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Verführerische Unschuld

Verführerische Unschuld

Titel: Verführerische Unschuld
Autoren: Cathleen Galitz
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Besseres verdienst als einen Mann, der dir nichts bieten kann.”
    Caitlyn sah ihn verletzt an. “Glaubst du wirklich, dass ich so seicht bin?”
    “Der Himmel weiß, ich wünschte, der Rest unsers Lebens könnte so verlaufen wie die gestrige Nacht. Aber so schön es auch wäre, wir können nicht jeden Augenblick im Bett verbringen. Ob du es zugibst oder nicht, wir kommen nun einmal aus verschiedenen Verhältnissen, Liebling. Ich wurde mit Elchfleisch und Eintopf großgezogen und du nicht.”
    “Na und? Ich verstehe nicht, was unsere Essgewohnheiten damit zu tun haben.”
    “Glaub mir, sehr viel. Ich bin sicher, dass du Elchfleisch schon bald satthaben würdest, und ich denke auch, dass es nicht fair wäre, von dir zu erwarten, dass du ein Leben führst, das so weit unter deinem üblichen Niveau liegt.”
    Auf seine Worte folgte tiefes Schweigen. Caitlyn rührte sich nicht von seinem Schoß, sondern starrte finster vor sich hin.
    Grant rieb sich müde das unrasierte Kinn und versuchte seinen Schmerz zu bezwingen. “Ich möchte nur sagen, dass du vielleicht besser dran bist, wenn du auf deine Mutter hörst und mich vergisst. Du wirst dein Leben in Texas fortsetzen wollen, sobald diese Sache hier überstanden ist.”
    “Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss”, sagte sie heftig und packte ihn bei den Schultern, als ob sie ihn aus einem tosenden Fluss ziehen wollte. “Wenn du glaubst, du kannst mich loswerden, nachdem du nur eine Nacht mit mir geschlafen hast, kannst du es vergessen. Ich habe die Absicht, ein ganzes Leben lang bei dir zu bleiben.”
    Grant liebte die störrische Art, mit der seine wunderschöne Frau ihr Kinn vorschob, wenn sie entschlossen war, ihren Willen durchzusetzen. Er küsste sie und sagte: “Was für eine schöner Gedanke, aber das werde ich niemals von dir verlangen.”
    Caitlyn ließ sich nicht von seinem Kosewort ablenken. “Falls du nicht verstanden hast, was ich zu sagen versuche, lass es mich dir klarmachen. Ob du es willst oder nicht, du hast mich ein für alle Mal am Hals, Cowboy.”
    “Das Einzige, was wir beide wirklich am Hals haben, ist eine Frist, die wir einhalten müssen, und dass wir deinem Vater versprochen haben, uns um seine Firma zu kümmern. Wenigstens bis er stark genug ist, die Tatsache zu verkraften, dass er seine Firma höchstwahrscheinlich abschreiben muss.”
    Grant erkannte seinen Fehler erst, als er Caitlyns entsetztes Gesicht sah, und unterdrückte einen Fluch. Er hätte sich doch denken können, dass Paddy seine Tochter hatte schonen wollen. “Du hast es nicht gewusst?”
    “Mir hat er nur gesagt, dass es mit dem Ölgeschäft allmählich wieder besser wurde und dass er seine Hoffnungen besonders auf diese Bohrungen hier gesetzt hat.” Caitlins Gesicht war aschfahl geworden, und ihre Stimme zitterte. “Ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm steht.”
    “Mach dir keine Sorgen.” Er legte ihr tröstend den Arm um die Schultern. “Paddy hat dein Vermögen bestimmt gesichert.”
    Caitlyn war zutiefst verletzt. Wie konnte er sie für so egoistisch halten, dass sie nur um sich selbst besorgt war? “Es ist überwältigend, wie viel Charakterstärke du mir zubilligst”, sagte sie trocken, stand auf und begann aufgeregt auf und ab zu gehen. “Wie viel Zeit bleibt uns?”
    “Weniger als zwei Wochen.”
    “Zwei Wochen?”, wiederholte sie bestürzt. Kein Wunder, dass Grant so verärgert gewesen war, als sie auf einer Kernprobe bestanden hatte. Jetzt verstand sie auch, warum ihr Vater sich so geschunden hatte. “Dann machen wir uns am besten gleich an die Arbeit”, sagte sie entschlossen.
    Grant brachte es nicht über das Herz, ihr zu sagen, wie hoffnungslos die Lage war. Ohne Paddy und mit einer ohnehin schon zu kleinen Mannschaft standen ihre Chancen, die Firma in zwei Wochen zu retten, fast gleich null. Und wenn die Firma geschlossen wurde, würde Grant einer mehr in einer langen Reihe arbeitsloser Bohrarbeiter sein, der verzweifelt nach einem Job suchte. Er war sicher, dass Laura Leigh Horrorgeschichten von einem Leben zu erzählen wusste, das einen zwang, im unberechenbaren Wetter von Wyoming auf der Suche nach Arbeit von einem Ölfeld zum nächsten zu ziehen.
    “Du kannst ja herumsitzen und dich geschlagen geben, wenn du willst”, sagte Caitlyn und unterbrach seine düsteren Gedanken. “Aber ich gebe nicht kampflos auf.”
    Und damit eilte sie in ihrem zarten Negligé hinaus und hinterließ nur den sinnlichen Duft ihres Parfums.
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