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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition)
Autoren: GJ Moffat
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und Gott weiß was noch?«
    »Ja. Dir bleibt keine andere Wahl.«
    Logan erhob sich abrupt. Sein Stuhl schrabbte über den
Betonfußboden. Es klopfte, und der Arzt steckte seinen Kopf durch die Tür. »Ich wäre dann so weit«, sagte er.
    »Was ist mit ihr?«, wollte Logan wissen.
    »Im Prinzip ist sie in ganz solider Verfassung. Ein paar gebrochene Rippen, die ich so gut als möglich verbunden habe.«
    »Und was ist mit ihrem Gesicht?«
    »Nichts gebrochen. Es wird Zeit brauchen, bis alles geheilt ist, aber sie wird keine bleibenden Schäden davontragen. Ich habe die Wunde gesäubert, einen Verband angelegt und ihr ein paar starke Schmerztabletten gegeben.«
    Logan nahm seine Kaffeetasse vom Tisch und ließ den restlichen Inhalt darin kreisen. Er scheute sich, die nächste Frage zu stellen, und hatte außerdem das Gefühl, sich gleich erbrechen zu müssen.
    »Ist noch was?«, erkundigte sich Cahill.
    Logan schloss die Augen und hielt die Luft an.
    »Nein. Nichts weiter.«
    Dann atmete er tief durch.
    »Sie fragt nach ihrem Vater«, sagte der Arzt. Er sah Cahill an. »Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Ist er tot?«
    Logan lachte. »Er ist soeben wiedergeboren worden«, sagte er bitter, erhob sich und ging an Cahill vorbei zur Tür hinaus.

27
    18:30 Uhr
     
    Logan betrat den Erste-Hilfe-Raum und schloss die Tür hinter sich. Ellie saß mit dem Rücken zu ihm und hielt sich leicht schief, um ihre gebrochenen Rippen zu schonen. Sie trug ein CPO-Polohemd und eine Kampfhose – beides ein paar Nummern zu groß für sie.
    Der Raum schien zu schrumpfen, die Luft immer dünner zu werden. Als Ellie das Türschloss klicken hörte, drehte sie den Kopf auf die Seite, schaute ihn aber nicht an. Logan sah den weißen Verband, der ihr geschwollenes Gesicht zierte, und trat vorsichtig näher. Als er um die gepolsterte Sitzbank, auf der sie saß, herumging, entdeckte er, dass sie ein abgegriffenes Foto in den Händen hielt. Noch immer schaute sie ihn nicht an.
    »Was hast du da?«, fragte er, da er nicht erkennen konnte, wen das Foto zeigte.
    Sie schniefte und fuhr sich mit der Hand über die Nase. Logan musste lächeln.
    Wie typisch für Kinder, sich einfach mit dem Handrücken die Nase abzuwischen.
    »Das ist mein Dad«, sagte sie. Ihr Akzent verriet noch immer etwas von ihrer schottischen Herkunft, auch wenn sich andere Nuancen hineingeschlichen hatten.
    Logan besah sich die Fotografie und wurde in seine Vergangenheit zurückversetzt.
    Pennys warme Haut unter seiner Hand.
    Ein neues Leben, das in ihr heranwuchs und von dem er nichts ahnte.
    Die Fältchen, die sich neben ihren Augen bildeten, wenn sie lächelte.
    Und wie er zuletzt im Regen auf der Byres Road gestanden hatte.
    Er griff in die Seitentasche seiner Hose und zog das verknitterte Foto von Ellie hervor. Noch einmal versuchte er es zwischen seinen Handflächen zu glätten, als eine Träne mitten auf ihm landete. Er wischte sich über die Augen und räusperte sich.
    Noch wusste er nicht, ob er überhaupt ein Wort hervorbringen würde.
    »Knips«, sagte er und legte das Foto von ihr behutsam auf das Bild, das sie in ihren Fingern hielt.
    Als sie einen Blick darauf warf, fiel ihr braunes Haar ihr ins Gesicht. Sie strich es sich aus der Stirn, stand auf und sah ihn an.
    Zum ersten Mal blickten sie sich direkt in die Augen.
    Ihr Kinn zitterte, und Tränen verschleierten ihren Blick.
    Logan merkte, wie ihm seine eigenen Tränen über die Wangen liefen.
    »Hallo, Ellie«, sagte er mit brüchiger, heiserer Stimme. Seine Hände zuckten, er wollte seine Tochter festhalten und an seine Brust drücken. Sie in sein Leben einschließen und nie wieder gehen lassen.
    Die beiden Fotografien fielen ihr aus der Hand und blieben neben ein paar Blutstropfen Seite an Seite auf dem Boden liegen.
    Logan hatte das Gefühl, als würde ihm das Herz in der Brust zerspringen.
    Unbeweglich stand sie da, und nun kullerten auch ihr die Tränen über die Wangen. Keiner von ihnen war sich sicher, was er nun tun, was er nun sagen sollte.
    »Sie haben meine Mom getötet«, sagte sie, und ihr versagte fast die Stimme. »Diese Männer.«
    »Ich weiß. Aber sie können dir nichts mehr tun. Du bist in Sicherheit.«
    »Aber wer wird sich jetzt um mich kümmern?«
    Sie bebte am ganzen Körper, ihre Tränen kannten kein Halten mehr. Logan trat einen Schritt vor und nahm sie zärtlich in seine Arme. Auch sie umarmte ihn und schmiegte sich an seine Brust. Er zog sie näher zu sich heran, bis ihre Wangen sich
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