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Verflixte Liebe

Verflixte Liebe

Titel: Verflixte Liebe
Autoren: Friederike Costa
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hier begrüßen zu können, verbleibe ich,
    Marcello Forell
    „Kein Bitte, sondern ein Befehl! Und kein einziges höfliches Wort - O, ich hasse ihn!“ Mit diesem Aufschrei knüllte sie diesen unverschämten Brief zusammen und warf ihn gegen die Wand, als ob es Marcello Forell persönlich wäre.
    Im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet, und ihre Mutter kam herein. „Um Himmels Willen, Kind, was ist denn los?“ Sie entdeckte den zusammengeknüllten Brief auf dem Boden, hob ihn auf, ging zu ihrer Tochter und setzte sich neben sie.
    Tränen der Wut und Empörung rannen über Christianes Wangen. „Er ist ein herzloses Monster, dieser Mann!“ Sie riss ihrer Mutter den Brief aus der Hand, strich ihn glatt und gab ihn ihr zum Lesen. „Er schreibt über seinen toten Sohn, als wäre der ein Gegenstand! Und Milena nennt er sein Enkelkind und die Tochter seines Sohnes! Und dabei tut er, als sei ich selbst nur eine Gouvernante, bei der sie all die Jahre über untergebracht war. Auf Abruf, bis es den Herrschaften genehm sein würde, ihre Bekanntschaft zu machen! Und alles im Befehlston, kein Bitte, kein höfliches Wort!“
    Inzwischen hatte auch Johanna den Brief gelesen, und sie war ebenso entsetzt. Allerdings blieb sie dabei etwas besonnener als ihre Tochter. „Sprich leiser“, sagte sie warnend, „die Kleine ist nebenan. Immerhin ist er ihr Großvater, auch wenn uns das nicht passt.“
    „Pah, ihr Großvater!“ Christiane schüttelte den Kopf. „Ich kam bisher sehr gut ohne die Familie Forell zurecht, und das wird auch in Zukunft so bleiben. Milena heißt Rosmann, wie ich, ihre Mutter, und wir brauchen dieses verdammte Erbe nicht!“
    Johanna seufzte. Sie dachte zurück an die Zeit, als Christiane nach dem Abitur ein Jahr in Italien verbrachte. Sie war Gast der Familie Lungarotti in Umbrien, die einen Delikatessen-Welthandel betrieben. Wein, Schinken und vor allem
tartufo
- Trüffel! Wer sich die weißen Knollen leisten konnte, die sich ein Händler wie Lungarotti mit Gold aufwiegen ließ, zählte zu den Reichen und Mächtigen der Welt. Und so einer war Forell. Wenn weißer Trüffel auch nicht täglich auf seinem Tisch landete, so konnte er es sich doch leisten, hin und wieder ein halbes Kilo zu ordern und, dafür, eine Menge Geld hinzublättern.
    Sein Sohn Tommaso war damals von Venedig nach Sizilien unterwegs und kam bei den Lungarottis vorbei. Er war mit dem jüngsten Sohn befreundet und blieb eine Woche zu Besuch. Dabei erstand er nicht nur die Trüffel, die er für Mama besorgen sollte, sondern eroberte auch Christianes Herz. Seine dunklen Augen, sein südländischer Charme, die glühende Leidenschaft, mit der er Christiane seine Liebe gestand, und dazu die italienischen Sternennächte über dem idyllischen Valnerina-Tal - wie sollte da ein Mädchen von 21 Jahren nicht glauben, das ganz große Glück erlangt zu haben?
    Aber das Schicksal war ein Gaukler, und hatte seinen Spaß daran, ein junges Mädchen zu blenden. Als sie schwanger war, und Tommaso das in einem Brief mitteilte, kam die Antwort nicht von ihm, sondern von seinem Vater.
    Mein Sohn ist verlobt, Fräulein Rosmann, und er wird in einigen Wochen heiraten. Eine Verbindung zwischen Ihnen und Tommaso kommt nicht in Betracht. Selbstverständlich werden wir in angemessener Weise für den Unterhalt des Kindes sorgen, vorausgesetzt, Sie unterlassen für alle Zukunft den Kontakt zu unserem Sohn.
    Christiane antwortete ebenso kurz und bündig:
Geehrter Herr, ich verzichtete sowohl auf Unterhalt für mein Kind, als auch auf ein Wiedersehen mit Ihrem Sohn. Das können Sie Tommaso von mir ausrichten, denn er schrieb mir ebenfalls und bot mir eine Wohnung auf dem Festland an, wo ich als seine Geliebte bleiben und ihn hin und wieder empfangen könnte. Ich danke Ihnen beiden für Ihre Großzügigkeit, ziehe es jedoch vor, von Ihnen unabhängig, mein Glück zu suchen
.
    Von da an hatte man nichts mehr voneinander gehört - bis heute.
    Johanna nahm ihre Tochter in den Arm und zog sie an sich. „Was die Familie Forell dir angetan hat, ist schlimm, sehr schlimm sogar! Aber bevor du Milenas Erbe abschlägst, solltest du dich fragen, ob du wirklich das Recht hast, für sie zu entscheiden. Dabei geht es nicht nur um das Geld, den Besitz der Forell. Aber Milena ist zu einer Hälfte auch Sizilianerin. Das Blut ihres Vaters fließt in ihren Adern, sie wird anfangen, sich nach ihm zu sehnen, wird nach ihm fragen, sein Grab besuchen wollen. Spätestens dann müsstest du
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