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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt
Autoren: Kendra Elliot
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man nicht zum Feind haben.
    »Gut.« Jim wich schnaubend zwei Schritte zurück, musterte Alex aber immer noch misstrauisch. Offenbar passte ihm der Fremde im Team überhaupt nicht.
    »Titanium«, stellte Brynn fest.
    Alex sah sie an. »Wie bitte?«
    »Deine Jacke heißt Titanium, nicht Platinum.« Ihr Mundwinkel zuckte nach oben, und ihre Augen lachten.
    »Dem Preis nach sollte sie aber aus Platin sein. Was ich heute Morgen für diese Klamotten ausgegeben habe, ist für viele Leute ein Monatslohn.« Die lebhaften dunklen Augen der Frau blitzten bei seiner Antwort. Sie war nicht auf konventionelle Art schön. Ihr Mund war zu breit und das Kinn ein wenig zu stur. Sie sah eher interessant aus. Dennoch gab es sicher viele Männer, die sie unwillkürlich anstarren mussten. Männer wie ihn.
    Einer aus dem Team hustete. Ein schlecht überspieltes Lachen. Ryan vielleicht. Alex musterte die Kerle kühl. Ihm war klar, dass er gerade zum zweiten Mal dabei ertappt worden war, wie er länger hingeschaut hatte, als höflich war.
    Ryan biss sich in dem halbherzigen Bestreben, ein Grinsen zu unterdrücken, in die Innenseite der Wange. Mit dem sonnengebleichten blonden Haar, das ihm lässig in die Stirn fiel, erinnerte er Alex an einen Surfer. Ryan sah aus, als gehörte er in eine nasse Umgebung einer ganz anderen Art. Jim hatte Führungsqualitäten und scharfe, durchdringende Augen, die versprachen, Alex genau zu beobachten. Der dritte Mann hatte bislang schweigend und mit ausdrucksloser Miene dabeigestanden. Sein schwarzes Haar und der dunkle Teint ließen auf indianische Wurzeln schließen. Thomas war der Größte und Kräftigste in der Gruppe, und Alexspürte, wie sich seine Halsmuskeln unter dem Blick aus den tiefliegenden Augen des Mannes anspannten.
    Einer, vor dem man sich in Acht nehmen musste.
    Brynn lachte immer noch stumm über ihn. Außer dem wedelnden Hundeschwanz waren ihre braunen Augen das einzig Fröhliche an diesem trostlosen Ort. Fast sonnig, fand Alex.
Wenn man braune Augen sonnig nennen konnte.
Bei ihrem Anblick durchrieselte Wärme seine Brust.
    »Hier.« Collins kam mit einem schweren Rucksack zurück und warf ihn fast in Alex’ Arme. Überrascht griff er zu. »Das ist meine eigene Zweiundsiebzigstunden-Ausrüstung«, sagte der Sheriff. Er sah an Alex hinauf. »Die Kleider zum Wechseln sollten Ihnen passen. Haben Sie ein Handy?«
    »Ja.«
    »GPS?«
    »Ähm … ja. Im Telefon.« Alex hatte keine Ahnung, wie man das Ding benutzte.
    Einige Teammitglieder schnaubten. Collins presste die Lippen aufeinander. »Es geht nicht darum, den Weg zu einer Party in der Innenstadt zu finden. Dieses Teil wird Ihnen hier draußen nicht viel nützen. Ich spreche von einem GPS mit Höhenmesser und den US-Geological-Survey-Karten.«
    Alex hob das Kinn. »So was habe ich nicht.« Er hatte beinahe das Gefühl, mit heruntergelassenen Hosen erwischt worden zu sein.
    »Wahrscheinlich ist das auch nicht so wichtig. Alle anderen haben ja eins.« Fünf Sekunden lang stand der Sheriff reglos da, sein Blick schien sich in Alex’ Gedanken bohren zu wollen. »Ihr Boss wollte mir über das Flugzeug nicht viel sagen. Ich weiß, dass es sich um eine Piper Cheyenne handelt.«
    Alex konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, aber von ihm würde der Sheriff nichts weiter erfahren. »Sind wir abmarschbereit?« Er musste so schnell wie möglich zu der Maschine. Weg von diesem Mann, der ihn mit den Augen eines Hellsehers musterte, in die entlegensten Ecken seines Hirns vordrang und ihn für unzulänglich befand.
    Collins nickte kühl. »Jim wird Ihnen alles erklären.« Neugier stahl sich auf seine Züge. »Verdammt, Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Aber Ihr Name sagt mir nichts.«
    »Ich habe ein Allerweltsgesicht.« Alex wandte sich ab und sah Jim mit einer hochgezogenen Braue an. »Von mir aus kann’s losgehen.«
    Thomas und Ryan stapften bereits einen Pfad entlang, der kaum mehr war als eine schlammige Gehspur. Jim forderte Alex mit einer knappen Geste auf voranzugehen, ließ Brynn auch noch vorbei und ging dann als Letzter.
    »Kiana, ab«, sagte Brynn. Ihr Hund schoss an Alex vorbei und verschwand zwischen den Bäumen.
    Alex schnaubte. Er wünschte sich, der Regen würde ihm so wenig aufs Gemüt schlagen wie dem Hund. Ihm machten Wanderungen in unwegsamem Gelände in etwa so viel Freude wie eine Prostatauntersuchung. Und Wanderungen in unwegsamem Gelände bei Regen mied er wie der Teufel das
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