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Verfuehrerisch doch unerreichbar

Verfuehrerisch doch unerreichbar

Titel: Verfuehrerisch doch unerreichbar
Autoren: Cait London
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begann sie und nahm eine Muschel aus der Tonschale. „Ich glaube, du kannst mir helfen - und Tanya. Vor allem Tanya.”
    „Das Mädchen, das du nachts in den Armen hältst? Deine Töchter?”
    „Meine Tochter”, wiederholte Ellie leise. Sie schaute in die Flammen und dann auf die leere Muschelschale in ihrer Hand. Mit den Fingern fuhr sie über das perlmuttfarbene Innere, als suche sie dort nach Antworten. „Sie hat Albträume. Bist du sicher, dass deine Eltern wissen, wo ich zu finden bin?”
    „Natürlich. Glaub mir, Tanya geht es gut. Meine Eltern lieben Kinder.”
    „Ja, ich weiß.” Sie klang nachdenklich. „Du willst, dass ich dir alles bis ins letzte Detail erzähle, nicht wahr?”

    „Allerdings.”
    Ellie zog die Beine an und schlang die Arme darum. „Tanya ist nicht meine leibliche Tochter, aber ich liebe sie, als wäre sie es. Hillary ist die leibliche Mutter.”
    Auf einmal ergab alles einen Sinn - Pauls Widerstreben, über seine Töchter zu sprechen, die Anrufe wegen Ellie, Tanyas Geburtsdatum, das Ellie als Mutter ausschloss.
    „Tanya ist das Familiengeheimnis”, fuhr sie müde fort. „Mein Vater wollte keinen Skandal wegen Hillarys unehelichem Kind, vor allem, da durchaus die Möglichkeit bestand, dass das Jugendamt ihr das Kind wegen Vernachlässigung wegnahm. Meiner Halbschwester, die ich praktisch mit großgezogen habe, fehlt es nämlich an mütterlichen Instinkten. Tanya war entzückend als Baby und wird immer niedlicher. Ich könnte sie nie …” Ihre Stimme klang tränenerstickt. Ellie schluckte und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Das Feuer knisterte und verlieh ihren Haaren einen warmen goldenen Glanz. „Hillary wurde mit dem Kind nicht fertig, daher engagierte mein Vater ein Kindermädchen. Meine Schwester zog wieder mit ihrer alten Clique los, sobald sie ihre alte Figur wieder hatte, und ich kümmerte mich um dieses kleine süße, ungewollte Baby, das von einem Kindermädchen betreut wurde, dem es ebenso gleichgültig war wie seiner Mutter. Tanya wurde kurz nach der Eröffnung des ,Amoteh’ geboren. Ich war dabei. Es ist etwas Besonderes, bei der Geburt eines Babys zuzusehen …”
    Ein trauriges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ich stritt mit Hillary wegen ihres Verhaltens. Paul überprüfte nicht, was Hillary ihm erzählte, und von mir wollte er die Wahrheit nicht hören. Ihm war die Situation ganz recht, solange es keine schlechte Publicity gab. Hillarys Schwangerschaft wurde geheim gehalten. Sie war nicht verheiratet und hatte keine Ahnung, wer Tanyas Vater ist. Paul hatte nach wie vor Pläne, sie aus geschäftlichen Gründen zu verheiraten. Das sind wir Töchter nämlich für ihn — Vermögenswerte.”
    Ellie lächelte schwach. „Tanya war wundervoll. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen und wollte sie adoptieren. Also heiratete ich Mark, weil ich der Ansicht war, zwei Elternteile seien besser als einer. Er stammte aus einer guten Familie. Er wollte mich - besser gesagt eine Lathrop-Erbin für das Leben, das er sich vorstellte —, und ich wollte Tanya. Ich war Geschäftsabschlüsse von klein auf gewohnt, und eine Heirat mit Mark schien mir vernünftig zu sein. Ich mochte ihn. Wir passten gut zusammen. Ich wollte die Ehe, ein Zuhause und eine richtige Familie. Ich bin es gewohnt, einen Handel zu machen, das habe ich mein ganzes Leben lang getan. Das war der Plan - Tanya ein gutes Zuhause und einen guten Vater zu bieten.”
    Sie sah müde und blass aus, und Mikhail wollte sie schon auffordern, sich wieder schlafen zu legen. Doch sie hatte mit sich gerungen und ihren Stolz überwunden, also ließ er sie weitererzählen.
    „Tanya war sechs Monate alt, als ich Mark heiratete. Wir hatten vor der Hochzeit über eine Adoption gesprochen. Er war einverstanden gewesen, aber dann änderte er seine Meinung.
    Jemand hatte ihm gegenüber etwas von Erbkrankheiten erwähnt, so dass er Angst bekam. Ich verbrachte die nächsten sechs Monate damit, ihn davon zu überzeugen, dass wir Tanya adoptieren müssten. Einer seiner lächerlichen Gründe, sich der Adoption zu verweigern, war der, dass Tanya wegen Hillarys häufig wechselnder Liebhaber irgendeine Krankheit geerbt haben könnte. Deshalb wollte er das Thema .Adoption’ meinem Vater gegenüber nicht einmal zur Sprache bringen. Also tat ich es. Mein Vater kann schrecklich sein. Er glaubte, dass Hillary eines Tages heiraten, eine Familie gründen und eine gute Mutter sein würde. Ich ließ mich von Mark scheiden und
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