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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition)
Autoren: GJ Moffat
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verpasst hatte.
    Cahill lachte und fuhr sich mit der Hand durch sein dichtes hellbraunes Haar. Er war zehn Jahre älter als Logan, mit seinen eins dreiundsiebzig aber acht Zentimeter kleiner. Logan fand, dass er aussah wie Robert Redford in Zwei Banditen – bis auf den Schnurrbart, der Cahill fehlte. Er hatte es nie gewagt, ihm von der Ähnlichkeit zu erzählen. Cahills Ego war so schon aufgeblasen genug.
    »Darfst dich nie deines Anwaltsberufes schämen, alter Junge«, sagte Cahill. »Der ist es, der aus dir macht, was du bist. Nicht das hier.«
    Er strich mit der Hand über Logans Jackettaufschlag. Cahill erschien zu geschäftlichen Verabredungen stets in Jeans oder Khakihosen und einem schwarzen Poloshirt – wie auch heute. Bei zwei Gelegenheiten hatte Logan ihn allerdings auch schon im Anzug gesehen und wunderte sich, warum er nicht öfter einen trug. Anzüge standen ihm sehr
gut. In ihnen wirkte er wieder wie Robert Redford, diesmal in Der Clou.
    »Vielen Dank, Dad. Du kannst gerne weiter so herumrennen, als würdest du in einem Videoladen arbeiten, aber ich halte mich an Hugo Boss.«
    »Du bist wirklich oberflächlich. Aber wahrscheinlich macht dich das auch zu einem so guten Anwalt.«
    »Schön. Sind wir bereit zuzuschlagen?«
    »Absolut. Ich kenne den Knaben. Ein großes Maul, aber keine Eier. Mit dem werden wir leicht fertig.«
    Wenn’s weiter nichts war.
    Das Erdgeschoss des Bürogebäudes, bei dessen Bau man mehrere alte Stadthäuser aus Sandstein entkernt und dann zu einem Komplex zusammengefasst hatte, beherbergte verschiedene Besprechungsräume. Der größte davon, gleich neben dem Eingang, verfügte über sämtliche technischen Spielereien, die das Herz begehrte: einen in die Decke eingelassenen Beamer mit Leinwand, DVD- und Videoabspielgeräte, eine Telefonanlage mit Videoaufzeichnungsmöglichkeit für Konferenzschaltungen, Internetanschlüsse, Ladestationen für Laptops, Stereoberieselung und einen Kühlschrank mit diversen Flaschen Champagner – falls es einen Abschluss zu feiern gab – und einer Unmenge an Bier – falls die Verhandlungen sich bis in die Nacht oder gar in den frühen Morgen hinzogen. Die übrigen Sitzungsräume waren kleiner und nicht so opulent ausgestattet, erfüllten aber nichtsdestotrotz ebenfalls hohe Ansprüche.
    Megan, die Empfangsdame, war die freundlichste und fröhlichste Person, die man sich an einer Rezeption wünschen konnte, was aber nicht bedeutete, dass man mit ihr über die Verteilung der einzelnen Konferenzräume diskutieren konnte. Ihr Wort war Gesetz.
    »Guten Morgen, Megan«, begrüßte Cahill sie mit einem Lächeln. »Wo sind wir heute, meine Gute?«
    »Ich habe speziell für Sie unsere Topsuite gebucht, Mr. Cahill. «
    »Wann werden Sie mich endlich Alex nennen?«
    »Sagen wir mal, sobald die Amerikaner einen weiteren Bush ins Weiße Haus wählen.«
    Logan grinste und überließ Cahill sich selbst, während er sich eine Etage höher begab, um mit Crawford zu sprechen. Er fand ihn in seinem Büro, von dem man auf den Park hinausblickte, versteckt hinter einem Stapel Papiere. Crawford war schlecht gelaunt; seine Miene wirkte verknif- fen. Wenn er eine solche Fresse zog, betonte das nur seine langen, schmalen Züge, sein strähniges Haar und seine etwas zu große Nase und wirkte sich daher insgesamt nicht gerade vorteilhaft auf sein gesamtes Erscheinungsbild aus.
    »Was meinst du, wann dürfen wir mit den Knaben rechnen?«, fragte Logan.
    »Keine Ahnung. Du weißt ja, wie die sind. ›Bis morgen früh‹, haben sie nur gesagt, und damit hatte es sich. Ich sage dir dann Bescheid, okay? Jetzt geh und vergnüg dich mit deinem verrückten Kumpel.«
     
    Cahill spielte an der Fernbedienung des Beamers herum, als Logan zu ihm in das Besprechungszimmer kam.
    »Ich weiß, dass ich das schon mal gesagt habe, aber das hier wäre verdammt geil für einen großen Actionfilm.«
    Logan ermahnte ihn, nicht an der Technik herumzuspielen – die nämlich eine Stange Geld kostete.
    Die gegnerische Seite erschien zwanzig Minuten später. Der Anwalt war ein schmieriger Typ von etwa vierzig Jahren mit gestyltem Haar und roten Hosenträgern. Logan mochte
ihn vom ersten Augenblick an nicht, hauptsächlich wegen seiner Frisur. Sein Mandant war ein Bär von einem Mann mit Pranken wie Schaufeln und maß gut und gerne über eins neunzig. Sowie er die gerunzelte Stirn des Mannes sah, als er und Cahill sich die Hände schüttelten, ahnte Logan bereits, dass der Bär bei diesem Kampf
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