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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig
Autoren: Jason Dark
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er die vier Typen.
    Wieder grinste er. Sie schienen noch Angst vor ihm zu haben, weil sie zu viert gekommen waren.
    Dean Fletcher, einer der Wärterchefs, stand auf der Schwelle. Er war groß und wuchtig. Ein brutaler Mann, wie man sagte, und sein Gesicht sah aus, als wäre es aus Stein gehauen. Dieser Fletcher sollte angeblich mit jedem Gefangenen fertig werden, aber heute hatte er noch zwei Kollegen mitgebracht, die hinter ihm warteten und ihm Rückendeckung gaben.
    Der vierte Mann war der Pfarrer!
    Darkman mußte grinsen, als er ihn sah. Der Mann war noch jung, zu jung für einen solchen Job. Ihm fiel ein, daß der eigentliche Pfarrer erkrankt war, so mußte ihn der andere vertreten. Es gefiel ihm nicht.
    Sein Blick zeigte eine gewisse Furcht und Sorge.
    Darkman hatte den Kopf nach rechts gedreht.
    Vom Gang her wehte der Geruch eines Putzmittels in die Zelle. Er war scharf und bitter.
    »Ist es schon soweit?«
    »Nein«, sagte Fletcher.
    »Dann laßt mich in Ruhe!«
    »Ich habe dir hier einen Geistlichen mitgebracht.« Fletcher sprach weiter, obwohl der Gefangene lachte. »Es ist so Vorschrift, und wir werden sie einhalten.«
    Darkman hörte auf zu lachen.
    »Was soll ich denn mit dem? Ich habe doch gesagt, daß ich keinen…«
    Der junge Priester ergriff das Wort. »Es kann ja sein, daß Sie Ihre Taten bereuen möchten, bevor Sie vor dem Angesicht unseres Herrn stehen.«
    »Herr?« höhnte er. »Gott?«
    »Ja.«
    »Hau ab, du Seelenfänger! Ich bin mein eigener Herr und Gott. Hast du verstanden?«
    »Sicher.«
    »Du willst also nicht ein letztes Gebet sprechen?« fragte Fletcher noch einmal.
    »Nein, das will ich nicht.«
    »Dann gehen wir.«
    »Hoffentlich.«
    Fletcher trat einen Schritt vor. »Beim nächsten Mal, Hundesohn, werden wir dich holen und dich zum Galgen schleifen. Ich bin gespannt, wie stark du dann bist.«
    »Sehr stark.«
    »Das haben viele schon gesagt. Aber dann habe ich sie heulen, brüllen und wimmern hören. Manche haben sich die Hosen vollgeschissen, und es war auch für uns eine Sauerei.«
    »Ich werde dir den Gefallen nicht tun.«
    »Abwarten.«
    Darkman spitzte die Lippen, als wollte er den anderen küssen.
    »Hau endlich ab!«
    »Gern.« Fletcher kicherte. »Aber ich habe gewonnen. Wir alle haben gewonnen.«
    »Meinst du?«
    »Klar, denn bald bist du tot.«
    »Ja – tot…« Keiner wußte, weshalb Darkman plötzlich kicherte, aber selbst der Geistliche bekam eine Gänsehaut, als er dieses Lachen hörte.
    Es verstummte plötzlich. Fletcher fluchte. Er hätte Darkman am liebsten getreten, aber er riß sich zusammen. Nicht im Beisein des Pfarrers.
    »Aber deine Hinrichtung, Hundesohn, die werde ich mir ansehen. Sogar mit großem Vergnügen, und ich werde innerlich jubeln, wenn ich dein Genick brechen höre.«
    »Du kannst auch laut lachen, Fletcher. Es ist mir egal. Ich will euch nur nicht mehr sehen.«
    »Das weiß ich.« Die Männer zogen sich zurück. Fletcher knallte die Tür zu. Manchmal fragte er sich, wo es die Unterschiede zwischen dem Wachpersonal und den Gefangenen gab. Sie wuchsen immer mehr zusammen. Es lag an diesem verdammten Zuchthaus, das auch normale Menschen böse machte. In diesen Mauern hauste der Geist des Todes und der Rache. Es wurde Zeit, daß man den Bau stillegte.
    Gesprochen hatte man schon davon, aber dann war es doch wieder verschoben worden.
    Fletcher schaute durch die Klappe noch einmal zurück in die Zelle.
    Darkman hockte dort und bewegte sich nicht.
    »Bald bist du tot«, flüsterte Fletcher. »Bald bist du dreckiger Schweinehund tot…«
    Hatte Darkman ihn gehört? Eigentlich nicht. Trotzdem drehte er den Kopf zur Tür.
    Er grinste.
    Und dieses Grinsen gefiel dem Wärter überhaupt nicht. Hastig schloß er die Klappe wieder.
    ***
    Darkman hatte sogar geschlafen, was von seinen wirklich guten Nerven zeugte. So erlebten die Wächter zum erstenmal einen etwas benommenen Kandidaten, als sie seine Zelle betraten, um ihn für seinen letzten Weg abzuholen.
    »He, was ist?«
    »Jetzt kommst du mit!«
    Noch immer verschlafen richtete sich Darkman auf. Tatsächlich trug er seine dunkle Brille. Sie war allerdings etwas verrutscht. Der Killer merkte es sofort und richtete sie wieder, so daß niemand in seine Augen schauen konnte.
    Fletcher stand vor ihm. Er hatte sich gewaschen und rasiert, denn er roch nach Seife und Aftershave. Im Hintergrund wartete die Eskorte. Vier Wächter, deren Gesichter Darkman oft genug in den letzten Wochen gesehen hatte.
    Er richtete sich
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