Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrt von einem Traumprinzen

Verfuehrt von einem Traumprinzen

Titel: Verfuehrt von einem Traumprinzen
Autoren: Chantelle Shaw
Vom Netzwerk:
herausgerissen worden. Als sie auf den Pfad zurückwankte, zitterte sie am ganzen Körper und war schweißbedeckt.
    Jahmela runzelte angewidert die Stirn. „Was ist los mit Ihnen? Sind Sie krank?“
    Erin schüttelte den Kopf. Keinesfalls würde sie zugeben, dass Jahmelas Enthüllungen derart vernichtend gewesen waren. „Es ist nichts. Ich fühle mich nur schon seit ein paar Tagen unwohl.“
    „Wirklich?“ Jahmela betrachtete sie abschätzig. „Und plötzlich mögen Sie keinen Kaffee mehr. Als er gestern Abend beim Dinner serviert wurde, sind Sie ganz grün im Gesicht geworden.“ Ihre Augen verengten sich. „Ich hoffe, Sie sind nicht schwanger. Das wäre wirklich unpassend.“
    „Das bin ich nicht“, stritt Erin sofort ab, doch als sie kurz den Zeitpunkt ihrer letzten Periode im Geist überschlug, setzte ihr Herz einen Schlag aus. „Natürlich verstehe ich, dass Ihnen das gar nicht passen würde.“ Erin war zwar am Boden, doch Jahmela hatte den Kampf noch nicht gewonnen. „Zahir würde sich nie von mir scheiden lassen, wenn ich von ihm schwanger wäre.“
    „Nein, das würde er nicht“, stimmte Jahmela zu. Sie wartete eine Sekunde, ehe sie die Bombe platzen ließ. „Er würde warten, bis das Kind geboren ist, bevor er Sie aus seinem Leben verbannt. Wie ich bereits erklärte, fällt bei einer Scheidung das Sorgerecht automatisch ihm zu.“
    In weniger als einer Stunde wurde sie bei dem großen Dinner erwartet, das zur Feier von König Kahlids Genesung veranstaltet wurde. Irgendwie muss ich den Abend überstehen, ohne zu zeigen, dass ich innerlich zerbreche, dachte Erin verzweifelt, während sie im Spiegel ihr kreidebleiches Gesicht und die rotgeränderten Augen betrachtete.
    Sie hatte sich für ein bodenlanges schwarzes Samtkleid entschieden, das sich wie eine zweite Haut um ihre Kurven schmiegte. Die Haare trug sie offen, sodass die rotbraunen Locken in wilder Pracht über ihren Rücken flossen, doch es würde verdammt viel Make-up brauchen, um die Spuren des Elends aus ihrem Gesicht zu verbannen.
    Sie musste unbedingt mit Zahir sprechen, musste ihn unverblümt fragen, ob er plante, seine Frau durch ein kultivierteres Modell zu ersetzen, doch sie fürchtete sich vor seiner Antwort. Jahmelas ätzende Worte hallten unaufhörlich in ihrem Kopf wider, während sie dunkelgrauen Lidschatten auflegte und ihre Wangenknochen mit Rouge betonte, damit sie wenigstens etwas Farbe im Gesicht hatte.
    Irgendwie sah sie anders aus, dachte sie, als sie ihr Spiegelbild betrachtete. Sie fühlte sich auch anders – genau genommen war ihr ständig übel. Aber sie konnte nicht schwanger sein. Ihre Periode war nur ein wenig verspätet. Erst als Jahmela die Möglichkeit erwähnte, dass sie schwanger war, hatte sie einen Gedanken an Verhütung verschwendet – oder vielmehr an die Tatsache, dass sie und Zahir keine Verhütung verwendet hatten.
    Die Vorstellung, dass sie vielleicht sein Kind in sich trug, erfüllte sie mit einer Mischung aus Freude und Angst. Wie sehr würde sie sich über ein kleines Geschwisterchen für Kazim freuen, doch der glückliche Tagtraum hielt nur wenige Sekunden an. Sie wagte es nicht, Zahir davon zu erzählen.
    In ihren Flitterwochen hatte sie eine sanftere Seite an ihm entdeckt, doch die war seitdem nur noch selten aufgeblitzt. Von Anfang an hatte er sie rücksichtslos manipuliert, und sie wusste mit furchtbarer Gewissheit, dass er ihr bei einer Scheidung niemals erlauben würde, sein Kind mit nach England zu nehmen.
    Vor dem Bankett fand sie keine Gelegenheit mehr, mit Zahir zu sprechen. Zusammen mit Jahmela kam er ein paar Minuten zu spät und blieb völlig ins Gespräch mit ihr vertieft, während sie darauf warteten, dass die Diener sie an der Tafel platzierten.
    Zu Erins Frustration wurde ihr ein Stuhl zwischen zwei älteren arabischen Würdenträgern zurechtgerückt, wohingegen Zahir zwischen Jahmela und dem König Platz nahm. Aus Respekt gegenüber König Kahlid setzte Erin ein Lächeln auf und versuchte, sich an der Konversation zu beteiligen, doch sie verstand nicht viel von Politik, und so verfiel sie schon bald in Schweigen. Die Tatsache, dass Jahmela selbstbewusst ihre Ansichten vertrat und Zahir ihre Meinung offensichtlich schätzte, verstärkte Erins Überzeugung, dass Zahir bereits bedauerte, die falsche Frau geheiratet zu haben. Appetitlos stocherte sie in ihrem Essen herum und bemerkte so nicht, dass er ihr wiederholt besorgte Blicke zuwarf.
    Gegen Ende des Menüs richtete sich das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher