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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition)
Autoren: Natalie Rabengut
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mehr übrig, als wütend hinauszustürmen und die Tür hinter sich zuzuwerfen.
    Ich setzte mich an den Küchentisch und stützte den Kopf in die Hände. „Kann er das wirklich tun?“
    „Seine Zustimmung zu der Scheidung verweigern? Theoretisch ja, aber damit verzögert er nur den Prozess an sich und–“
    „Das meine ich nicht. Kann er dich anzeigen?“
    „Im Grunde ja, es ist und bleibt streng genommen Körperverletzung. Aber das wird er nicht machen. In zehn Minuten wird ihm auffallen, dass er sich damit total lächerlich machen würde, weil du – hoffe ich zumindest – nicht gegen mich aussagen wirst.“
    Ich nickte, das beruhigte mich ein wenig. Alex beugte sich nach vorne und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. „Keine Sorge, dem Dummkopf ist nur aufgegangen, was für ein Idiot er war, dich gehen zu lassen und nun will er dich zurück.“
    Obwohl seine Worte vermutlich trösten sollten, taten sie es nicht wirklich. Allein bei dem Gedanken daran, dass Martin zur Polizei gehen könnte, wurde mir schlecht.
     
    Alex vergewisserte sich noch einige Male, dass auch wirklich alles in Ordnung war und ich lächelte tapfer. Ich wollte ihn nicht beunruhigen und wir mussten beide gleich arbeiten.
    Nachdem er sich verabschiedet hatte, zog ich schweren Herzens mein Handy hervor und schrieb Martin eine Nachricht. Ich bot ihm an, in Ruhe noch einmal mit ihm über die Sache zu reden, wenn er sich beruhigt hatte. Per SMS vereinbarten wir, dass wir uns in unserer früheren gemeinsamen Wohnung treffen würden, nachdem ich den Laden abgeschlossen hatte. Ich erwähnte meinen neuen Job nicht, sondern schob Termine vor, um ihn so schnell wie möglich abzuwürgen.
    Bei der Arbeit war ich glücklicherweise abgelenkt. Von dem Treffen erhoffte ich mir nichts. Ich wollte Martin lediglich ein für alle Mal deutlich klarmachen, dass wir nie wieder ein Paar werden würden.
    Irgendwann schaute ich auf mein Handy und sah, dass ich eine SMS von Alex hatte. Er fragte, ob ich bei ihm zu Abend essen wolle. Da ich ihm erst von meinem Besuch bei Martin erzählen wollte, nachdem ich dort gewesen war, sagte ich zu. Bei Martin würde ich nicht lange bleiben und die kleine Verspätung würde Alex kaum bemerken.
    Wie immer im Laden verging der Tag wie im Fluge und gegen halb acht schloss ich ab. Ich hatte nicht wirklich ein gutes Gefühl bei dem Gedanken, zu Martin zu fahren – aber ich wollte es endlich hinter mich bringen. Das Gespräch war lange überfällig und musste dringend geführt werden. Er sollte endlich verstehen, dass er allein die Schuld und Verantwortung trug und sich jetzt nicht – wie ein trotziges Kleinkind – querstellen konnte.
     
    Ich parkte und warf noch einen letzten Blick in den Rückspiegel. Dann straffte ich die Schultern und stieg aus. Diesmal in die Wohnung zurückzukehren, war noch merkwürdiger als beim letzten Mal, als ich mit Michael hier gewesen war, um den Rest meiner Sachen zu holen.
    Martin öffnete sofort die Tür und strahlte mich an. Ich trat ein und sagte direkt: „Also, ich wollte dir nur sagen, dass–“
    Weiter kam ich gar nicht. Martin nahm mir die Tasche aus der Hand und fragte: „Willst du nicht erst einmal die Jacke ausziehen?“
    Ich wollte entgegnen, dass ich eigentlich nicht lange bleiben wollte, aber um guten Willen zu beweisen, gab ihm meine Jacke. Er hängte sie an die Garderobe – auf den freien Haken, wo früher immer meine Jacken gehangen hatten.
    „Möchtest du etwas trinken?“ Er ging voraus in die Küche und ich stand unentschlossen im Flur. Ich wollte nicht unhöflich sein und ihm endlich klarmachen, dass wir niemals wieder ein Paar werden würden. Auf der anderen Seite wollte ich keinen Streit provozieren und ihn damit doch auf die Idee bringen, zur Polizei zu gehen. Außerdem konnte ich ihn vielleicht dazu bewegen, die Papiere zu unterschreiben, wenn ich schon einmal hier war.
    Ich seufzte und sagte: „Nur ein Wasser, ich würde es gern kurz machen.“ Ich hob meine Handtasche auf und trottete ihm in die Küche hinterher. Sofort wurde mir klar, dass das Ganze eine dumme Idee gewesen war. Martin dachte offenbar, dass heute die große Versöhnung stattfinden würde. Der Küchentisch war samt Kerzen gedeckt und auf dem Herd standen diverse Töpfe. Ich schnupperte – er machte tatsächlich Spaghetti Carbonara, mein Lieblingsessen. Ich war eigentlich sogar erstaunt, dass er sich noch daran erinnerte, wie der Herd überhaupt anging.
    „Hör zu, Martin, ich bin nur hier,
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