Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflixte Liebe

Verflixte Liebe

Titel: Verflixte Liebe
Autoren: Friederike Costa
Vom Netzwerk:
ihr Rechenschaft ablegen, sagen, dass du auch in ihrem Namen alle Brücken abgebrochen hast. Und was wäre, wenn sie dir das nicht verzeihen könnte? Immerhin - Marcello und Maria Forell sind Milenas Großeltern.“
    „Großeltern!“ Christiane warf beide Hände in die Luft und ließ sie klatschend auf die Schenkel fallen. „Mein Gott, sie könnten tot sei, damit müsste sie auch klar kommen.“
    „Sie sind aber nicht tot. Sie wollen Milena sehen - was ist schon dabei? Du kannst hinfahren, du kannst dir alles ansehen, kannst abwägen, und
dann
eine Entscheidung treffen. Und später müsstest du dir nicht vorwerfen, etwas versäumt zu haben.“
    „Aber ich hasse diese Leute!“ Christiane sprang auf und starrte ihre Mutter mit tränennassen Augen an.
    „Hass, meine Liebe, ist ein schlechter Ratgeber.“ Johanna legte ihre Hand auf den Brief. „Bewahre ihn. Denk über alles nach. Du musst ja nicht sofort antworten. Aber antworte nicht unüberlegt.“
    Johanna Rosmann stand auf und ging zur Tür, dort drehte sie sich nochmals um. „Ich wollte euch zum Essen einladen - wie wäre es mit chinesisch?“
    „Nein danke, mir ist der Appetit vergangen! Aber geht ruhig ohne mich, ich bin froh, wen ich jetzt ein bisschen alleine sein kann.“
    „Na gut, wenn du meinst.“ Johanna zog leise die Tür hinter sich zu.
    Christiane nahm den Brief und starrte ihn an. Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen, eine Träne zerplatzte auf dem Papier. Sie hatte geglaubt, das mit Tommaso und seiner Familie sei für alle Zeiten erledigt - sie hatte sich getäuscht.
    Milena setzte sich auf einen der Koffer, die Daniel vors Haus getragen und dort abgestellt hatte. „Ich passe auf, dass nichts wegkommt!“, verkündete sie, drückte ihr Kuscheltier-Pony an sich, das sie Selma nannte, und fragte Daniel: „Bist du eigentlich schon mal mit einem Flugzeug geflogen?“
    Daniel nickte. „Ja, schon oft.“ Er schloss die Heckklappe seines Wagens auf und räumte ein paar Dinge zur Seite.
    „Selma und ich sind noch nie geflogen!“
    „Dann werdet ihr heute etwas ganz Besonderes erleben.“
    „Hörst du, Selma?“ Milena küsste das Pony. „Hab ich dir doch auch gesagt. Aber du bist ja so ein Angsthase!“ Sie sprang vom Koffer und stellte sich neben Daniel. „Selma hat nämlich ein ganz kleines bisschen Angst vorm Fliegen. Sie hat in den Nachrichten gesehen, dass ein Flugzeug abgestürzt ist, und alle Leute waren tot.“
    Daniel ging in die Knie, strich Selma übers weiß-braun-gescheckte Fell und sagte: „Du brauchst keine Angst zu haben, Selma. Das mit dem Flugzeug im Fernsehen, das war eine Ausnahme. Denke einfach immer daran, dass der Flugkapitän ganz genauso, wie du und Milena, heil nach Hause kommen möchte. Bestimmt hat auch er ein Pony, eine hübsche kleine Tochter und eine Frau, die auf ihn warten. Außerdem gibt's im Flugzeug leckere Dinge zum Essen und zum Trinken, und einen lustigen Film, den man sich ansehen kann!“
    „Haben die etwa ein Kino im Flugzeug?“ fragte Milena erstaunt.
    „Na ja, ein Kino nicht direkt, aber kleine Bildschirme über den Sitzen, und dazu bekommst du einen Kopfhörer auf.“
    „Selma auch?“
    Daniel stand auf und fing an, das Gepäck im Wagen zu verstauen. „Ach weißt du, Selma hört den Ton auch ohne Kopfhörer. Kuscheltiere haben nämlich ganz besonders gute Ohren!“
    „Das stimmt. Selma hört einfach alles! Und sie weiß auch alles. Sie ist sehr, sehr klug!“
    Christiane kam aus dem Haus. Sie trug ein türkisfarbenes Kleid mit passender Jacke darüber, ihre langen dunklen Haare hatte sie auf dem Hinterkopf zusammengedreht und mit einem Kamm festgesteckt.
    „Du bist wunderschön!“ sagte Daniel. Er schloss die Heckklappe und sah Christiane verliebt an. Dann öffnete er die Wagentür, damit Milena einsteigen konnte.
    Die Fahrt zum Flughafen verlief schweigend. Dass Daniel es nicht gerne sah, dass Christiane mit Milena nach Sizilien flog, hatte er bereits gesagt. Er war sicher, hinter Marcello Forcellis Wunsch, seine Enkelin zu sehen, steckte mehr, als nur das Bedürfnis, seine zukünftige Erbin kennenzulernen. Wenn dieser Mann tatsächlich so herzlos und despotisch war, wie Christiane sagte, würde er sich Ziele stecken und diese Ziele gnadenlos verfolgen, und dort, in einem fremden Land ohne Freunde und Bekannte, war Christiane ihm ausgeliefert. Ja, er musste zugeben, er machte sich große Sorgen! Darum hatte er vorgeschlagen, mitzukommen. Christiane hätte ihn ja pro forma als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher