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Verfuehrung im Palast der Liebe

Verfuehrung im Palast der Liebe

Titel: Verfuehrung im Palast der Liebe
Autoren: Penny Jordan
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überhaupt erzählte. Den Auftrag hatte sie bereits verloren, und obwohl sie das Geld wirklich hätte gebrauchen können, war sie eigentlich erleichtert. Es gab Wichtigeres als Geld. Ihr Seelenfrieden gehörte auf jeden Fall dazu.
    Jay runzelte die Stirn. Ein Gefühl sagte ihm, dass sie die Wahrheit sprach. Nicht, dass er vorhatte, sich dadurch zu erniedrigen, indem er andere über sie ausfragte. Zudem gab es Wichtigeres zu besprechen. Zu ihrem Kundenstamm gehörten bekannte Namen, größtenteils Frauen. Das war eigentlich der ausschlaggebende Grund für ihn gewesen, warum er sie ausgewählt hatte. Indiens Mittelklasse wuchs unaufhörlich, und damit die Nachfrage nach modernen, westlich orientierten Wohnungen. Meist waren es die Frauen, die die Wahl beim Kauf einer Wohnung trafen. Die Innenausstattung spielte dabei eine entscheidende Rolle. Daher wusste Jay, dass er sich keinen Fehler bei der Wahl des Innenarchitekten leisten konnte.
    Bei seinen Recherchen hatte sich herausgestellt, dass diese Frau allen seinen Kriterien entsprach. Sie hatte Verbindungen zur Elite der indischen Familien in London, zweifelsohne durch ihre Universitätsfreundschaften, und er hatte genügend Lob über sie gehört, wie ihr die perfekte Symbiose zwischen indischer Tradition und modernen westlichen Stilen gelang. Sie hatte in Mumbai gearbeitet, war zu Hause in beiden Kulturen, und ganz offensichtlich genoss sie die Anerkennung der indischen Matriarchinnen, was für ihre Arbeit so wichtig war und damit letztendlich auch für ihn.
    Sein langes Schweigen rieb Keira auf. Nervös wiederholte sie: „Meine Arbeit spricht für sich.“
    „Aber vielleicht ist Ihre Körpersprache noch deutlicher? Zumindest für die Angehörigen meines Geschlechts.“
    Seine Stimme klang hart wie kalter Stahl. Keira fühlte seine Worte wie einen Speer durch ihren Stolz dringen. Jetzt, da er sich zuerst das Vergnügen erlaubt hatte, sie zu verletzen, würde er sicherlich zum tödlichen Schlag ausholen und ihr sagen, dass sie den Auftrag niemals erhalten würde.
    Würdevoll hob sie das Kinn. „Ich sehe keinen Sinn darin, diese Unterredung unnötig zu verlängern. Es ist offensichtlich, dass Sie nicht die Absicht haben, mich als Innenarchitektin anzustellen.“
    Nein, er wollte es nicht. Aber da gab es noch den Faktor des Gesichtsverlusts zu bedenken – sowohl für Sayeed als auch indirekt für ihn selbst. Sayeed mochte sein Juniorpartner sein, aber er würde Jay völlig zu Recht fragen, wieso er Keira abgewiesen hätte, nachdem die Verhandlungen bereits so weit gediehen waren. Sayeed würde sich persönlich angegriffen fühlen, und während Jays Position und Reichtum es ihm eigentlich erlaubte, sich darüber hinwegzusetzen, so verbot ihm jedoch seine Ehre, geschäftliche Absprachen von persönlichen Gefühlen dominieren zu lassen. Eine Erklärung für seine Entscheidung wäre dann unerlässlich, und das würde ihn das Gesicht verlieren lassen.
    Es war also eine unabänderliche Situation, sowohl in geschäftlicher wie in moralischer Hinsicht. Ihm blieb keine andere Wahl, als das Auftragsangebot in die Tat umzusetzen.
    „Persönlich nicht, stimmt“, meinte er glatt. „Wenn es jedoch um das Projekt geht, so bin ich bereit, Sayeeds Empfehlung anzunehmen, dass Sie die richtige Person für den Job sind. Sollte er sich natürlich irren …“
    Keira musste an sich halten. Erst beleidigte er sie persönlich, dann drohte er ihr damit, dass Sayeed die Konsequenzen tragen müsste, sollte sie nicht liefern, was sie versprach. Sie befand sich also in einer auswegslosen Situation: Sie hätte den Auftrag abgelehnt, doch nun ging es auch noch um Sayeeds Ruf, der dann in Mitleidenschaft gezogen werden würde. So, wie der Mann vor ihr sie musterte, wusste er das auch.
    „Nun gut.“ Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe von einem Meter fünfundsiebzig auf, dennoch musste sie den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Ich möchte vorher jedoch ausdrücklich klarstellen, dass unsere Beziehung sich auf einer rein geschäftlichen Basis bewegen wird. Sie sind der Auftraggeber, ich bin die Innenarchitektin. Mehr nicht.“
    Sie wagte es, Bedingungen zu stellen? Unglaublich! Jay konnte es kaum fassen. Nun, dieses Spiel konnten auch zwei spielen! „Sie sind sicher, dass das alles ist, was Sie wollen?“
    Ihre Wangen begannen zu brennen. „Absolut“, bestätigte sie gepresst.
    „Lügnerin“, spottete er. „Aber das ist schon in Ordnung, denn ich habe
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