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Verfuehrung im Palast der Liebe

Verfuehrung im Palast der Liebe

Titel: Verfuehrung im Palast der Liebe
Autoren: Penny Jordan
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Königsfamilie gehörte, ließ ihre Anspannung noch mehr anwachsen.
    Nun, der Mann mochte von königlichem Geblüt sein, doch sie war eine hoch qualifizierte Innenarchitektin von inzwischen internationalem Ruf, rief Keira sich in Erinnerung. Doch sie war auch die Tochter einer Frau, die jedem Mann ihren Körper für Geld verkauft hatte und drogensüchtig gewesen war. Wo positionierte sie das auf der Skala von „akzeptabel“ und „nicht akzeptabel“? Musste sie sich das wirklich fragen? Nein. Das Schandmal brannte noch immer so heiß wie schon in ihrer Kindheit.
    Es war nicht nur ihre Großtante gewesen, die sie die Schande nicht hatte vergessen lassen.
    Nachdem ihre Mutter gestorben und Keira zu ihrer Großtante gezogen war, hatte sie natürlich auch die Schule wechseln müssen. Dort lernte sie ein Mädchen in ihrer neuen Klasse kennen und freundete sich mit ihr an. Keira sprudelte über vor Glück und Seligkeit, nach all den Jahren der Einsamkeit nun eine „echte beste Freundin“ zu haben.
    Bis zu dem Tag, an dem Anna verlegen zu ihr gekommen war. „Meine Mom sagt, wir können nicht mehr Freundinnen sein.“
    Innerhalb einer Woche war die Geschichte von Keiras Mutter in der ganzen Schule bekannt, hatte sich rasant ausgebreitet wie die Masern und jeden angesteckt. Von da an wurde Keira geschnitten und ausgegrenzt. Mit gesenktem Kopf musste sie die Hänseleien der anderen Kinder ertragen.
    Schon damals hatte Keira sich geschworen, eine Wand zwischen sich und ihrer Abstammung aufzubauen, hinter die niemand jemals würde schauen dürfen. Die Chance dazu erhielt sie unerwartet, als ihre Großtante an einem plötzlichen Herzinfarkt verstarb. Mit achtzehn Jahren stand Keira nun völlig allein auf der Welt da, erbte aber als einzige Verwandte die enorme Summe von einer halben Million Pfund.
    Damit kaufte sie ein kleines Apartment in einem schicken Londoner Stadtteil für sich, finanzierte die Ausbildung zur Innenarchitektin und auch die Sprachtrainerin, die ihr helfen sollte, den Akzent, der unweigerlich verraten würde, wo sie aufgewachsen war, auszumerzen.
    Keira log nicht über ihre Vergangenheit, sie erzählte den Leuten nur nicht alles. Wenn sie von sich sprach, so sagte sie stets, sie sei früh Waise geworden und bei einer ältlichen Großtante aufgewachsen, die verstarb, kurz bevor Keira ihr Universitätsstudium begann. Das entsprach schließlich der Wahrheit. Nur sie wusste von den dunklen, inakzeptablen Seiten ihrer Vergangenheit, die bei ihr auf ewig einen schalen Nachgeschmack im Mund hinterlassen würden. In den Augen eines Prinzen würde eine solche Vergangenheit sie auf jeden Fall inakzeptabel machen.
    Sayeed und sie wurden jetzt über lange Korridore und durch mehrere Räume in das offizielle Empfangszimmer geführt. Denk nicht an die Vergangenheit, sieh dir lieber das Dekor an, ermahnte Keira sich in Gedanken.
    Es war eine ganz andere Welt als die, die sie kannte. Der Duft von Sandelholz hing in der Luft, prächtige Säulenräume schienen angefüllt mit jahrhundertealten Traditionen, mit Geheimnissen und Intrigen, mit geflüsterten Versprechen und Drohungen, mit königlichen Begünstigungen und Machtspielen hinter verschlossenen Türen. Hier in diesen Wänden beurteilte man einen Menschen nach seinen Vorfahren, in diesen Wänden wäre Keira nur die Tochter ihrer Mutter, verachtet und dazu verdammt, das gleiche Leben zu führen. Keira unterdrückte einen kleinen Schauder und folgte zusammen mit Sayeed dem Diener, der sie durch den Raum zu einer hohen Doppeltür führte und anklopfte, bevor er sie aufzog.
    Ein Mann stand mit dem Rücken zu ihnen vor einem kleinen vergitterten Fenster, das auf die belebte Straße hinauszeigte, und telefonierte auf seinem Handy. Nein, nicht ei n Mann, wurde Keira mit sinkendem Mut bewusst, als er sich langsam zu ihnen umdrehte, sondern de r Mann. Der Mann, bei dem sie die wichtigste Regel ihres Lebens gebrochen hatte. Der Mann, den sie geküsst und berührt und dem sie ohne Worte zu verstehen gegeben hatte, wie sehr sie ihn begehrte. Der Mann, der ihr seine Verachtung gezeigt hatte, indem er ihr Geld für einen Kuss anbot. Der Mann, vor dem sie in Scham und Panik davongerannt war.
    Wäre es möglich gewesen, dann würde Keira auch jetzt davonrennen, vor dem Mann, vor der dunklen Verzweiflung ihrer geheimsten Ängste, vor ihrem Verlangen nach ihm und seiner Verachtung für sie. Doch sie konnte es nicht, nicht, wenn Sayeed neben ihr stand.
    Die grauen Augen glitten über
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