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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld
Autoren: Cathleen Galitz
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auf die Treppe zu, um den unerwünschten Eindringling abzufangen.
    “Die Show ist vorbei”, rief er den Männern zu. “Zurück an die Arbeit!”
    Caitlyns Vater hatte immer gesagt, dass die Männer in Wyoming groß und kräftig waren. Wenn der Mann, der ihr den Weg versperrte, ein Beispiel dafür war, dann musste sie sich wohl daran gewöhnen, den Kopf in den Nacken zu legen, um ihnen in die Augen sehen zu können.
    “Haben Sie sich verirrt?”, wollte der Mann wissen. Es klang eher wie eine Feststellung als eine Frage.
    “Ganz und gar nicht. Ich weiß genau, wo ich bin. Ich bin die neue Geologin.”
    Wie herrlich es war, die Worte laut aussprechen zu können. Sie erklärten nicht nur ihre Anwesenheit hier, sondern sie bestätigten den Traum, den sie schon als Kind gehabt hatte. Alle, von ihrer Mutter bis zu ihren Professoren an der Universität, hatten ihr davon abgeraten, einen typischen Männerberuf zu ergreifen. Laura Leigh hatte gewollt, dass ihre Tochter dieselbe kleine Privatuniversität besuchte wie sie, aber Caitlyn hatte sich einfach geweigert. Im Gegensatz zu vielen Mädchen, die zu ihrem Bekanntenkreis gehörten, war der höchste Titel, den sie ersehnte, nicht der einer “Mrs”.
    “Ich sagte, ich bin die neue Geologin”, wiederholte sie unbehaglich. Nichts hatte sie darauf vorbereitet, sich völlig fehl am Platz vorzukommen – und so furchtbar schutzlos.
    Ein leichtes Lächeln umspielte die Mundwinkel des Mannes, während er sich nachdenklich das Kinn kratzte. Caitlyn glaubte fast, das Geräusch zu hören, das seine Finger auf seinem unrasierten Gesicht machten. Sie erschauerte unwillkürlich. Himmel, was würde ein Hollywood-Produzent mit einem umwerfenden Mann wie diesem nicht alles zuwege bringen!
    Caitlyn war einige Stufen unter ihm stehen geblieben und ihm gegenüber deutlich im Nachteil. Sie hoffte nur, dass er die Röte auf ihren Wangen auf die Sommerhitze zurückführte und nicht auf ihre Verlegenheit. Ihre Zimmergenossin im College hatte sich immer einen Spaß damit gemacht, Caitlyn wegen ihrer sexuellen Unerfahrenheit zu necken. Roxy behauptete, Caitlyns heftiges Erröten verriet jedem, der es wissen wollte, aus meilenweiter Entfernung, dass sie die älteste Jungfrau Amerikas war.
    Sie zwang sich, den Blick von seinem Hosenbund zu reißen, und betrachtete das weiße T-Shirt, das die breite Brust und die muskulösen Arme betonte. Die Schweißflecken machten deutlich, dass er sich seine Muskeln auf die altmodische Art verdient hatte, nicht in einem schicken Fitnesscenter mit Höhensonne und persönlichem Trainer.
    Sie holte tief Luft und bemühte sich um einen autoritären Ton. “Wenn Sie mich entschuldigen wollen, ich möchte an die Arbeit gehen.”
    Der Mann rührte sich nicht von der Stelle. Er lehnte unverschämt an der Metallreling, richtete seinen hellblauen Blick auf sie und fragte: “Und wer genau hat Sie angeheuert, Miss Scarlett?”
    Das Lächeln, das seinen Mund umspielte, brachte sie genauso auf die Palme wie der Name, den er ihr spöttisch an den Kopf warf. Offenbar war ihm ihr vornehmer Südstaatenakzent nicht entgangen. Nur weil sie keine Einheimische war, hieß das jedoch noch lange nicht, dass sie dumm war oder dass sie nicht das College-Diplom verdient hatte, das ihr jedes Recht dazu gab, hier zu sein. Nachdem sie vier Jahre in einem traditionell von Männern dominierten Fach durchgestanden und sich dabei jedes bisschen Respekt hart errungen hatte, ließ Caitlyn sich nicht so leicht einschüchtern.
    “Ich wurde von dem Besitzer engagiert, Rhett Butler, und ich werde Ihnen nicht erst mein Diplom zeigen, um an Ihnen vorbeizukommen”, fuhr sie ihn ungeduldig an.
    Ihr Ausbruch bewirkte jedoch nur, dass sich sein arrogantes Lächeln vertiefte. Er setzte einen gestiefelten Fuß auf die Reling und schnaubte doch tatsächlich verächtlich durch die Nase, als sie ihr Diplom erwähnte. Diesmal war keine Geduld mehr in seiner Stimme. “Tut mir leid, Lady. Wer immer Ihnen eingeredet hat, dass es hier einen Job für Sie gibt, muss sich einen Spaß mit Ihnen erlaubt haben. Wir stellen im Augenblick niemanden ein, und so ist mein einziger Rat, dass Sie Ihr hübsches Hinterteil schleunigst von dieser Bohrstelle wegbewegen und wieder dahin zurückkehren, wo Sie hergekommen sind.”
    Caitlyn ballte die Hände zu Fäusten. “Wenn Sie nicht augenblicklich beiseitegehen, Mister, bin ich gezwungen, für Ihre Entlassung zu sorgen. Obwohl ich Sie nur ungern feuern lassen möchte”, log
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