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Verflixte Liebe

Verflixte Liebe

Titel: Verflixte Liebe
Autoren: Friederike Costa
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schon sehen. Etwas ganz Wunderbares!“
    Sie nahm Milena an der Hand und ging mit ihr ins Speisezimmer. Dabei nickte sie Christiane zu, ein freundliches 'buongiorno' blieb sie ihr schuldig.
    Wie immer verlief das Frühstück freudlos und schweigend. Nur Milena plauderte hin und wieder drauf los, wurde dann aber von Marcello Forell mit einem strengen Blick zum Schweigen gebracht. „Beim Essen redet man nicht!“, hatte er ihr gleich am ersten Tag gesagt.
    „Zu Hause reden wir aber schon“, hatte sie geantwortet und darauf zu hören bekommen: „Jetzt bist du hier, und du musst dich unseren Gepflogenheiten unterordnen.“
    Als auch Marcello das Besteck aus der Hand gelegt und den Mund mit einer Serviette abgetupft hatte, klingelte Maria nach Alice. „Sie können abräumen!“
    Das Mädchen machte sich an die Arbeit, Maria Forell stand auf, und sofort war Milena an ihrer Seite. „Bekomme ich jetzt meine Überraschung?“
    „Ja, gleich. Wir müssen nach unten gehen, es wartet an der Treppe im Innenhof auf dich.“
    Eine innere Stimme, ein sechster Sinn, sagte Christiane: Stopp! Man sollte dich vorher fragen, dir sagen, was das für eine Überraschung ist. Aber dann dachte sie: 'Jetzt ist es ohnehin schon zu spät, du kannst Milena die Überraschung nicht mehr streitig machen'. Hätte sie allerdings gewusst, was unten auf sie wartete, sie wäre ganz entschieden eingeschritten.
    Marcello öffnete die Tür, die auf die Außentreppe führte. Sie gingen ein paar Schritte, und dann sah Milena das Pony auch schon.
    „Ein Pony, ein richtiges Pony!“ Sie ließ Selma fallen, riss sich von Marias Hand los und stürmte nach unten.
    Christiane wurde blass. Sie war so fassungslos, dass ihr zuerst einmal die Worte im Halse stecken blieben.
    Milena fiel dem braungescheckten Tier mit der lustigen Zottelmähne um den Hals, erschrocken warf es den Kopf hoch und wieherte.
    „Schau doch nur Mami, wie süß es ist!“
    Mit zitternden Händen hob Milena Selma auf. Es kostete sie große Mühe, nicht einfach loszuschreien. Was bildete sich diese Leute ein, dem Kind ein Pony zu schenken! Ungefragt! Wie sollte sie Milena klar machen, dass sie sich in zwölf Tagen wieder von dem Tier trennen musste, weil sie es nicht mit nach Hause nehmen konnten? Waren diese Leute so dumm oder ...
    Der nächste Gedanken schoss Christiane ins Herz wie ein vergifteter Pfeil: Nein, Maria und Marcello Forell waren nicht dumm! Ganz im Gegenteil, sie waren sehr klug und sehr berechnend! Mit dem Pony wollten sie erreichen, dass Milena bleiben wollte.
    „Ja“, sagte Christiane, „es ist sehr süß.“ Sie war inzwischen unten angekommen. „Aber du kannst dieses Geschenk nicht annehmen.“ Sie griff Milenas Arm und zog sie grob von dem Tier weg. Dann sah sie Maria und Marcello Forell mit wütendem Blick an. „Sie hätten mich fragen müssen! Ich erlaube das nicht! Und wenn Sie das Pony nicht sofort wegbringen, werde ich mit Milena noch heute abreisen.“
    „Ja aber ...“
    „Kein Aber!“ sagte Christiane gefährlich leise und starrte Marcello an. Ihr war klar, dass es bisher niemand gewagt hatte, so mit ihm zu reden. Aber das war ihr egal. Seine sizilianische Ehre konnte er sich ihretwegen an den Hut stecken!
    Sie zog Milena hinter sich her nach oben in ihr Zimmer. Das Kind brüllte natürlich! Christiane verstand den Schmerz. Und gerade deshalb blieb sie hart. Wenn sich Milena zwei Wochen lang an das Pony gewöhnt hätte, wie schrecklich weh würde ihr dann erst die Trennung von dem Tier getan!
    Sie hob das strampelnde und um sich schlagende Kind hoch und drückte es fest an sich. „Nur ruhig“, redete sie auf die Kleine ein. „Ganz ruhig.“
    „Ich will aber nicht ruhig sein!“, weinte Milena. „Ich will das Pony! Und ich hasse dich!“
    „Sag so etwas nicht, das tut mir weh, hörst du!“
    „Aber ich will das Pony!“
    „Milena, wir können es nicht mit nach Hause nehmen. Wo soll es dort bleiben? Es kann auch nicht mit uns ins Flugzeug.“
    „Aber wenn wir es nicht mit nach Hause nehmen können, dann bleiben wir eben hier! Hier ist es sowieso viel schöner!“
    Christiane schloss die Augen und zählte bis zehn.
    „Nein, Milena“, sagte sie dann ganz ruhig, „du weißt genau, dass das nicht geht. Denk doch an Oma Johanna, an Daniel und all deine Freundinnen. Sind sie dir plötzlich alle nichts mehr wert? Willst du sie einfach verraten und verlassen?“
    Das Kind schluchzte auf. Christiane setzte sich mit ihr aufs Bett und drückte sie fest
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