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Verfuehrerisch doch unerreichbar

Verfuehrerisch doch unerreichbar

Titel: Verfuehrerisch doch unerreichbar
Autoren: Cait London
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gezahlt, um ihre Familie zu schützen, genau wie du.”
    Ellie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Was soll das heißen?”
    „Sprich zuerst mit ihr und bilde dir anschließend ein Urteil.”
    In Ellies Kopf drehte sich alles, alter Schmerz mischte sich mit neuen Ängsten. „Ich kann nicht mehr, Mikhail. Erst du und Paul, und dann …”
    „Ich meinte es doch nur gut. Ich liebe dich, und ich weiß, welche Angst du hast.”
    Und ob sie Angst hatte. „Außerdem willst du mich heiraten. Waren das nicht deine Worte?
    Ich habe den Großteil meines Lebens immer nur getan, was Paul wollte - wohlgemerkt, nicht worum er mich bat, sondern was er wollte. Ich hatte Recht. Ihr seid euch sehr ähnlich.”

    „Das war ein Fehler”, räumte Mikhail zögernd ein. „Ich hatte eigentlich vor, dich im richtigen Augenblick zu fragen.” Er schaute aus dem Fenster. „Glaubst du tatsächlich, ich würde dich wegen des Lathrop-Vermögens wollen oder um eine Übernahme des Unternehmens deines Vaters vorzubereiten?”
    „Natürlich nicht … aber am Ende wirst du mich doch hassen, und das könnte ich sicher nicht ertragen.”
    Mikhail lächelte sanft und traurig. „Hast du so wenig Vertrauen in mich, dass du denkst, ich sei mir über meine Gefühle nicht im Klaren? Über die Sehnsucht, die du in mir weckst, das Verlangen, das du in mir entfachst, und den Trost, den du mir gibst?”
    Wie kann er sich nur so öffnen und verwundbar machen? dachte sie voller Liebe, als er sie behutsam in die Arme schloss. „Vertrau mir, Ellie”, flüsterte er. „Vertrau mir einfach.”
    Damit verlangte er von ihr, sich der Vergangenheit zu stellen, dem alten Schmerz und der Bitterkeit aus ihrer Kindheit, als sie von einer lieblosen Mutter verlassen worden war. „Ich bin ein emotionales Wrack. Ich werde anfangen zu weinen — dabei weine ich nie!”
    Er streichelte ihre Haare und barg ihren Kopf an seiner Schulter. „Vielleicht wird es Zeit, dass du das tust.”
    Schwach und resigniert hämmerte sie mit der Faust gegen seine Brust. „Ich nehme an, du hast längst Flugtickets für meinen Besuch bei Nora.”
    „Unseren Besuch”, korrigierte er sie. „Wir fliegen morgen. Jarek kann sich in den nächsten drei Tagen um alles hier kümmern.”
    „Du verstehst es wirklich, eine Frau zu überrumpeln”, sagte sie leise.
    „Ich dachte, du willst es vielleicht hinter dir haben, bevor Tanya zurückkommt oder Paul sich zum Handeln entschließt. Bist du mir böse?”
    „Ja, aber halt mich trotzdem weiter fest.”
    „Das werde ich immer”, versicherte er ihr, hob sie hoch und trug sie zu dem großen Schaukelstuhl, um sie in den Armen zu wiegen.
    „Ich bin schon ein bisschen alt dafür, Mikie”, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme.
    „Pscht. Du tröstest mich, indem ich dich in den Armen halten kann. Du bist mutig, Ellie.
    Nicht jede Frau würde sich ihren schlimmsten Ängsten stellen. Du hast es getan und dir jeden Schritt erkämpft.”
    „Du hast deine eigenen Kämpfe gekämpft.” Sie dachte daran, wie Mikhail sich gefühlt haben musste, als ihm das Kind genommen worden war, das er sich so gewünscht hatte.
    Er küsste sie auf die Stirn. „Nun, zusammen werden wir dann wohl allem gewachsen sein, oder?”
    Sie antwortete nicht, da die Erinnerungen an ihre Kindheit, die Ablehnung durch ihre Mutter, auf sie einstürmten. „Ich kann nicht versprechen, nett zu sein. Das liegt nicht in meinen Genen.”
    „Manchmal verhindert Nettsein nur, dass die Dinge geklärt werden.”
    Ellie saß in dem Mietwagen steif neben Mikhail. Ihr Gesicht war blass und ausdruckslos wie schon im Flugzeug.
    Mikhail hatte durch die Begegnung mit Ellies Väter schon viel aufs Spiel gesetzt und riskierte jetzt mit ihrer Mutter noch mehr. Er konnte Ellie für immer verlieren.
    An der vom Wind gepeitschten Küste Maines boten die malerischen Läden des Städtchens frischen Hummer an, den die Fischerboote am Kai fingen, und handgestrickte Sachen. Als Mikhail vor einem verwitterten Gemischtwarenladen hielt, fuhr eine Frau auf einem Rad vorbei, in deren Fahrradkorb eine Lebensmitteltüte stand.
    Ellie atmete tief die Luft ein und erstarrte, als eine ältere Frau aus dem Laden auf die Veranda trat. Sie unterhielt sich mit einem Mann mit einem Spazierstock, während sie Tomaten aus ihrer Schürze in einen Strohkorb schüttete. Der Wind fuhr ihr in die Haare, die mehr grau als blond waren. Doch die scharf geschnittenen Züge waren unverwechselbar, ebenso die Art, wie
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