Lied für dich singen“, murmelte sie jetzt rau. Ihre Stimme klang im Vergleich zu vorher überraschend defensiv und verletzt. „Es sollte eine Art Verlobungsgeschenk sein und …“
    „Es geht nicht um deinen Vortrag, obwohl der schon peinlich genug war!“, unterbrach ihre Schwester sie schroff. „Ich rede davon, wie du mit Seiner Königlichen Hoheit sprichst.“ Allegras Blick glitt zu Matteo, und sie versank in einen respektvollen Hofknicks. „Ich bitte um Verzeihung, Sir . Meine Schwester ist es einfach nicht gewohnt, sich bei Hof zu bewegen.“
    „Ist mir bereits aufgefallen“, bestätigte Matteo trocken und erkannte plötzlich, dass es genau diese Natürlichkeit und ihr unkonventionelles Verhalten waren, die Izzy Jackson so anziehend machten.
    Die Miene der armen Sünderin wirkte wie eingefroren unter dem üppig aufgetragenen Make-up. „Du musst dich nicht für mich entschuldigen, Ally“, erklärte sie steif. „Wenn eine Entschuldigung angebracht wäre, kann ich das auch selbst tun.“
    „Wenn?“ , keuchte Allegra schockiert. „Selbstverständlich musst du Seine Hoheit um Verzeihung und Nachsicht bitten! Und sollte diese ungeheure Geschichte morgen womöglich noch in der Presse landen,
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