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Verfuehrt von einem Traumprinzen

Verfuehrt von einem Traumprinzen

Titel: Verfuehrt von einem Traumprinzen
Autoren: Chantelle Shaw
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Gespräch auf Kazim – König Kahlids absolutes Lieblingsthema.
    „Sie müssen erleichtert sein, dass Ihr Enkel nun im Palast lebt, Euer Hoheit“, bemerkte Jahmela. „Sein Leben hier wird sich fundamental von dem in England unterscheiden.“ Kurz hielt sie inne und schaute direkt zu Erin hinüber. In ihrem Blick lag unverhohlener Triumph. „Natürlich haben sich auch Ihre Lebensumstände dramatisch verändert, Erin“, stellte sie bedeutungsvoll fest.
    Irgendetwas in ihrer Stimme erregte die Aufmerksamkeit jedes einzelnen Anwesenden, und Erins Herz pochte angstvoll. Plötzlich verstand sie – Jahmela war in Panik geraten, dass sie schwanger sein könnte.
    „Der Kontrast zwischen der heruntergekommen Mietwohnung, in der Sie aufgewachsen sind, und dem königlichen Palast muss enorm sein. Jetzt, wo Sie in Geld schwimmen, sind Sie vermutlich auch nicht mehr der Versuchung ausgesetzt, zu stehlen – oder dem Beispiel Ihrer Mutter zu folgen …“, Jahmela hielt verschämt inne und richtete ihren Blick dann auf Zahir. „Wer hätte gedacht, dass der Prinz von Qubbah eine gemeine Diebin und Tochter einer Prostituierten heiraten würde?“
    Der König und Jahmelas Vater, Scheich Fahad, sprachen beide in scharfem Ton auf Arabisch, doch Erin hörte sie nicht. Sie hörte auch nicht das hektische Gemurmel der anderen Gäste. Ihr Blick richtete sich auf Zahir, dessen Gesichtsausdruck von Verwirrung zu Entsetzen wechselte und schließlich zu purer Fassungslosigkeit.
    Rasch schob sie den Stuhl zurück und sprang auf. Über die neugierigen Gesichter hinweg sah sie nur noch die Türen, und sie wollte schon fliehen, als die Stimme des Königs sie aufhielt.
    „Das kann nicht wahr sein – oder doch, Zahir?“
    Erin antwortete, ehe Zahir Gelegenheit dazu hatte. „Ich fürchte doch, Euer Hoheit. Ich bin sicher, dass ich nicht die Person bin, die Sie sich eigentlich als Schwiegertochter gewünscht haben.“
    Unsicherheit und Selbstzweifel waren tief in ihr verankert. Jahmela hatte recht. Wie konnte sie mit ihrem familiären Hintergrund, mit ihrer mangelnden Bildung dem zukünftigen König eine gute Mutter sein?
    „Aber Sie wussten ja von Anfang an, dass meine Position als Zahirs Ehefrau nur von begrenzter Dauer war. Er hat mich geheiratet, damit er dem Sohn der Frau, die er immer geliebt hat, ein Vater sein konnte, und jetzt, wo ihm Kazims Sorgerecht sicher ist, wird er Jahmela heiraten, wie von Beginn an geplant.“
    Erin ignorierte das leise Gemurmel des Königs und starrte Zahir an, der aufgestanden war und tief die Stirn runzelte. „Du sollst wissen, dass ich mich nicht gegen die Scheidung wehre oder …“, ihre Stimme brach, Tränen schnürten ihr die Kehle zu, „… oder versuchen werde, das Sorgerecht für Kazim zu bekommen. Du hattest recht – er ist hier besser dran, bei seiner wahren Familie, und nicht bei jemandem wie mir, die in der Gosse aufgewachsen ist.“
    Am blauen Himmel zeigten sich ein paar Schönwetterwolken, und die warme Luft war von dem betäubenden Duft nach Lavendel und Rosen durchdrungen. Auf der ganzen Welt gab es keinen schöneren Ort als Ingledean an einem Frühlingstag, dachte Erin – außer einer Oase mitten in der Wüste, wo Palmen Schatten gegen die gleißende Hitze spendeten und das azurblaue Wasser im hellen Sonnenlicht funkelte.
    Jetzt war sie seit einem Monat wieder zu Hause – obwohl sich Ingledean ohne Kazim nicht mehr wie zu Hause anfühlte. Wenn sie seine großen braunen Augen vor sich sah oder das lausbubenhafte Grinsen, dann war der Schmerz in ihrer Brust so groß, dass sie sich hart auf die Lippen biss und die Tränen verfluchte, die ihr über die Wangen liefen. Himmel, sie konnte doch nicht ständig weinen! Irgendwie musste sie die Kraft finden, nach vorne zu blicken und ihr Leben neu anzugehen. Vielleicht sollte sie Ingledean verlassen und irgendwo hinziehen, wo sie nicht von Erinnerungen heimgesucht wurde. Doch seit sie aus Qubbah geflüchtet war, hatte sich eine quälende Lethargie über sie gelegt, und sie schaffte es einfach nicht, neu anzufangen, wenn sich die einzigen beiden Menschen, die sie liebte, am anderen Ende der Welt befanden.
    Nach jenem Dinner, als sie aus dem Bankettsaal gestürmt war, hatte sie gehört, wie Zahir ihren Namen rief, doch der Zorn in seiner Stimme hatte die Überzeugung, dass ihre Ehe am Ende war, nur verstärkt, und sie hatte nicht zurückgeschaut. Zahir war sehr stolz, und zweifellos demütigte es ihn, vor den versammelten Würdenträgern
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