Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrerisch doch unerreichbar

Verfuehrerisch doch unerreichbar

Titel: Verfuehrerisch doch unerreichbar
Autoren: Cait London
Vom Netzwerk:
wirkte ihr Gesicht blass, ihre Augen groß und müde. „Ich habe ein Kind”, begann sie leise. „Es braucht Schutz. Und du bist meine letzte Zuflucht. Ich werde alles tun, was du verlangst, damit Tanya in Sicherheit ist. Nur hilf mir -besser gesagt, hilf ihr. Wenn ich darum betteln muss, werde ich es tun. Ich kann nicht länger davonlaufen, Mikhail. Ich brauche deine Hilfe.”
    „Und ich brauche mehr Einzelheiten”, verlangte er barsch, um seine Unsicherheit zu verbergen. Er war nicht sicher, ob er der neuen Ellie trauen sollte. „Du hast vor weniger als dreieinhalb Jahren geheiratet, richtig? Ich habe damals eine Einladung zur Hochzeit erhalten.”
    „Und ich habe dein Geschenk bekommen. Kristall, nicht wahr? Es brachte einen guten Preis, als ich es verkaufte. Ich habe eine Menge Dinge verkauft in den letzten Jahren.”
    Er hatte die Kristallvase gewählt, weil sie ihn an diese Frau erinnerte - glanzvoll, von perfekter Schönheit und kalt. „Ist er der Vater des Kindes?”
    Sie rieb sich die Hände, als versuche sie eine Kälte zu vertreiben, die aus ihrem Innern kam. „Ich wünschte, er wäre es. Mark wäre ein wunderbarer Vater geworden, aber er konnte das Kind eines anderen nicht akzeptieren. Wir ließen uns scheiden. Ich nahm wieder den Namen Lathrop an, nur um Paul zu ärgern und ihn daran zu erinnern, dass er eine Tochter hat
    … väterliche Verpflichtungen und all das. Da wir gerade von ihm sprechen, hat mein lieber Vater angerufen?” Den letzten Satz sprach sie mit ironischem Unterton. Sie nannte ihren Vater meistens nur Paul. Die Bezeichnungen „Dad” und „Vater” dienten ihr hauptsächlich dazu, anderen das Verwandtschaftsverhältnis zu verdeutlichen.
    Mikhail nickte und erinnerte sich an Pauls wütenden Ton. „Ein paar Mal in den letzten sechs Monaten. Er wollte wissen, wo du steckst.”
    „Deshalb habe ich dir auch nur mitgeteilt, dass ich kommen würde, dir aber nie einen bestimmten Termin genannt. Ich wollte nicht, dass er es erfährt, bevor ich mit dir gesprochen hatte.” Ellie lehnte sich seufzend zurück, streckte die Beine aus und warf ihm einen reumütigen Blick zu. „Es ist nicht leicht, mit dir zu reden. Du machst einem eine Unterhaltung nicht gerade einfach. Du verrätst überhaupt nichts - hast du überhaupt Gefühle?
    Oder bist du aus Holz, wie die Totempfähle draußen?”
    Die riesigen, in wilden Farben bemalten Totempfähle waren eine Huldigung an die Eingeborenen des Nordwestens Amerikas. Die Schnitzereien darauf stellten den hawaiischen Stammeshäuptling dar, der von Walfängern versklavt worden war und fern von seiner geliebten Heimat starb.
    „Ich sehe höchstens ein bisschen besser aus”, meinte Mikhail und beobachtete, wie Ellie über seinen trockenen Humor die Stirn runzelte.
    Erneut sprang sie auf ihre typisch geschmeidige Art auf und war mit wenigen Schritten bei ihm. „Ich werde etwas tun, was dir vermutlich Angst einjagt. Aber ich brauche es.” Mit diesen Worten schlang sie die Arme um seine Taille und schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals.
    „Könntest du mich bitte einfach festhalten, damit ich mich wenigstens für eine Minute sicher und nicht allein fühle?”
    Mikhail war wie erstarrt. Ellie erinnerte ihn an eine kleine verletzte Möwe, die er einmal gefunden hatte. Er hatte schon vorher erlebt, wie Ellie sich an Männer schmiegte, um zu reizen und zu verführen. Doch jetzt war es anders. Dies war pure Verzweiflung.
    „Was für ein Spiel spielst du?” fragte er heiser. Ihre weichen Haare streiften seine Lippen.
    Sie ließ die Arme sinken, und er umfasste ihre Schultern, da sie den Eindruck machte, zusammenzuklappen, wenn er sie nicht stützte.
    „Wann hast du zuletzt geschlafen?”
    Ellie schloss die Augen und seufzte schwer. „Vor Tagen. Jedenfalls kommt es mir so vor.
    Ich habe auf dem Weg von Albuquerque ein Nickerchen gemacht.”
    „Du hast abgenommen. Bist du krank? Möchtest du etwas zu essen oder zu trinken?”
    „Ich bin nicht hungrig.” Ihre Lider flatterten. „Ich bin so müde, Mikhail. Können wir nicht morgen weiter darüber reden?”
    Na schön, er kam sich wie ein Scheusal vor, weil er Antworten von einer völlig erschöpften Frau forderte. So hatte JoAnna ihn genannt: ein übles Scheusal, das eine Frau nicht glücklich machen konnte.
    „Wir erwarten Schneeregen heute Nacht. Es hat schon angefangen zu schneien, und der Weg zum Haus meiner Eltern ist wahrscheinlich vereist. Du kannst hier schlafen. Meine Eltern werden sich um das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher