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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt
Autoren: Kendra Elliot
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angestarrt, als wäre ich zusammen mit den Ratten aus dem Kellerloch unter dem Gebäude gekrochen. Und ich bin in Uniform.«
    Jack schüttelte Terrys Hand ab. »Und ich der Hausbesitzer.«
    »Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.« Terry heftete sich an Jacks Seite. Zur moralischen Unterstützung wie früher in der Highschool beim Football.
    »Hier.« Dr. Peres kippte Lacey den Inhalt einer Papiertüte in die Hände. Als die aufwändig gearbeiteten Goldohrringe in Laceys Handfläche lagen, war jeder Gedanke an den Mann mit Augen wie Sturmwolken vergessen.
    Ihre ganze Konzentration galt nun diesen glänzenden kleinen Dingern. Nein. Keine goldenen Ohrringe.
Brücken.
Ein Paar altmodische, herausnehmbare Brücken, die einen fehlenden Zahnersetzten. Diese zahntechnischen Arbeiten hatten die Lücken offengehalten, die die nicht mehr vorhandenen Backenzähne im Unterkiefer hinterlassen hatten. Lacey konnte sich sehr genau vorstellen, wie und wo sie im zierlichen Kiefer des Skeletts gesessen hatten. Auf den ersten Blick sahen sie tatsächlich aus wie kleine Schmuckstücke. Die feinen Halteklammern verankerten den Goldzahn an den Zähnen vor und hinter der Lücke.
    In Lacey flackerte eine Erinnerung auf, verblasste aber sofort wieder.
    »Das sind ältere Arbeiten. Brücken dieser Art werden heute kaum noch hergestellt«, erklärte sie.
    »Wie alt?« Dr. Peres starrte die filigranen Gebilde an. »Könnten die uns helfen, den Zeitrahmen einzugrenzen?«
    Lacey zuckte die Schultern. Ihr Blickfeld verengte sich. Sie sah jetzt nur noch die Brücken. Plötzlich verspürte sie den unbändigen Drang, sie zu Boden zu schleudern.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    »Schwer zu sagen. Vielleicht haben wir es nur mit einem alten Zahnarzt oder Zahntechniker zu tun und nicht mit alten Arbeiten. Vielleicht war hier ein Anhänger einer überholten Technik am Werk. In der Zahnmedizin arbeiten zu viele Leute, die sich nach ihrer Ausbildung nicht weiter fortbilden. Die Brücken könnten alt sein oder neu.«
    »Na schön. Das hilft uns also nicht wirklich weiter.« Dr. Peres warf einen Blick auf die Uhr. »Ich organisiere mir bei den Cops eine Tasse Kaffee. Möchten Sie auch welchen?«
    »Für einen Kaffee würde ich im Augenblick sogar töten. Ja, bitte. Schwarz.« Als die Anthropologin das Zelt verlassen hatte, atmete Lacey aus und lockerte ihre Schultern. Sie ertappte die beiden Techniker dabei, wie sie dasselbe taten. Alle drei tauschten schiefe Blicke aus. Auf engstem Raum mit Dr. Peres zusammenzuarbeiten, war immer anstrengend, ob man sie nun nur kurz ertragen musste oder länger. Lacey konzentrierte sich wieder auf die kleinen goldenen Zähne mit den Klammern in ihrer Hand.
    Déjà-vu.
    Auch vor ihrem inneren Auge sah sie die Brücken in ihrer Handfläche liegen, doch das Bild war nicht von heute. Sie hatte diesen Zahnersatz schon einmal so gehalten. Oder zumindest sehr ähnliche Arbeiten wie diese. Auch damals war ihr unheimlich zumute gewesen. Wo hatte sie die Dinger bloß schon einmal gesehen? Während des Zahnmedizinstudiums?
    Nein. Die Erinnerung war älter. Verschwommene Bildfetzen drängten sich in ihr Gehirn.
    Der Zelteingang wurde aufgerissen. Erschrocken zuckte Lacey zusammen und schloss die Hand um das Gold. Zwei Männer kamen aus dem Schneetreiben herein. Der schwarzhaarige Quadfahrer, der ihr zugezwinkert hatte, war aus der Nähe betrachtet größer, als sie gedacht hatte. Die rote Skijacke betonte seine breiten Schultern und unter den Jeans zeichneten sich muskulöse, aber schlanke Oberschenkel ab. Lacey schluckte.
    Seine Augen wirkten wie gehärteter Stahl – im Augenblick schien ihm nicht nach Flirten zumute zu sein.
    Blinzelnd schob Lacey sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Wer war er?
    Den zweiten Mann, einen massigen Cop aus Lakefield mit einem unangenehm harten Zug um den Mund, nahm sie kaum wahr. Er hatte braune Augen und sah sich eingehend im Zelt um.
    »Sind Sie für die Bergung zuständig?«, fragte Stahlauge. In seinem Kiefer spannte sich ein Muskel.
    »Um Himmels willen, nein.« Lacey zupfte noch einmal an ihrem Haar. »Die Bergung leitet Dr. Peres. Sie holt sich gerade einen Kaffee.« Lacey wandte sich zur hinteren Zeltklappe um. Wo war die Anthropologin, wenn man sie brauchte?
    »Ich muss wissen, was hier los ist.« Stahlauge trat absichtlich viel zu nahe an sie heran und nahm ihr fast die Luft zum Atmen.
    Ärger stieg in Lacey auf. Sie wich keinen Zentimeter zurück. Große Männer schüchterten sie heutzutage
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