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Verführ mich undercover!

Verführ mich undercover!

Titel: Verführ mich undercover!
Autoren: Barbara Dunlop
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immerhin.
    „Noch nicht“, antwortete er.
    Das Bizz erschien monatlich. Also blieben ihm ein paar Tage, um irgendetwas zu unternehmen.
    Bisher war ihm nur die Idee gekommen, Melissa zu kidnappen und sie in einen Turm am Ende der Welt zu sperren. Dummerweise stellte er sich gleichzeitig vor, dass er mit ihr zusammen dort festgehalten wurde und sie in einem riesigen Bett so lange liebte, bis sie beide völlig erschöpft waren. Und wenn er seiner Fantasie Glauben schenken konnte, würde das sehr, sehr lange dauern.

15. KAPITEL
    Melissa hatte kaum auf „Senden“ geklickt, da befürchtete sie bereits, einen schweren Fehler begangen zu haben. Auch wenn es rechtlich unbedenklich war, ihre Reportage über Jared abzuliefern, fragte sie sich doch, ob sie auch das moralische Recht dazu hatte.
    Die ganze Nacht lang wälzte sie sich schlaflos im Bett umher und malte sich seine Reaktion aus. Und was würde Stephanie denken und fühlen, wenn sie herausfand, dass Melissa sie betrogen hatte? Die Story würde sie zweifellos ein gutes Stück auf der Karriereleiter nach oben befördern. Seth war vor Begeisterung außer sich, und Brandon schmollte. Everett höchstpersönlich hatte ihr eine E-Mail geschickt und ihr zu ihrem großen Coup gratuliert.
    Susan ahnte, dass Melissa sich schuldig fühlte. Doch in ihrer nüchternen Art riet sie ihr, die Sache zu vergessen und sich auf ihre Zukunft zu konzentrieren. Jared war ein großer Junge. Er würde über das Eindringen in seine kostbare Privatsphäre hinwegkommen.
    Der Artikel zeigte Jared in einem schmeichelhaften Licht. Alle Zitate, die Melissa benutzt hatte, waren korrekt. Sie ließ niemanden dumm oder kleinlich aussehen. Stephanies Trophäen wurden erwähnt, Jareds fleißige Vorfahren, sein kluger Schachzug, in die Baubranche einzusteigen und so den Grundbesitz der Familie zu retten.
    Sie hatte keine einzige Information verwendet, die sie der Tatsache verdankte, dass sie mit ihm geschlafen hatte. Und doch wurde sie das Gefühl nicht los, eine Riesendummheit gemacht zu haben.
    Der Gedanke begleitete sie während der morgendlichen Dusche, und beim Frühstück brachte sie keinen Bissen herunter. Sie dachte im Zug auf der Fahrt ins Büro daran, im Aufzug und auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch.
    Jared legte großen Wert darauf, sein Privatleben vor der Öffentlichkeit zu schützen. Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen war Melissa in seine Intimsphäre eingedrungen. Auch wenn sich ihr Bettgeflüster nicht in dem Artikel wiederfand, hatte sie doch eine Grenze überschritten. Sie hatte sich mit ihm angefreundet, sein Vertrauen gewonnen. Hatte ihn glauben lassen, dass er sich nicht vor ihr in Acht nehmen musste.
    Doch das Schlimmste war, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Und wen man liebte, den betrog man nicht. Unter allen Umständen war man loyal, egal, was man gewinnen oder verlieren konnte. Loyalität war oberstes Gebot.
    Loyalität war der Grund, warum Jareds Großvater das Gewehr versteckt hatte. Er war seinem Sohn treu, hatte seine Freiheit riskiert, um ihn zu schützen. Melissa dagegen wollte nicht einmal auf ihren Aufstieg verzichten.
    Sie ließ ihre Handtasche auf den Tisch fallen, ihr Blick wanderte zu Seths Bürofenster. Mit gesenktem Kopf saß er an seinem Schreibtisch … Zweifellos arbeitete er sich gerade durch ihren Artikel. Gegen Mittag würde der Text in die Chefetage gehen, am Abend gesetzt werden und durch die Rohrleitung zur Druckerpresse wandern.
    Und dann konnte sie nicht mehr verhindern, dass er erschien. Sie hatte noch eine letzte Chance, die Dinge in Ordnung zu bringen. Jared liebte sie vielleicht nicht, und er würde nie wieder mit ihr sprechen. Doch sie liebte ihn, und sie musste mit sich selbst weiterleben.
    Entschlossen marschierte sie zu Seths Büro und betrat es, ohne anzuklopfen.
    Abrupt hob er den Kopf. „Was ist?“
    „Ich habe meine Meinung geändert“, sagte sie ohne Einleitung und näherte sich mit großen Schritten seinem Schreibtisch.
    Verblüfft sah ihr Boss sie an.
    „Der Artikel“, erklärte sie. „Er darf nicht erscheinen.“
    Seths Kiefer mahlten. „Soll das ein Witz sein? Das ist nicht lustig. Und jetzt raus aus meinem Büro. Ich habe zu tun.“
    „Ich mache keine Witze.“
    „Ich auch nicht. Raus jetzt.“
    „Jared Ryder will nicht, dass wir den Artikel bringen.“
    „Jared Ryder kann mich mal. Wir brauchen die Auflage.“
    Panik stieg in Melissa auf. „Sie können ihn nicht bringen.“
    „Und ob ich das kann.“
    Fieberhaft
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