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Verfuehrung im Palast der Liebe

Verfuehrung im Palast der Liebe

Titel: Verfuehrung im Palast der Liebe
Autoren: Penny Jordan
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Süßigkeiten ungesund waren, konnte sie nicht damit aufhören.
    Er trug einen hellen Leinenanzug, maßgeschneidert. Alles an ihm strahlte die Weltgewandtheit und Souveränität der reichen Oberklasse aus. Der Olivton seiner Haut wurde durch den Anzug noch betont, so wie auch seine Größe und die durchtrainierten Muskeln, die unter dem Stoff zu erkennen waren. Hatte er wirklich so breite Schultern? Seine geschmeidigen Bewegungen ließen es vermuten.
    Trotz dieser Aura von altem Reichtum und gesellschaftlicher Position umgab ihn noch etwas anderes. Keira konnte eine dunkle Seite an ihm spüren, eine Skrupellosigkeit, mit der er sich nehmen würde, wonach er begehrte.
    Sie wehrte sich dagegen, in den Bann seiner Ausstrahlung gezogen zu werden. Falls es hier etwas gab, das bezauberte und berauschte, so war es dieser fantastische Ort, an dem die Hochzeitsfeier stattfand.
    Einst war dieser Sommerpalast das Jagdschloss eines Maharadschas gewesen, jetzt hatte man es zu einem exklusiven Fünf-Sterne-Hotel umgewandelt. Die Insel, auf der der Palast stand, war nun auch durch eine Überführung mit dem Festland verbunden, dennoch erhielt jeder, der dem Schloss näher kam, den Eindruck, als würde es mit seinen Gärten inmitten des großen Sees schwimmen.
    Vielleicht war es auch der Duft der Seerosen, die auf den stillen Wassern des Sees trieben, die eine so gefährliche Wirkung hatten und Keiras Sinne trunken machten. Was immer der Grund sein mochte, es lag nur in ihrem eigenen Interesse, sich daran zu erinnern, dass sie eine vernünftige, erwachsene Frau war.
    Also holte Keira tief Luft, um sich zu beruhigen, und antwortete dann fest: „Sowohl als auch. Ich bin mit beiden befreundet, mit Braut und Bräutigam. Shalini und Tom sind sehr gute Freunde von mir.“ Sie lenkte den Blick wieder auf die Hochzeitsgesellschaft.
    Die Dämmerung setzte langsam ein, die Vorbereitungen für den Abendempfang standen kurz vor der Vollendung. Hunderte von Teelichtern in kleinen Gläsern waren mit Sorgfalt überall im Hof verteilt worden, schwammen in Springbrunnen und antiken Wasserbecken. Sie warfen einen flackernden Schein auf den See und ließen ihn wirken wie aus einem romantischen Märchen. In den Ästen der Bäume hingen Lichterketten, deren Glanz die goldenen Stickereien der Pavillons noch wundervoller zur Geltung brachte, und die die Pfade erhellten, die zu den Gästesuiten eines der erlesensten Hotels und Urlaubsressorts in ganz Indien führten.
    Bald würden das frisch verheiratete Paar und die Familien sich für den festlichen Abend umziehen gehen. Keira ermahnte sich, dass sie dies ebenfalls tun musste, dennoch rührte sie sich nicht von der Stelle. Das hätte das Gespräch beendet und dem Mann erlaubt, sich von ihr zu entfernen.
    Vielleicht hatte es mit dem Sonnenuntergang zu tun, der das tiefe Türkisblau des Himmels mit einem sanften Rosé überzog. Oder mit der lauen Luft, die sinnlicher als ein Streicheln über ihre Haut strich und ihr Herz zum Hämmern brachte. Oder aber es lag an der Wirkung, die die Nähe dieses Mannes auf sie hatte.
    Etwas tief in ihr rührte sich und weckte eine schmerzende Sehnsucht. Indien tat ihr das an. Anders konnte es nicht sein. Panik stieg in Keira auf, die eigene Verletzlichkeit überrumpelte sie. Immer war sie der Überzeugung gewesen, ihre Sinne und Impulse unter Kontrolle zu haben.
    Sie musste unbedingt an etwas anderes denken. Die Hochzeit, zum Beispiel, deretwegen sie hier war.
    Keira wäre zu jedem Ort auf dieser Welt gefahren, um Shalinis und Toms Hochzeit mitzuerleben. Die beiden und Shalinis Cousin Vikram waren ihre engsten Freunde. Als Shalini ihr sagte, dass Tom und sie nach der standesamtlichen Trauung in England eine traditionelle Hindu-Zeremonie in Ralapur planten, hätten Keira keine zehn Pferde davon abhalten können herzukommen.
    Schon immer hatte sie den jahrhundertealten Stadtstaat besuchen wollen, seit sie zum ersten Mal von ihm gehört hatte. Sie war aber auch nicht nur wegen Shalinis Hochzeit hier und um die Stadt zu besichtigen, sie hatte auch Geschäftliches hier zu erledigen. Auf jeden Fall war sie nicht hier, um eine Romanze zu erleben.
    „Ich war mit Shalini und Tom zusammen auf der Universität“, erklärte sie weiter und fügte direkt die Frage hinterher: „Und Sie?“
    Typisch für eine Frau wie sie, eine so tiefe und leicht heisere Stimme zu haben. Neu in der ältesten Geschichte der Welt war die Verletzlichkeit, die darin mitschwang. Dennoch … Er hatte nicht
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