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Verfuehrerisch doch unerreichbar

Verfuehrerisch doch unerreichbar

Titel: Verfuehrerisch doch unerreichbar
Autoren: Cait London
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in Gedanken weit weg.
    Am nächsten Abend in Amoteh hielt Mikhail vor der Hütte, da Ellie ihn darum gebeten hatte. Jarek brachte das Abendessen und betrachtete Ellie, die auf das Meer hinausschaute.
    Mikhail schüttelte den Kopf, und Jarek zog sich schweigend wieder zurück.
    „Möchtest du reden?” fragte Mikhail und servierte das Abendessen bei Kerzenschein.
    Ellie schob das Essen auf ihrem Teller mit der Gabel herum. „Nein.”
    Sie hatte sich in sich selbst verkrochen und verbarg ihren Schmerz vor ihm. Alles, was er tun konnte, war, zu warten. Er dachte kurz daran, ob Kamakanis Fluch noch immer wirkte und er sie verlieren konnte.
    „Ich würde gern allein sein”, sagte Ellie schließlich. „Macht es dir etwas aus?”
    Ob es ihm etwas ausmachte? Es zerriss ihm das Herz vor Sehnsucht nach ihr. „Ich verstehe. Hier, das gehört dir”, sagte er und legte die Kette mit dem Medaillon auf den Tisch.
    Sie glänzte im Kerzenlicht, ein schmales Band zwischen Mutter und Tochter.
    Sie senkte den Kopf und meinte leise: „Du solltest wissen, dass ich keine anderen Kinder außer Tanya will. Damit komme ich als Ehefrau wohl nicht infrage. Du bist ein Mann, der eine große Familie haben sollte.”
    Zunächst war er verletzt, doch dann schlug seine Stimmung um. „Hör auf, die Märtyrerin zu spielen. Habe ich dich um irgendetwas anderes gebeten, außer mich zu heiraten?”
    Ellie warf ihm böse Blicke zu. „Ich bin keine Märtyrerin, und du hast mich nicht gebeten.”
    Er lächelte über ihr Aufbrausen, die erste sichtbare Gefühlsregung seit dem Besuch bei Nora. „Dann wirst du mich bitten müssen. Gute Nacht.”
    Draußen vor der Hütte war das Rauschen der Brandung in der Nacht zu hören. Mikhail wandte das Gesicht Strawberry Hill und Kamakanis Grab zu.
    Hatte er Ellie verloren? Hatte er sie zu sehr gedrängt?

10. KAPITEL
    „Willst du irgendwo hin?” wollte Mikhail wissen und trat aus dem mitternächtlichen Schatten neben Ellies Wagen. Seine tiefe Stimme klang sehr sanft, als hätte er auf sie gewartet.
    Der prickelnde Schauer, den seine Nähe stets auslöste, überlief sie auch diesmal. Geschafft von einem Durcheinander an Gefühlen und zu wenig Schlaf, hatte Ellie es aufgegeben, bis zum Morgen warten zu wollen. Sie musste ihren Vater zur Rede stellen, um zu sehen, wie er auf Noras Behauptung reagierte. Nachdem sie vier Stunden in der Hütte auf und ab gegangen war, entschied sie, dass nichts sie davon abhalten konnte, zu Paul zu fahren.
    Wenn Noras Behauptung stimmte, war Ellie um ein Leben mit ihrer Mutter betrogen worden. Sie musste die Wahrheit erfahren.
    Mikhail stand vor ihr und sah hart und fremd aus. Seine Haare wehten in der salzigen Brise, an seinem Kinn zeigten sich frische Bartstoppeln. Er trug jetzt enge Jeans und ein schwarzes T-Shirt unter seiner braunen Lederjacke. Seine Arbeitsstiefel waren zerschrammt, und er stand breitbeinig da, als könnte nichts ihn von der Stelle bewegen.
    „Woher wusstest du, dass ich heute Nacht verschwinden würde?”
    „Du bist eben impulsiv und kannst nicht abwarten.”
    Sie ballte die Fäuste so fest zusammen, dass ihr der Wagenschlüssel in die Handfläche schnitt. „Ich muss es tun, das weißt du. Ich muss Paul sehen. Wenn es stimmt, was Nora behauptet, dann ist er…”
    „Er ist, was er ist - knallhart, machtbesessen und geldhungrig. Nora passte nicht in seine Pläne. Oder glaubst du das etwa nicht?”
    Ellie würde keine Ruhe finden, ehe sie nicht Gewissheit hatte. „Ich will ihm einfach von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, Mikhail.”
    Er streichelte mit der Fingerspitze ihre Wange. „Du hast nicht geschlafen. Das kann warten, bis du …”
    „Jetzt, Mikhail. Ich muss es jetzt wissen. Ich fahre lieber, als mich schlaflos in meinem Bett zu wälzen.”
    Er nickte und schaute auf die schwarzen Wellen des Ozeans. „Du hättest mich anrufen können.”
    „Ich muss das allein machen.”
    Er hob das Kinn und musterte sie schweigend. Dann strich er ihre Haare zurück, um die Ohrringe zu sehen. „Du trägst sie also. Denkst du an mich?”
    Er war so sehr ein Teil von ihr, ihr Körper so eingestimmt auf seinen, dass sie seine Anspannung deutlich spürte. „Du weißt, dass ich das tue.”
    Er fuhr mit dem Finger ihre Wange hinunter zu ihrem Hals, an dem sie die schmale Goldkette trug. Sanft klopfte er auf das Medaillon. „Glaubst du ihr?”
    Schmerz durchfuhr sie. Ja, Paul war dazu fähig, eine Mutter von ihrem Kind zu trennen.
    „Ich will es nicht.
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