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Verflixte Liebe

Verflixte Liebe

Titel: Verflixte Liebe
Autoren: Friederike Costa
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rechts, links ein großer dunkler Barockschrank, vor dem Fenster ein Sofa mit einem Tischchen. Auch Spielzeug war hier. Puppen, eine Kiste mit Bauklötzen, Bücher.
    Die Stimme Alices ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. „Il bagno ed il gabinetto sono sul corridoio“ - Bad und Toilette sind auf dem Flur. Sie ließ sehen wo, dann zog sie sich zurück.
    Milena sah Christiane erwartungsvoll an. „Darf ich ins Bad, Mami, und dort unsere Sachen einräumen?“
    „Ja, nur zu“, erlaubte sie.
    Die Kleine nahm das Beautycase und hüpfte davon. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, konnte sich Christiane nicht länger beherrschen. Sie sank weinend aufs Bett. Warum hatte sie sich nur auf diese Reise eingelassen - niemals hätte sie hier herkommen dürfen!
    Christiane schloss ihr Kleid, drehte sich vor dem Spiegel und betrachtete sich dabei prüfend. Milena, ihr Kuscheltier-Pony im Arm, beobachtete sie eine Weile, dann schob sie ihr Händchen in Christianes Hand und sah sie mit ehrlicher Bewunderung an.
    „Du bist schön, Mami - wenn die Oma dich sehen könnte, sie würde sagen: 'grandios'!“
    Christiane lachte. Ja, tatsächlich, das würde Johanna sagen. „Danke, mein Schatz!“ sie ging vor der Kleinen in die Knie und küsste sie. „Und du bist auch schön. So schön wie ...“ Sie stockte. „Wie eine Prinzessin“, sagte sie dann. Aber es war etwas Anderes, das ihr durch den Kopf gegangen war. 'So schön wie dein Papa gewesen ist!' hatte sie eigentlich sagen wollen.
    Seit sie vor zwei Tagen hier angekommen waren, war die Vergangenheit wieder aufgebrochen wie ein eitriges Geschwür. Sie hatte Tommaso vergessen, ihre Liebe hatte sich über die Jahre verflüchtigt, wie ein Hauch Parfum am Ende eines Tages. Aber die Verletzungen waren nicht verheilt. Immer wenn sie sein Bild sah, das neben der Tür im Flur hing, wenn sie mit seinem Vater am Tisch saß, mit seiner Mutter über Belanglosigkeiten redete, dachte sie daran, wie kaltherzig er ihre Liebe verraten hatte. Und jetzt war sie hier, und sie fühlte mit jeder Faser ihres Herzens, dass sich auch diesmal wieder alles gegen sie wenden würde, ganz genau wie damals. Marcello und Maria Forell wollten Milena, und sie würden sie ihr ohne zu zögern entreißen, wenn sie nur eine Möglichkeit sähen. Wie die Geier saßen sie da und beobachteten jede ihrer Regungen, um sie für 'ihre Sache' als verwertbar oder nicht verwertbar einzustufen und zu registrieren.
    Es klopfte. Alice, das Mädchen stand vor der Tür. „La stanno aspettando, Signora“, sagte sie förmlich - Sie werden erwartet, Signora.
    „Danke, wir kommen!“ Christiane nickte Alice zu. Sie hatte sehr dunkles Haar und haselnussbraune Augen, war hübsch, vielleicht 27 oder 28 Jahre alt, und sie machte einen gebildeten Eindruck. Nicht nur, dass sie ein ausgezeichnetes Hochitalienisch sprach und bei Tisch flink und fehlerlos bediente, sie schien auch das Haus zu führen. Neben Alice gab es noch eine Köchin, zwei Frauen, die putzten, und einen Chauffeur. Aber Alice hatte im Haushalt der Forell so etwas wie eine Vormachtstellung. Sie nahm von Maria Forell die Anordnungen entgegen und sorgte dafür, dass sie ausgeführt wurden.
    Erstaunt sah Christiane Alice an. Warum stand sie noch immer dort an der Tür? „C'è dell'altro? - Ist noch etwas?“ fragte sie.
    Alice öffnete den Mund als ob sie etwas sagen wollte, schloss ihn dann aber wieder und zog sich diskret zurück.
    Als sie in den roséfarbenen Salon kamen, der von den Forell 'salotto roseo' genannt wurde, saßen Marcello und Maria vor dem Kamin und unterhielten sich leise.
    „Guten Morgen, Großmutter Maria und Großvater Marcello“, sagte Milena artig.
    In Marias Gesicht ging die Sonne auf. „Buongiorno, mio piccolo uccellino!“ Sie hielt die Arme auf, um Milena an sich zu ziehen.
    Das Kind ließ es mit ernster Miene geschehen, aber es behielt dabei Selma, wie ein Schutzschild an die Brust gepresst. Christiane registrierte es als Bedürfnis, Abstand zu halten, und schon wieder ärgerte sie sich. Warum nur glaubten alle Menschen, Kinder ungefragt mit Zärtlichkeiten überschütten zu dürfen? Auch wenn Maria die Großmutter war, Milena kannte sie erst seit zwei Tagen, sie war so gut wie eine Fremde für das Kind.
    Maria stand auf, strich Milena übers Haar. „Wir haben eine Überraschung für dich!“
    „Für mich?“ Milenas Augen leuchteten. Überraschungen liebte sie. „Was denn?“
    „Wir werden zuerst frühstücken. Danach wirst du
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