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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition)
Autoren: GJ Moffat
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berührten und ihre Tränen sich vermischten.
    Es kam ihm vor, als hätten sie eine Stunde lang so auf der Stelle verharrt, doch in Wahrheit war es nur eine Minute gewesen. Er ließ von ihr ab und rieb mit den Händen sanft die Tränen aus ihrem Gesicht.
    »Wir beide kommen schon klar, du und ich«, sagte er.
    Ellie sah ihn verunsichert an. Logan realisierte, dass sie sich trotz der Gefühle, die sie füreinander gezeigt hatten, noch fremd waren.
    »Würdest du hier einen Augenblick warten?«, sagte er. »Ich bin sofort zurück.«
    Sie nickte, und er half ihr zurück auf die Bank.
     
    Cahill und Judd saßen noch immer an dem Tisch im Besprechungszimmer, als Logan hereinkam.
    »Wie geht es ihr?«, erkundigte sich Cahill.
    »Den Umständen entsprechend ganz gut«, sagte Logan. Er war sich bewusst, dass seine Augen feucht und wahrscheinlich verquollen waren, aber das kümmerte ihn nicht. »Ruf an«, sagte er. »Sag Weiss, dass ich es tun werde und er sein verdammtes Geld bekommt.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er den Raum und ging zurück zu Ellie. Zu seiner Tochter.

28
    20:05 Uhr
     
    Cahill hielt vor DC Irvines Haus. Logan saß auf dem Beifahrersitz, Ellie lag wieder schlafend unter der karierten Reisedecke auf der Rückbank. Das Verandalicht ging an, und die Haustür wurde geöffnet. Logan und Cahill stiegen aus und gingen Rebecca Irvine zur Gartenpforte entgegen. Sie schloss die Tür hinter sich, hielt sich den Mantel über einem pinkfarbenen Trainingsanzug zu und kam mit den beiden durchsichtigen Plastikbeuteln, die Ellies Kleidung und ihr Tagebuch enthielten, auf Logan zu. Als sie vor ihm stand, ließ sie die Beutel fallen und schlang ihre Arme um ihn. Es kam ihm mehr als alles andere wie eine mütterliche Geste vor, doch nach den Ereignissen dieses Tages war er sich seiner Gefühle nicht mehr sicher.
    »Mir geht es gut«, sagte er.
    »Wo ist sie?«, fragte DC Irvine und hatte Cahill noch immer keine Beachtung geschenkt.
    Logan machte mit dem Kopf eine Geste in Richtung des am Straßenrand abgestellten BMW. »Im Auto.«
    Erst jetzt nahm sie von Cahill Notiz. »Haben Sie sie alle umgebracht?«
    »Ja.«
    »So mir nichts, dir nichts? Und das sagen Sie, ohne mit der Wimper zu zucken?« Ohne sich über den Grund bewusst zu sein, war sie plötzlich wütend auf ihn.
    »Warum sollte ich mit der Wimper zucken, zum Teufel?«, erwiderte Cahill scharf. »Die haben es sich selbst zuzuschreiben. Wir sind Berufssoldaten, und das waren verdammt
gewöhnliche Kriminelle. Es war ein ungleicher Kampf, aber was soll’s.«
    Rebecca versuchte in Cahills Augen nach unausgesprochenen Gefühlen zu suchen, aber er stand außerhalb des Lichtkegels der Straßenbeleuchtung.
    »Wo sind die Leichen?«
    »Das braucht Sie nicht zu interessieren.«
    »Es ist wirklich besser so«, sagte Logan, um die angespannte Situation zu entschärfen.
    »Hört sich ja alles nach einem Kinderspiel an.«
    Logan zuckte mit seinen Schultern. Was sollte er darauf antworten?
    »Das war es auch«, sagte Cahill.
    Rebecca seufzte. Sie zitterte vor Kälte und schaute an Logan vorbei Richtung Wagen. »Ich möchte sie wenigstens ein Mal sehen.«
    Sie nahm die Plastikbeutel, drückte den mit der Kleidung Cahill in die Hand und schob sich zwischen den beiden Männern hindurch, ohne einen Widerspruch abzuwarten. Am Wagen bildete sie mit beiden Händen einen Trichter und drückte ihn und ihr Gesicht dicht an die hintere Seitenscheibe, um das Mädchen besser erkennen zu können.
    Logan und Cahill stellten sich neben sie. Ellie öffnete die Augen und schaute verunsichert in die drei Augenpaare, die sich plötzlich auf sie richteten.
    Rebecca trat einen Schritt beiseite, als Logan die Tür öffnete.
    »Die Dame ist eine Polizeibeamtin«, sagte er. »Sie hat uns geholfen, dich zu finden.«
    »Danke«, sagte Ellie.
    Rebecca setzte sich zu Ellie auf die äußerste Ecke der
Rückbank. Ellie sah Logan fragend an. Er lächelte, um ihr zu bedeuten, dass alles in Ordnung war.
    Rebecca strich Ellie das Haar aus dem Gesicht und erschrak zutiefst, als sie die ausgedehnte Schwellung unter dem Verband neben ihrem verletzten Auge sah. »Sieht aus, als würde das ganz schön wehtun«, sagte sie.
    »Es wird langsam besser«, versicherte ihr Ellie.
    Rebecca öffnete den Beutel, um das Tagebuch hervorzuholen und es Ellie zu geben. Sogleich strich das Mädchen mit den Fingern über das Prägemuster des Einbands.
    »Das habe ich aus deinem Zimmer geholt. Ich dachte mir, du würdest es
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