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Verfuehrung auf Probe

Verfuehrung auf Probe

Titel: Verfuehrung auf Probe
Autoren: Natalie Nimou
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Jeder, aber auch wirklich jeder Außenstehende wird denken, dies hier sei eines von den Booten, die man für eine Feier mieten kann.
    „Danke. Es ist mir wirklich wichtig zu erfahren, wie du mich schützen willst. Als Dom musst du dafür sorgen, dass mir niemand etwas zuleide tut. Außer wenn du willst, dass da drinnen gleich irgendwer mich … kontaktieren will. Das ist dir doch klar, Eric, oder?“
    Eric hat seine Hände in die Eingriffstaschen seiner eleganten Hose versenkt. Die Schultern reichen ihm fast bis an die Ohren. Der arme Kerl friert. Ts-ts. „Greif in die Innentasche, Chérise.“
    „Was? In die Innentasche deiner Jacke?“
    „Wenn sich die Sache hier irgendwie beschleunigen ließe, wäre ich dir sehr dankbar“, knurrt er.
    Ich ziehe eine sehr zarte Kordel aus der Tasche. „Das ist nicht dein Ernst“, entfährt es mir.
    „Wieso?“
    „Ich werde mich auf gar keinen Fall von dir wie ein Hund herumführen lassen“, rege ich mich auf. Das kam mir schon bei Ben nicht in die Tüte und das werde ich auch jetzt nicht zulassen.
    „Wir tragen es wie Handschellen“, entscheidet Eric. „War’s das? Dann lass uns wieder reingehen.“
    „Ein Safeword. Ich brauche ein Safeword. Falls du irgendetwas tust, das mir nicht gefällt.“
    „Warum sollte ich etwas tun, das dir nicht gefällt?“
    „Unbeabsichtigt vielleicht. Man weiß ja nie.“, beeile ich mich zu sagen. „Ich will ein Safeword.“
    „Na, dann such dir doch ein s aus.“ Inzwischen tritt Eric von einem Fuß auf den anderen.
    „Tintin“, sage ich, we il mir nichts Besseres einfällt, als der Name meines Wellensittichs.
    „Tintin?“ Eric sieht mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank.
    „Wolltest du nicht wieder rein , Eric?“
    Er legt einen Arm um meine Schultern und führt mich zurück über das mit Holzbohlen be legte Deck. „Jetzt gehen wir nach unten, Chérise. Foltergeräte gucken.“
    „Die has t du doch auch bei dir zu Hause“, bemerke ich.
    „Stimmt. Eigentlich will ich nur eine Weile in dieser Umgebung verbringen, um mich daran zu gewöhnen. Währenddessen erklärst du mir, was da vor sich geht und bringst mir bei, wie ich mich demnächst, wenn ich mit Isabelle unterwegs bin, korrekt verhalte.“
    Eric geht mir voran zu einer engen Treppe. „Nach Ihnen, Madame Chérise. Im Übrigen ist dies einer der Clubs, in denen man sich siezt. Wenn es Madame nichts ausmacht …“
    „Es macht Madame nicht das Geringste aus“, säusele ich. Und das stimmt. Ich hege nämlich die durch nichts begründete Hoffnung, dass die Siezerei den Abstand zwischen mir und den übrigen Clubbesuchern deutlich vergrößert.

Kapitel 2
    Oben im Restaurant und auch auf dieser Treppe herrscht nicht gerade Festbeleuchtung. Aber was die sich bei der Beleuchtung im sogenannten Chambre X denken … Puh, ist das dunkel! Jetzt weiß ich zumindest, warum das Boot Orchidée Noire heißt, schwarze Orchidee. Außer einem schwachen roten Lichtschein sehe ich nämlich rein gar nichts. Außerdem duftet es nach Orchideen, was ich gar nicht mal so schlecht finde.
    „Ich geh da nicht rein.“ Mit vor der Brust verschränkten Armen bleibe ich am Eingang stehen.
    „ Sie gewöhnen sich an die Dunkelheit, Chérise.“
    Da habe ich meine Zweifel . Und dieses Sie … Ehrlich gesagt finde ich es jetzt doch peinlich.
    Eric kümmert mein Protest nicht. Er hat unsere Arme bereits mit dieser dünnen Schnur aneinander gebunden, die ich oben an Deck aus der Innentasche seines Cut gezogen habe. Sie besteht aus einem phosphoreszierenden Material in hellgrün. Ist schon klar, warum die das machen. Aber bitte, ein bisschen mehr Licht und man könnte auch ohne diesen Hokuspokus erkennen, wer zu wem gehört. Auf diese Weise sieht es hier unten aus wie in der Geisterbahn. Vom Boden her steigen künstliche Nebelschwaden auf, was die ganze Szenerie noch unheimlicher macht. Und die einzigen Personen, die auffallen, sind Eric und ich. Kein Mensch sonst glüht hellgrün.
    Ganz nah an uns laufen zwei Menschen vorbei. Ich kann ihre Körperwärme spüren und ihre Parfüms riechen. Als einer von ihnen rechts an mir vorbeigeht, rieche ich außer diesem mir unbekannten Parfüm Leder. So nah es irgendwie geht, schmiege ich mich an Eric. Nur zu gern würde ich mich vor ihn stellen, so dass ich von hinten abgeschirmt bin, doch wegen der verdammten Schnur ist das unmöglich.
    Oh. Nein. Jetzt wird mir klar, dass niemand das grüne Leuchten zwischen uns sieht, wenn ich mich so eng an Eric
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