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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt
Autoren: Kendra Elliot
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erwarten. Und du meinst wirklich, ich soll mit einem ahnungslosen Neuling in diesem Mistwetter ein Flugzeugwrack mit einem verurteilten Verbrecher, vielleicht sogar einem Mörder an Bord suchen?«
    Bei dem Wort
Verbrecher
fing Brynn einen Blick von Ryan auf. Er grinste erwartungsvoll.
Adrenalinjunkie
. Sie kniff streng die Augen zusammen, aber er zwinkerte ihr mit seinen Götterwimpern zu. Ein solches Gesicht würden sich Highschool-Mädchen als Poster an die Wand hängen. Erwachsene Frauen auch.
    »Marshals sind keine Weicheier. Ich glaube, er wird da draußen ganz gut zurechtkommen. Außerdem saßen zwei gute Piloten und mindestens ein Agent in dem Flugzeug. Sie verdienen, dass wir unser Bestes geben.« Collins bemerkte Ryans Grinsen. »Und keine Heldentaten. Wahrscheinlich wirst du sowieso enttäuscht sein.«
    Was im Klartext hieß: Ein Flugzeugabsturz in den Kaskaden bedeutete den sicheren Tod.
    »Ich halte diesen Trip für eine gigantische Zeitverschwendung«, sagte Thomas ungerührt. »Einen Absturz überlebt dort draußen niemand. Und vermutlich finden wir die Maschine auch erst mit Unterstützung aus der Luft. Wir werden uns bald vorkommen, als würden wir in der Arktis im Kreis laufen.«
    »Kein Problem. Setz dich einfach auf deinen breiten Hintern«, sagte Brynn scharf. Sie warf ihm einen düsteren Blick zu. »Ich habe jedenfalls nicht vor, Däumchen zu drehen, solange die Möglichkeit besteht, dass es dort draußen Verletzte gibt, deren Überleben vielleicht von meiner Hilfe abhängt. So bin ich nun mal programmiert. Wenn die Chance besteht zu helfen, dann marschiere ich verdammt noch mal auch los. Und ob es sich um einen Verbrecher oder um deine Großmutter handelt, interessiert mich erst mal nicht. Für mich macht das keinen Unterschied.«
    Das einzige Geräusch auf der Lichtung war das Geprassel der Regentropfen auf ihren Outdoor-Jacken. Thomas sah zu Boden. Seine Stiefel scharrten im Schlamm.
    In einem freundlicheren Ton, aber genauso drängend sprach Brynn weiter. »Genaueres wissen wir sowieso erst, wenn wir dort sind. Wir müssen es versuchen. Der Marshal im Flugzeug und die beiden Piloten könnten noch am Leben sein.« Die Männer nickten. Auf ihre Mienen trat Entschlossenheit.
    Jim sah Collins an. »Und wo ist er jetzt, dein Fed?«
    Alex Kinton trat auf die Bremse seines Geländewagens. Er suchte sich zum Parken die kleinste Pfütze aus, blieb dann noch einen Augenblick sitzen und betrachtete die trostlose Szenerie. Nass, nebelig, kalt und nass. Ein eng zusammenstehender Kreisaus roten Parkas drehte sich geschlossen zu ihm um. Selbst aus fast zwanzig Metern Entfernung sah und spürte er die Ablehnung, die ihm entgegenschlug.
    Er war hier nicht willkommen.
    Das nahm er niemandem übel, und es war ihm egal.
    Auf ihn wartete ein Flugzeugwrack.
    Alex zwang sich, die Tür zu öffnen und in die bitterkalte Märzluft hinauszutreten.
Verdammt. Was für ein Mistwetter
. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Fahrig strich er sich durchs Haar, zerrte sich die Kapuze über den Kopf und spürte, wie ihm eine Gänsehaut über die Arme lief.
    Während Alex durch Matsch und Schlamm stiefelte, löste sich einer der roten Parkas aus dem Kreis. Die kalte Feuchtigkeit, die Alex in die Lunge stach, nahm ihm fast den Atem. Es roch nach Schnee. Dieser frische, eisige Hauch bedeutete immer, dass bald Tonnen von dem weißen Zeug zur Erde rieseln würden. Die Temperatur musste um den Gefrierpunkt liegen. Unwillkürlich überlief ihn ein Schauer - von den Haarwurzeln bis zu den Zehen. Er hoffte nur, dass die anderen es nicht bemerkt hatten. Warum war das Flugzeug nicht im August abgestürzt? Dann hätte er in Shorts losziehen können.
    Der Mann in dem Parka kam auf ihn zu und streckte ihm die Hand hin. Doch seine braunen Augen sahen ihn zweifelnd an. Der dunkle Typ musste in den Fünfzigern sein und strahlte die natürliche Autorität eines geborenen Anführers aus.
    »Alex Kinton?« Alex nickte.
    »Sie müssen Collins sein. Mein Boss sagte, Sie hätten einen Rucksack und einen Satz Ausrüstung für mich.«
    Collins’ Kinn zuckte angesichts des knappen Tons, und Alex sah ihm fest in die Augen. Er hatte weder die Zeit noch die Geduld für belanglosen Smalltalk. Überraschend erinnerte ihn in diesem Moment ein Magenkrampf daran, dass er nicht gefrühstückt hatte. Der Schmerz im Bauch wetteiferte mit den stärker werdenden Kopfschmerzen. Er hatte weder gestern Abend noch heute Morgen seine Medikamente eingenommen. Weil er
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