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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition)
Autoren: Natalie Rabengut
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damit wir noch einmal in Ruhe miteinander reden können. Heute Morgen lief es ja nicht so optimal.“ Ich machte eine Pause und überlegte, wie ich das Ganze so vorsichtig wie möglich und gleichzeitig klar und deutlich formulieren konnte.
    „Du möchtest also gar nichts essen?“ Er klang furchtbar enttäuscht und sah mich an. Langsam schüttelte ich den Kopf. Martin schaltete den Herd ab und ich ignorierte geflissentlich, dass die Tasche in meiner Hand vibrierte. Das war mit Sicherheit Alexander, der mich zu erreichen versuchte.
    „Ich wollte nur reden. Ich weiß nicht, was du dir von diesem Abend erhofft hast, aber von meiner Seite aus gibt es für unsere Ehe keine Zukunft.“
    Martin setzte sich an den Küchentisch, wirkte wie vor den Kopf geschlagen. Für einen Moment tat er mir leid, dann fiel mir wieder ein, wie ich vor gar nicht allzu langer Zeit genau auf dem gleichen Stuhl gesessen und geweint hatte, weil er aus dem Nichts die Scheidung wollte.
    „Es war deine Idee mit der Scheidung. Du hattest eine Affäre und wenn wir beide ehrlich sind, haben wir schon lange nur noch funktioniert und gar nicht mehr miteinander gelebt.“
    Er sah mich betrübt an, nickte langsam. Ich stellte meine Tasche auf den Tisch und setzte mich auf den Stuhl neben ihn. Ich legte die Hand auf seine und sagte: „Ich finde, wir müssen nicht im Streit auseinander gehen, nur weil wir uns scheiden lassen. Im Grunde ist es für uns beide besser so und ich sollte dir dankbar sein, dass du mir die Augen geöffnet hast.“
    „Aber ich vermisse dich.“
    Eigentlich wollte ich sagen, dass er sich das vielleicht hätte vorher überlegen sollen, doch ich riss mich zusammen und murmelte lediglich: „Hm.“
    Plötzlich klapperte das Besteck auf dem Tisch – meine Handtasche vibrierte munter auf der Tischplatte. Martins Augen wurden schmal, er griff nach der Tasche, sprang auf und wühlte in ihr herum.
    „Hey, hör auf damit!“
    „Das ist er, nicht wahr? Das ist Alexander! Warum war er bei dir?“
    „Gib mir die Tasche.“
    Martin hatte mittlerweile mein Handy in der Hand und fragte: „Soll ich rangehen?“
    „Nein!“, rief ich erschrocken aus.
    „Weiß er etwas nicht, dass du hier bist?“
    „Gib mir mein Handy!“, verlangte ich und machte einen Schritt auf ihn zu.
    „Schläfst du mit ihm?“
    „Das geht dich gar nichts an.“ Ich machte noch einen Schritt auf ihn zu und plötzlich griff er nach meinem Handgelenk. Schmerzhaft umklammerte er es und zog mich an sich heran.
    „Ich bin dein Mann.“
    „Du bist ein Waschlappen.“ Es war nicht beabsichtigt und rutschte mir einfach so heraus. Ich war nervös, gestresst und müde und nun war es zu spät.
    Martin hielt mein Handgelenk umklammert und drückte auf die Taste mit dem grünen Hörer. „Hallo? – Ach, Alexander. Nein, Marie kann gerade nicht.“ Dann beendete er einfach das Gespräch und ich sah mit aufgerissenen Augen zu, wie er das Telefon auf die Küchenanrichte legte. Mein Handgelenk pochte mittlerweile, weil er es so fest gepackt hielt und ich sagte: „Lass mich los, du tust mir weh.“
    „Ich dachte, darauf stehst du neuerdings.“ Er beugte sich vor und versuchte tatsächlich, mir einen Kuss auf den Mund zu drücken. Ich wandte den Kopf ab und zerrte an meinem Arm. Doch er ließ sich nicht abwimmeln, legte mir die andere Hand auf den Rücken und wollte mich erneut küssen.
    „Lass das! Hör auf, ich meine es ernst!“
    „Du willst es doch auch.“
    „Was ich will, ist die Scheidung! Was ist nur los mit dir?“
    Plötzlich ließ Martin mein Handgelenk los und ich taumelte einen Schritt zurück, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Er starrte mich an, als könnte er gar nicht begreifen, was gerade passiert war und strich sich mit der Hand über das Gesicht. Er setzte sich auf den Stuhl und stützte den Kopf in die Hände. „Es tut mir so leid. Es tut mir so leid.“
    Er murmelte diesen Satz immer wieder und begann – zu meinem völligen Entsetzen – zu weinen. Das war es. Ich konnte nicht mehr. Ich wusste weder was ich sagen noch was ich tun sollte. Martins Rücken zuckte, während er am Küchentisch saß und lautlos heulte.
    Nach einer ganzen Weile fiel mir wenigstens irgendwann wieder ein, dass in der obersten Küchenschublade immer Papiertaschentücher lagen. Ich zog sie auf und reichte ihm eins.
    „Danke“, schluchzte er, schneuzte sich und seufzte. Er sah mich an und bemerkte, dass ich noch immer mein Handgelenk festhielt und vorsichtig strich.
    „Es
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