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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld
Autoren: Cathleen Galitz
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dass sie unrecht gehabt hatte. Im Gegenteil, sie war begeistert. Zwar waren ihre Chancen, rechtzeitig auf Öl zu stoßen, immer noch sehr gering, aber jetzt war es wenigstens nicht völlig unmöglich.
    Caitlyn hatte wieder Hoffnung.
    Sie blinzelte in die Sonne und grinste, als sie Donny Schaunders einen wilden Tanz aufführen sah vor Freude. Als sie bemerkte, dass Grant direkt zu ihr herunterblickte, hielt sie erregt den Atem an. Ihr Puls beschleunigte sich. Sie atmete erleichtert auf, und mit einem glücklichen Lachen verbeugte sie sich übertrieben melodramatisch vor Grant und nahm vor ihm den Schutzhelm ab.
    Grant musste über Caitlyn lächeln. So sehr wie sie vorhin gegen seine Entscheidung gewettert hatte, hätte sie den Erfolg seines Manövers genauso gut bloßem Glück zuschreiben können. Aber Caitlyn überraschte ihn immer wieder. Sie war nicht kleinlich, sondern gab vor allen Männern zu, dass sie seinen Triumph anerkannte.
    Selbst wenn es möglich wäre, dass eine so außergewöhnliche Frau ihn liebte, brachte Grant es einfach nicht über sich, sie zu bitten, ihr Leben an Orten wie diesem zu verbringen. Obwohl er Laura Leigh dafür verachtete, was sie Paddy angetan hatte, musste er zugeben, dass sie letztendlich doch recht hatte. Ein Ölfeld war kein Ort für eine intelligente, wunderschöne junge Frau wie Caitlyn. Dieses schmutzige, risikoreiche Geschäft sollte rauen Männern überlassen bleiben, die der Welt wenig mehr als die Kraft ihrer Muskeln zu bieten hatten. Ebenso wenig konnte er von Caitlyn erwarten, sich ihr Brot mit harter Arbeit auf einer Ranch zu verdienen. Wenn sie das Klima von Wyoming jetzt schon nicht ertragen konnte, wie sollte sie dann im Winter mit plötzlichen Temperaturstürzen von zwanzig Grad von einem Tag auf den anderen fertigwerden?
    Diese bedrückenden Gedanken waren der Grund, weswegen er Caitlyn keine Kusshand zuwarf, wie er es eigentlich wollte, sondern sich nur umdrehte und mit seiner Arbeit weitermachte.
    Caitlyn weigerte sich, sich von Grants kühlem Verhalten entmutigen zu lassen. Es gab viel zu tun, denn die momentane Entspannung der Lage bedeutete keine Garantie, dass sie die Firma ihres Vaters retten konnten. Sie arbeitete also hart neben den Männern, ohne sich eine Pause zu gönnen, und hoffte so, zu vergessen, dass Grant ihre Ehe beenden wollte, sobald es Paddy besser ging.
    Sie wusste nicht, dass Grant jede ihrer Bewegungen beobachtete. Den ganzen Tag über bewunderte er aus der Ferne ihre Ausdauer und ihren Mut. Caitlyns Kraft erstaunte ihn. Wie es schien, hatte ihn das Schicksal nicht an eine schwache, zaghafte Frau gebunden. Obwohl sie über und über mit Schlamm und Öl bedeckt war, sah sie so wunderschön aus, dass es ihm die Kehle zuschnürte. Er hatte Angst, sie zu verlieren, und Angst, sie an sich zu binden.
    Caitlyn spürte plötzlich seinen Blick wie eine zarte Berührung. Sie hob abrupt den Kopf und ertappte ihn dabei, wie er sie mit einem so zärtlichen Ausdruck betrachtete, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte. Es war einer der magischen Momente, die man nicht mit Worten beschreiben konnte. In diesem Augenblick konnten sie nicht die Gefühle leugnen, die sie füreinander hatten. Die Unterschiede zwischen ihnen waren plötzlich vergessen.
    Caitlyn spürte, wie ihr die Knie weich wurden. Sie lächelte unwillkürlich. Ihr kam es so vor, als ob die Welt sich um sie zu drehen begann. Ihr wurde immer schwindliger, und bevor sie wusste, was geschah, sank sie ohnmächtig zu Boden.

16. KAPITEL
    Grant erkannte sofort, was geschehen war. Sie waren auf Gas gestoßen, das jetzt aus dem Bohrloch emporstieg. Die Warnsirene heulte los, und die Männer liefen in alle Richtungen, um den giftigen Gasen zu entkommen. Manchmal genügten schon wenige Atemzüge, um den Tod herbeizuführen.
    Grant wusste, dass er entweder nach einer Maske greifen konnte, um sein eigenes Leben zu retten, oder er musste das Unmögliche riskieren. Er zögerte keinen Moment, um über die Folgen seiner Handlung nachzudenken. Nach einem tiefen Atemzug war er in nur zehn Schritten bei seiner Frau. Unsanft warf er sie sich über die Schulter wie einen Mehlsack und raste zur Rutsche. Die meisten der Männer waren bereits die schmale, lange Metallrutsche hinuntergesaust und rannten davon, so schnell ihre Beine sie trugen.
    Grant kämpfte gegen die Tränen an, die in seinen Augen brannten. Er ließ die Luft in seinen Lungen so langsam wie möglich heraus. Es blieb ihm keine Zeit, sich und Caitlyn
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