Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrerisch doch unerreichbar

Verfuehrerisch doch unerreichbar

Titel: Verfuehrerisch doch unerreichbar
Autoren: Cait London
Vom Netzwerk:
zurechtkommen müssen.
    Paul hatte nichts mehr von sich hören lassen. Ellie bewahrte das Bild von ihrer kleinen Schwester, die sie geliebt hatte, in ihrem Herzen und trennte es von der verletzenden, selbstsüchtigen Frau, zu der Hillary geworden war. Ellie hatte Hillary strenge Regeln auferlegt, um sie auf Distanz zu halten. Allerdings war diese Trennung von ihrer Schwester, die sie praktisch großgezogen hatte, nicht leicht; es tat weh. Wenn die Zeit reif dafür war, würde Ellie Tanya von ihrer leiblichen Mutter und der Wahl, die die beiden Schwestern getroffen hatten, erzählen.
    Mikhails Familie hatte Ellie und Tanya Liebe und Verständnis entgegengebracht. Mary Jo tröstete Ellie, wenn sie weinte, und verstand sie, wie nur eine Frau sie verstehen konnte.
    Tanya pendelte unbekümmert zwischen Mary Jo, Leigh und Bliss hin und her und wurde von Fadey, der sie „meine kleine Prinzessin” nannte, verwöhnt.
    Mikhail hingegen wartete. Er erwähnte die Heirat nie wieder, doch in seinem Blick und in seinem Schweigen lag deutlich die Frage.
    Erneut stiegen Ellie Tränen in die Augen, und sie stand von ihrem Nähplatz auf, um die Briefe von Nora zu betrachten, mit denen Mutter und Tochter sich einander behutsam näherten.
    In der Hütte war es still. Da die Stepanovs Ellies Bedürfnis verstanden, Vergangenheit und Zukunft zusammenzubringen, kümmerten sie sich oft um Tanya, wenn Ellie sich zum Nachdenken in die Hütte zurückzog, wo nur das Windspiel aus Löffeln und die Meeresbrandung zu hören waren.
    Die Tür zwischen ihrem und Mikhails Zimmer im „Amoteh” war nicht länger verschlossen. Die Räume ergaben mit Tanyas Puppen und Spielzeug ein kleines Zuhause und einen Platz für Ellie zum Nähen, wo Mikhail bei ihr sein konnte.
    Aber in dieser Hütte liebten Mikhail und sie sich in lauen Nächten, und Ellie hatte sich in eine Frau verwandelt, die sich nach einem Zuhause und einem Kind von ihm sehnte.
    Mit der Fingerspitze fuhr sie über Noras schwungvolle Handschrift und dachte an die Bindung zwischen Mutter und Tochter, die letztlich ebenso wenig endete wie das Branden des Meeres auf den Strand.
    Doch da waren noch andere dunkle Flecken in der Vergangenheit, die Ellie entfernen wollte.
    Wenn die Legende von Kamakanis Fluch stimmte, würde sie vor seinem Grab tanzen, denn jetzt war sie mit sich und ihrer Liebe für Mikhail im Reinen. Wenn es ihr gelang, ihn vor dem Schmerz der Vergangenheit zu beschützen, würde sie es tun …
    Er hatte das „Amoteh” erbaut, und falls Paul ihn dazu zwang, würde Mikhail es abreißen und ein neues, konkurrenzfähiges Hotel bauen. Aber das war nicht sehr wahrscheinlich. Im vergangenen Monat hatte Paul mehrmals angerufen und in die geschäftlichen Gespräche vorsichtig Fragen nach Ellies und Tanyas Befinden eingeflochten. Diese Fragen ließen bei Mikhail keinen Zweifel daran, dass Paul sich ändern wollte und eine Beziehung zwischen sich, seinen Töchtern und seiner Enkelin herstellen wollte. Falls es ihm gelang. Es lag einzig bei ihm.
    Mikhail schaute in seinem Büro aus dem Fenster und dachte an Ellie, die langsam ihre Vergangenheit verarbeitete und Nora allmählich kennen lernte. Es war eine schwere Reise, aber Ellie war stark - stark genug, um sich von Hillary und Paul zu distanzieren. Mikhail konnte nur versuchen, zu verstehen und zu warten - keine leichte Aufgabe für einen verliebten Mann.
    Er runzelte die Stirn, als er Ellies Kombi den gewundenen Highway hinauffahren sah.
    Sie fuhr nie fort aus Amoteh, es sei denn …
    Eine halbe Stunde später fand er ihren Wagen nahe dem Pfad zu Kamakanis Grab geparkt.
    Langsam stieg er den Weg hinauf, in dem Bewusstsein, dass Frauen ihren eigenen Gang dorthin unternahmen und er sich eigentlich nicht einmischen sollte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich zurückzuhalten.
    Vom Waldrand aus beobachtete er, wie Ellie sich langsam auszog und ihre Kleidung auf eine Decke fallen ließ. Dort, vor Kamakanis Grab, stand sie hoch aufgerichtet, die Arme der Sonne entgegengehoben, und wiegte sich sanft hin und her. Ihre Füße bewegten sich behutsam über das saftige Gras.
    Mikhail wusste, dass es sich um einen Tanz aus Vorzeiten handelte, der aus dem Herzen einer Frau kam. Die Ohrringe, die er ihr geschenkt hatte, glitzerten in der Sonne.
    Und dann drehte Ellie sich zu ihm um. Ihr nackter Körper hob sich hell ab vor den dunklen Bäumen. Ihre Augen waren groß und ernst. In ihnen lagen die Weisheit und das Geheimnis einer Frau. Ihre Brüste
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher