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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition)
Autoren: Juliet Landon
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hörte, nahm Biddie bei den drallen Oberarmen und schüttelte sie. „Wo ist er?“ fragte sie tränenerstickt. „Was haben sie ihm angetan? Und wo ist Meg?“
    Biddies Kinn bebte. Sie war noch keine zwanzig und vergötterte ihren kleinen Schützling. „Nichts … soweit ich weiß“, flüsterte sie und blickte mit großen tränenfeuchten Augen zur Tür. „Sie haben ihn in den Hof gebracht. Er ist unversehrt, Herrin.“
    Doch Ebony, die wie eine Löwenmutter raste, wollte sich damit nicht zufrieden geben und rannte in blinder Hast gegen die Mauer der Männer an, die ihr den Weg zum Hof versperrten. Ihr kam nicht einmal der Gedanke zu fragen, zu bitten, sie wollte nur zu Sam, ihn beschützen, bevor ihm etwas angetan wurde.
    In ihrer Verblüffung, in der schwarzhaarigen Furie eine der schönen Flussnixen zu erkennen, die ihnen seit Sonnenaufgang nicht aus dem Sinn gegangen waren, ließen Alex und Hugh sie bis zum Wachtposten an der Tür kommen, wo sie herumfuhr wie eine in die Enge getriebene Wildkatze, mit grau funkelnden Augen, als wolle sie jedem, der ihr zu nahe kam, die Augen auskratzen. „Ich will zu meinem Kind“, krächzte sie heiser. „Lasst mich sofort zu ihm.“ Die Stimme drohte ihr zu versagen.
    „Der kleine Blondschopf gehört zu
Euch?“
fragte der Fremde verdutzt. „Und Ihr seid …?“
    „Ich bin Sir Joseph Moffats Schwiegertochter“, entgegnete sie mit schneidender Stimme. „Und wer seid Ihr, Sir? Oder ist es zu viel verlangt, Plünderer nach ihrem Namen zu fragen? Feiglinge, die sich an Frauen und Kindern vergreifen!“
    „Ihr seid Engländerin!“ erwiderte er, ohne auf ihre Fragen einzugehen. „Das wird ja immer interessanter. Was hat eine Engländerin in dieser Räuberhöhle verloren?“
    „Erspart Euch die Höflichkeiten und bringt mir mein Kind, und zwar sofort, wenn ich bitten darf. Was habt Ihr ihm angetan?“
    „Nichts. Noch nicht.“
    Die Tür zum Hof wurde aufgestoßen, und zwei Gestalten traten ein, einer auf den Schultern des anderen, wobei der oben Sitzende den kleinen Kopf einzog, um nicht gegen den Torbogen zu stoßen. Die kleinen Hände klammerten sich in dem schlohweißen Haar eines hageren Mannes fest, der ein gestepptes Wams trug; an seinem Gürtel hingen Schwert und Dolch. Sam saß rittlings auf den Schultern des Mannes, ließ die Beine über seine Schultern baumeln und lachte.
    Beim Anblick seiner Mutter verstärkte sich seine Begeisterung. „Mama!“ jauchzte er. „Ich reite auf Josh. Schau nur! Ich will ihm mein Pony zeigen.“
    Sie wollte zu ihm laufen und ihn von den Schultern des Weißhaarigen in ihre Arme reißen, konnte sich aber nicht aus dem Eisengriff des hoch gewachsenen Mannes befreien, und Sam schenkte ihr in seiner kindlichen Begeisterung keine weitere Beachtung. Sie wusste nicht, was der Bandit neben ihr sagte, verstand nur, dass sie Sam ihre Besorgnis und Angst nicht zeigen durfte. „Ja, Liebling“, rief sie. „Bleib nicht zu lange, hörst du?“
    Lachend winkte Sam ihr zu und wurde schaukelnd durch die Menge getragen zu der Tür, die zum Hof vor den Ställen führte. Ebony kämpfte mit den Tränen. „Bringt ihn nicht fort“, flehte sie mit erstickter Stimme. „Lasst mich zu ihm.“ Wieder versuchte sie, die Hand des Fremden abzuschütteln. Vergeblich. Und dann fiel die Tür nach draußen mit einem dumpfen endgültigen Schlag ins Schloss, nachdem Sam den Kopf erneut eingezogen hatte.
    „Nun, Mylady. Ihr habt eine Antwort bekommen. Es ist an der Zeit, dass ich welche bekomme.“ Der Fremde, der den Blick kaum von ihr abgewandt hatte, gab sie nun frei. Sie wich zurück, scheu wie ein wildes Tier. „Sagt mir Euren Namen“, befahl er schroff.
    „Ich bin Lady Ebony Moffat“, antwortete sie herrisch und wischte sich verärgert eine Träne vom Kinn. „Plünderer stellen normalerweise keine …“
    „Und Euer Gemahl? Wo ist er?“
    „Mein Gemahl wurde von Gesindel, wie Ihr es seid, getötet.“
    „Wann?“
    „Vor drei Jahren“, sagte sie leise und ließ den Kopf hängen.
    Ihr schwarz glänzender Haarknoten, aus dem sich einzelne Strähnen gelöst hatten, war ihr tief in den Nacken gerutscht. Sie blickte verängstigt aus grauen Mandelaugen zu ihm auf. Ihre vollen bleichen Lippen im makellosen Oval ihres fein geschnittenen Gesichts bebten. Sie ist wunderschön, wie ein Geschöpf aus dem Elfenreich, dachte Alex fasziniert.
    „Mein Schwiegervater hat uns bei sich aufgenommen. Wo ist er? Wo ist Meg?“ Nachdem der Fremde einen Blick mit dem
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